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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEIHNACHTSCIRCUS AACHEN
Aachen, 30. Dezember 2017

http://weihnachtscircus-aachen.eu
Die „Grandezza Entertainment“ mit ihrem Geschäftsführer Thomas Schütte veranstaltet den Weihnachtscircus in Aachen. Engagierte man in den letzten Jahren einen kompletten Circus mit Show – z. B. den Circo Acquatico der Familie Zoppis, so erfreute man dieses Mal die Besucher mit einer eigenen Produktion.
Auf dem Bendplatz, dem traditionellen Festplatz der Stadt, waren die Zeltanlagen aufgebaut. Eines der riesigen Chapiteaux des englischen Bobby Robert's Circus war die Spielstätte und ein quadratisches Vier-Masten-Zelt diente als Foyer.
Ein dekorativer Frontzaun mit Lichterbögen und Weihnachtsbäumen, von Büro- und Kassencontainer flankiert, komplettierte das Arrangement.
Roter Teppichboden und reicher Weihnachtsschmuck gaben dem Vorzelt Atmosphäre. Die Verkaufsstände der Circusrestauration hatten ihre Plätze entlang der Zeltseiten und eine große quadratische Bar inmitten des Raumes strukturierte das sehr große Vorzelt.
Elegante rote Logen mit goldenem Dekor und großes, zwölfreihiges Klappsitzgradin sind vor die zahlreichen Besucher aufgebaut.
Der große Artisteneingang aus rotem Samt ist im oberen Bereich mit dem Logo des Circus dekoriert und an Stelle der Manege ist, da man hier stets auf Tiere verzichtet, eine erhöhte Bühne installiert.
Eine leistungsfähige Licht- und ebensolche Tonlage tragen dazu bei, die Auftretenden zu unterstützen. Die Regie übernahm Sandor Donnert, der die Darbietungen in einem flotten Ablauf zu einer unterhaltsamen Show mit einem stetig steigenden Spannungsbogen vereinte.

Komiker Georg Leiste ist der „verspätete Zuschauer“, der mit viel Tamtam seinen Platz sucht. Schließlich gelingt das Vorhaben mit Hilfe von Thomas Merz, der neben seiner Tätigkeit als Manager des Weihnachtscircus, zu Beginn der Show auch die Aufgaben des Sprechstallmeisters übernimmt. Charmant und eloquent begrüßt er das Publikum. Ballett und Artisten gestalten gemeinsam das bunte Opening der Show.
Diabolojongleur Georigo Hromadko erobert mit seiner rasanten Darbietung das Publikum in Handumdrehen. In einem furiosen Wirbel reihen sich die vielseitigen Figuren aneinander und permanent steigert er den Schwierigkeitsgrad. Schließlich hält der sympathische Artist vier Diabolos zur gleichen Zeit in der Luft.
Das Duo Gravity, Nikolai Huesca und Sven Munoz-Jahn, begeistern mit ihren starken Tricks an den Strapaten. Elegant präsentieren die beiden Modellathleten ihr Können und auch die anspruchsvollsten Abläufe werden spielerisch leicht wirkend ausgeführt.

Fumagalli und Daris erobern die Manege zu ihrem ersten Entree. Flotte Sprüche und Klamauk bilden den Auftakt zu einigen Kaskaden über einen Tisch.
Die „Fuma Boys“ marschieren zu fünft zum „Alte Kameraden“-Marsch auf die Bühne. Die gelungene Parodie auf die starken Männer vergangener Zeiten bietet gleichermaßen treffende Komik als auch feine Akrobatik. Der abschließende Trick am Schleuderbrett – unter Mithilfe eines Besuchers – kommt auf den Rängen bestens an. Selbstverständlich darf das Bienchen-Entrée nicht fehlen. Nikolai Huesca übernimmt den seriösen Part, während Vater und Onkel mit Verve zu Werke gehen und in bestens bekannter Weise das Publikum lachen machen.
Georg Leiste ist in mehreren Szenen zu erleben. Nachhaltig in Erinnerung bleibt sein Auftritt als „dicke Dame“ auf dem Seil. In einem Kostüm, das die Illusion, eine stark übergewichtige Ballerina im knappen Tutu vor sich zu haben, perfekt unterstützt werden schnell zehn Freiwillige gefunden, die ein dickes Tau auf ihren Schultern halten. Auf dieser labilen Konstruktion wagt der Komiker einige Balancen.

