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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ARMANZO
St. Hubert, 10. Juni 2019


Seit drei Jahren betreibt Armand Manuel Dubois mit seiner Familie mit dem Cirque Armanzo ein eigenes Unternehmen, nachdem man zuvor in anderen Circussen der Familie tätig war. Bevorzugtes Reisegebiet der Familie ist die Wallonie, der französischsprachige Landesteil Belgiens. Der traditionelle Familiencircus bietet gute circensische Unterhaltung für die ganze Familie.
In Saint Hubert, einer Gemeinde im Umland von Bastogne ergab sich die Gelegenheit zum Besuch des Unternehmens. Zwischen Tennisclub und Freibad fand der Circus größtenteils Platz. Ein rot-weiß gestreiftes Zwei-Masten-Chapiteau von vierundzwanzig Metern Durchmesser ist die Spielstätte. Vier ausladende Quaderpools ragen extrem hoch empor und formen die voluminöse Silhouette. Zwei runde, spitze Kuppeln krönen den Zeltbau.
Ein kombinierter Kassen- und Durchgangswagen lädt mit seiner bemalten Front zum Circusbesuch ein. Der Fuhrpark, komplett in rot lackiert und in großen Lettern mit dem Circusnamen beschriftet, nahm den Raum völlig ein und einige Wagen mussten in den angrenzenden Straßen abgestellt werden.
Die umfangreiche Menagerie, man wirbt damit vierzig Tiere mit zu führen, ist in Freigehegen hinter dem Chapiteau untergebracht.
Rote Logen und ein solides fünfreihiges Bankgradin stehen für die Besucher bereit. Eine raumhohe weiße Plane mit roten Applikationen bildet den Artisteneingang. Direkt davor wird die voluminöse und leistungsstarke Musikanlage, mit der während des Einlasses der ganze Circusplatz lautstark beschallt wird, platziert. Der Verkaufswagen der Circusrestauration, die nur während der Pause geöffnet ist, hat seinen Platz ebenfalls im Zelt.

Direktor Armand Dubois übernimmt die im französischen Circus immens wichtige Rolle des "Monsieur Loyal" Als angenehmer Manegensprecher löst er die Aufgabe mit Bravour, stellt seine Familienmitglieder vor und bringt dem Publikum die Show nahe.
Zu hoch dramatischer Musik zeigt Zoltan in einem kurzen Auftritt sein Können als Feuerschlucker.
Im Anschluss präsentiert Kevin Dubois die Cavalerie des Hauses. Ein dekorativ braun und weiß geschecktes, großes Pony läuft seine Figuren. Im Anschluss sind zwei Shetland Ponys mit umfangreichen, temperamentvoll vorgetragenen Aktionen in der Manege zu erleben. Mit den Da Capo Steigern eines weiteren Pony findet der Auftritt seinen gelungenen Abschluss. Im zweiten Programmteil präsentiert der junge Tierlehrer den Friesenhengst "Urabon". In einem schwungvollen Auftritt zeigt der prachtvolle Hengst sein erlerntes Können.
Ziegenbock "Jacky" erklimmt unter Anleitung von Kevin Dubois einen immer höher werden Turm immer kleinerer Plattformen.
Vor der Pause erleben wir Kevin Dubois als formidablen Akrobaten. Auf einer erhöhten Plattform werden bis zu vier Stühle in enorm vielen Varianten gestapelt und auf der Spitze dieser Pyramiden erfolgt bei jedem Durchgang ein erstklassig ausgeführter Handstand.

Direktor Armand Dubois ist Clown Francesco. Zusammen mit seinem Sohn Kevin, der den seriösen Part übernimmt, bringt er ein abwechslungsreiches Entree in die Manege. Mit Verve geht das Duo zu Werke und unterhält sein Publikum zunächst mit Wortgeplänkel. Bald darauf kündigt der August an, den letzten Elefanten in einem belgischen Circus, dank einer Ausnahmeregelung des zuständigen Ministers, zu präentieren. Flott sind zwei Freiwillige gefunden und mittels eines entsprechenden Kostüms in einen Elefanten verwandelt. Der "Dickhäuter"zeigt sich gelehrig und führt die verschiedenen Kommandos, sehr zur Freude der jungen Besucher, prompt aus.
Tressy Prein arbeitet eine umfassende Kür am Luftring. Viele Tricks des Genres werden von der jungen Frau in eleganter Weise gearbeitet.
Wenig später folgt ihr temperamentvoller Auftritt als Antipodistin. Verschiedene Rollen und ein Gymnastikball werden variantenreich mit den Füßen manipuliert. Den Höhepunkt des Auftritts markiert die Jonglage einer Achse mit lodernden Fackeln an den Enden.
Die neunjährige Chelsa versteht es bereits ausgezeichnet mit den Hula Hoop Ringen umzugehen. Mit wildem Hüftschwung tanzt das kleine Mädchen in der Manege und lässt dabei bis zu zwanzig Ringe rotieren. In einem zweiten Auftritt erleben wir die Nachwuchsartistin hoch in der Kuppel an einem leiterartigen Luftapparat. Erstaunlich kraftvoll agiert das zierliche Mädchen und bietet eine umfassende Trickfolge.

Der jüngste Sohn der Familie, der vierzehnjährige Sandros präsentiert sich als äußerst versierter Tempojongleur. Temperamentvoll wirbelt er durch die Manege und begeistert mit seinem Können und großer Manegenpräsenz. Bis zu fünf Tennisbälle bestimmen die ersten Touren, die professionell absolviert werden. Anschließend wird mit Ringen jongliert. Virtuose Muster arbeitet der Jongleur mit bis zu fünf Keulen und effektvoller Höhepunkt der Darbietung ist die Jonglage von Fackeln.
Die große "Caravane exotique" beschließt die abwechslungsreiche und sehr unterhaltsame Spielfolge. Tressy Prein tanzt mit einer Würgeschlange in der Manege und für jeden der mag, gibt es die Möglichkeit, das Tier anzufassen und zu streicheln. Ein Angebot, das hauptsächlich vom jungen Publikum mit Begeisterung angenommen wird. Im Anschluss leitet Nicki Dubois, der älteste Sohn des Hauses, nacheinander  eine vierköpfige Lama-Familie, ein Kamel, zwei gescheckte Esel und ein mähtiges Schottisches Hochlandrind zu ihren Aktionen an.
Im stimmig inszenierten Finale verabschiedet sich die sympathische Circusfamilie von ihrem zahlreichen und völlig zufriedengestellten Publikum.