Text: Jessica Jakob, Fotos: Circus Afrika (9), Jessica Jakob (6)
CIRCUS AFRIKA
Schleiz, 29. August 2011


Circus Afrika der Familie Weisheit hatte großzügig auf dem Festplatz "Am Fasanengarten" in der „Rennstadt“ Schleiz, das sogenannte Schleizer Dreieck ist die älteste Naturrennstrecke Deutschlands, aufgebaut.
Einladend wirkt die große Front mit dem Kassenwagen. Viele Wagen und Auflieger des umfangreichen Fuhrparks sind mit Circusmotiven verziert.

Im gelb-blauen Chapiteau herrscht eine freundliche, warme Atmosphäre, die durch  Dekorationen im afrikanischen Stil unterstützt wird. Der große prächtige Artisteneingang trägt den Schriftzug „Manegenzauber“ und steigert die Vorfreude der Besucher auf eine mitreißende Vorstellung, wie überhaupt das angenehme Innere des Chapiteau zum Wohlfühlen einlädt.
Das Programm dieses Unternehmens bietet dem Zuschauer klassische und unverfälschte Circuskunst.  Freunde von Artistik, Tierdressuren oder Clownerie kommen allesamt und gleichermaßen auf ihre Kosten.


Poetisch verspielt beginnt das Programm des Circus Afrika. Germaine Weisheit zeigt hoch unter der Kuppel ihr Können am Ringtrapez. Zu den Klängen von „The Circle of Live“, aus dem Film „ Der König der Löwen“ präsentiert die neunzehnjährige vielseitige Artistin elegant und kraftvoll zugleich ihre zahlreichen Tricks. Sie arbeitet im Wechselspiel mit ihrem Bruder, der u. a. auf den Stoßzähnen von Elefantendame Moja Handstände ausführt und ein wenig in der Manege tanzt. So wird das Thema „Afrika“ geschickt in der Show dargestellt. Einen Elefanten in eine Luftdarbietung integriert haben wir bisher noch nie gesehen und erleben hiermit den Beweis für die phantasievolle Programmgestaltung der Familie Weisheit.
Nach dieser stimmungsvollen Eröffnung begrüßt Direktor Hardy Weisheit sein Publikum. In der Folge führt als angenehmer Sprechstallmeister durch das Programm.

Renaldo Weisheit präsentiert eine Pferdefreiheit mit je zwei Arabern und Friesen. Ruhig und gekonnt erfolgt die Peitschenführung und seine Schützlinge laufen harmonisch ihre erlernten Figuren. Stimmige und freundliche Bilder zaubern die edlen Rösser in den Manegensand. Als Da Capo erfolgen mehrere Steiger eines Friesenhengstes und mit großem Applaus dankt das Publikum für diese feine Dressurdarbietung.
Clown Spaghetti – Joeffrey Weisheit – und Co. sind mit ihren Reprisen, u. a. das Gummiband, der rote Faden im Programm des Circus Afrika. Mit Spielfreude präsentiert sich Clown Spaghetti als großer Magier, der ein Tuch – geliehen von einer Besucherin – unsichtbar quer durch die Manege aus seiner Tasche in die seines Partners und wieder zurück zaubern kann. Zeigten sich viele Zuschauer zunächst verblüfft, so überrascht die Auflösung des Tricks noch mehr. Einige Male wird mit den Reprisen geschickt auf die nachfolgende Nummer hingewiesen. So folgt z. B. auf die Schlangenbeschwörer-Szene die Exotendarbietung.

In mystischem, blauen Licht kommen vier Zebras in die Manege, wälzen sich und tollen umher. Tierlehrer Renaldo Weisheit, in einem afrikanisch inspirierten Kostüm, tritt in den roten Ring und formiert den Exotenzug mit den Zebras und Kamelen. Flott und perfekt folgen sie seinen Anweisungen und schwungvoll wird der Exotenzug der Sonderklasse zu Gesicht gebracht.
Germaine Weisheit präsentiert uns ihr umfangreiches Können in zwei weiteren Darbietungen . Die hübsche Artistin arbeitet eine schwungvolle Hula Hoop-Darbietung. Charmant werden viele der genretypischen Abläufe geboten.
Im dritten Auftritt präsentiert die junge Frau eine Kür am, heute leider nur noch selten gearbeiteten, Vertikalseil. Auch in dieser Disziplin bietet die Künstlerin eine umfangreiche Trickfolge. Viele Posen und Pirouetten folgen in einem rasanten Wirbel.

Nun  versprühen die Gebrüder Renaldo und Hardy Weisheit in ihrem großen Entree gute Laune. Mit Posaune und Trompete sorgen sie für ein unglaubliches Flair – nur Clown Spaghetti scheint dies nicht zu verspüren und platzt des öfteren „störend“ in die Szene, was vom Publikum mit Heiterkeit zur Kenntnis genommen wird.
Nicht nur zur Freude der Kinder kommen zwei braune, mit pinkfarbenen Geschirren herausgeputzte, Ponys in die Manege. Kimberley Weisheit stellt die munteren Kleinpferde vor. Besonderen Anklang findet die Einlage als Schaukelponys. Eine sehr schöne Dressurfolge, die die Kinderaugen leuchten lässt.

Das Duo Terno, die einzigen fremd-engagierten Artisten kommen aus Polen und sind schon mehrere Jahre im Circus Afrika zu sehen. Auf dem großen Sport-Trampolin zeigen sie viele hohe Sprünge mit Salti und Pirouetten. Der männliche Part arbeitet dabei „auf komisch“ im Clowns-Outfit. So bekommt die Darbietung zusätzlichen Schwung, zu den rhythmischen Beats der Begleitmusik reißen die beiden das Publikum mit.
Der weibliche Part des Duo, Miss Yvonne, brilliert mit einer Kür am Solotrapez. In weitem Schwung, der sie einige Male die Zeltplane berühren ließ, werden die Tricks hoch unter der Kuppel gearbeitet und so mancher Besucher auf dem Gradin hält vor Spannung den Atem an.

Afrikanische Rhythmen erklingen, der Vorhang öffnet sich und die grauen Schönheiten des Circus trotten auf leisen Sohlen in den roten Ring. Als Höhepunkt der Vorstellung werden drei afrikanische und eine indische Elefantenkuh von Direktor Hardy Weisheit gekonnt vorgestellt. Die weitgereisten Dickhäuter, vor einigen Jahren waren sie im Weihnachtsprogramm des Cirque Pinder in Paris zu sehen, absolvieren souverän ihr Repertoire und begeistern wie eh und je die Besucher. Laufarbeit und akrobatische Tricks wechseln in rascher Folge ab. Abliegen, hochsitzen und Fußball spielen werden mit großer Selbstverständlichkeit gezeigt und mit einem Tuch winkend verabschieden sich die Kolosse vom begeisterten Publikum.
Im großen, bunten Finale verabschieden sich alle Artisten und Elefantin Moja vom restlos zufriedengestellten zahlreichen Publikum, dass sich mit langanhaltendem Applaus für die Show bedankt.
Der Circus Afrika bietet ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm, dass großen und kleinen Besucher in seinen Bann zieht und die Augen leuchten lässt.

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