Am Russischen Barren begeistert das Trio Credo mit einem erstklassigen Auftritt. Vielfältige Saltos, Pirouetten und Schrauben werden in exzellenter Ausführung dargeboten und ein perfekter dreifacher Salto bildet den Höhepunkt.
Eine Darbietung am Stufenreck von drei osteuropäischen Herren kann ihre Wurzeln im Turnsport nicht verleugnen.
Die Skating Lester agieren in hohem Tempo auf ihrer Plattform. Zahlreiche Tricks des Genres werden geboten.
„Trio Beautifull“ nennt sich die Formation dreier junger Frauen aus der Ukraine. Sie präsentieren auf dem in der Höhe verfahrenen Mittelteil der Bühne eine leistungsstarke Hand-auf-Hand Nummer im Adagio-Stil. Die vielseitige, anspruchsvolle Trickfolge – ähnlich der anderer Truppen dieser Art – fasziniert die Besucher.
Hart jault eine E-Gitarre während Luva Vazquez im sexy Rocker-Look jongliert. Weiße Bälle manipuliert die Bodenjongleurin variantenreich und geschickt. Anschließend zeichnen die Bälle in einem mehr als manns
hohen dreieckigen Plexiglasgestell ihre Muster. Die abschließende Routine wird mit sieben Bälle ausgeführt.

Alyona Pavlova bietet am Luftring einen der Höhepunkte der Show. Eine reichhaltige Auswahl attraktiver Tricks arbeitet die Artistin in exzellenter Ausführung. Extrem hoch in der Kuppel erfolgen die teils risikoreichen Aktionen. Elegant und kraftvoll präsentiert die zierliche junge Frau ihr umfangreiches Können.
Das Duo Stauberti, inzwischen mit einem Silbernen Clown in Monte Carlo für seine hervorragende Darbietung ausgezeichnet, begeistert mit seiner einzigartigen Perche-Darbietung und sorgt für feuchte Hände auf dem Gradin. Auf der Freistehenden Leiter stehend balanciert Dimitr Staubert seine Nichte Nancy, im Handstand, auf der hohen Stirnperche sicher aus. Gebannt verfolgen die Besucher den Spitzentrick, zu dem Dimitr auf einem hohen Stangenrad fahrend Nancy auf der Stirnperche balanciert und dazu mit fünf Keulen jongliert. Chapeau.

Das rot lackierte Todesrad von Tom und Jamie Duffy – vom irischen Duffy's Circus – glänzt im Schein unzähliger LEDs. Die Brüder arbeiten eine extrem umfangreiche Trickfolge an dem beständig rotierenden Requisit. Den umfangreichen Aktionen in den Kesseln folgt ein Blindlauf beider Akteure auf der Außenbahn. Selbstverständlich gehören auch Seil springen und hohe Absprünge zum Gezeigten. Zeitweilig ergänzen die beiden Partnerinnen den Auftritt, so dass vier Artisten auf dem Rad aktiv sind. Spitzentrick der Brüder Duffy ist eine Runde im Zwei-Mann-Hoch außen auf dem Rad.
Das stimmige Finale vereint die Mitwirkenden auf der Bühne zeigt eindrucksvoll die große Anzahl der beteiligten Artisten. Die Zuschauer bedanken sich mit lang anhaltendem Applaus für das Gebotene, bis Fumagalli zum Epilog im Nachthemd und einem Wecker in der Hand auf der Bühne erscheint und allen bedeutet, dass es nun an der Zeit sei, den Ort des Vergnügens zu verlassen.