Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS GEBRÜDER BARELLI
Pirmasens, 22. März 2025

www.gebrueder-barelli.de
Zum Saisonstart gastiert die Familie Spindler mit ihrem großen, prachtvollen und eleganten Circus in Pirmasens und bereichert das kulturelle Leben der Stadt mit einem besonderen Highlight. Den „schönsten Circus des Universums“ annonciert man selbstbewußt und tatsächlich bietet sich den eintreffenden Besuchern ein faszinierendes Panorama.
Die eindrucksvolle Front des großen Circus weckt die Lust auf einen Besuch, hat Charme und versprüht Esprit. Der aufwändig ausgeführte, reich verzierte und viele Meter langer Stakettzaun flankiert das Eingangsportal. Die Lichterbögen und Messingkandelaber an hohen schlanken Säulen setzen die Front mit opulenter Beleuchtung perfekt in Szene und die Leuchten auf jeder Zaunlatte und gehören zu einer der schönsten Circusfronten, die man derzeit in Europa sehen kann.
Der Kassenwagen, einer von vielen exzellent restaurierten Oberlichtwagen, komplettiert das Arrangement und bildet mit seiner üppiger Beleuchtung, bleiverglasten Schaltern und viel Zierrat einen besonderen Blickfang.
Das „einzige rollende Circusmuseum“, das der Circus Gebrüder Barelli mitführt bietet bereits einen hohen Schauwert vor dem eintreten in die Zeltstadt. Eine Reihe historischer Circuswagen sind an der Vorderseite des Platzes und seitlich des Vorzeltes aufgefahren. Besonders fallen der „Bürowagen“ und die „Circusschneiderei“ - beide mit authentischen Einrichtungen – ins Auge. Detailverliebt und exzellent restauriert gibt es von den Rädern – die "Schneiderei" ist Vollgummi bereift – bis hin zu dem geätzten Dekor in den Fenstern unendlich viel zu entdecken.
Vier historische Mercedes und Magirus Zugmaschinen – als Betriebsfeuerwehr und zum Werbe-Lkw ausgebaut – sowie Hanomag-Schlepper säumen den Eingang und sind das Herzstück der Fahrzeugsammlung welche einen Einblick über das reisen der fünfziger Jahre bietet. Weitere Exponate finden im Museumszelt ihren Platz.
Das glanzvolle Arrangement des prachtvollen Show-Fuhrparks ist die passende Staffage die eindrucksvollen neuen Zeltanlagen perfekt in Szene zu setzen.
Zwei riesige, jeweils aus elf Segmente zusammengesetzte, Mastbögen – weiß beschichtet und komplett mit LED-Lampen bestückt – spannen sich hoch über den schneeweißen Zeltpalast. Die rote Kuppel und die roten Spitzen, an denen die Plane aufgehängt ist, bilden einen lebhaften Kontrast und in großen blauen Lettern leuchtet der Namenszug in alle vier Himmelsrichtungen von der Plane herab.
Der umfangreiche „moderne“ Fuhrpark des Unternehmens, nach Pirmasens rollten vierundfünfzig große Transporte plus Campings, präsentiert sich gleichfalls in erstklassigem Zustand und musste zum Teil, der Festplatz ist für den großen Circus nicht ausreichend, auf ein weiteres Gelände ausgelagert werden.
Für die Pferde und Kamele des Circus ist ein riesiger Stall aufgebaut und die Wohnwagen der Artisten fanden direkt neben dem Platz, auf einer eigens für das Gastspiel gesperrten Straße Platz.
Warme Rottöne und ein angenehmes Ambiente schaffen im Vorzelt eine Atmosphäre, die die Besucher gerne dort verweilen lässt. Die Seitenwände sind mit roten Stoffbahnen dekoriert und überlebensgroße Portraits der Direktionsfamilie sind dazwischen platziert.
Die Circusrestauration, in zahlreichen dekorativ gestalteten Verkaufsstände untergebracht, bietet ein umfassendes Sortiment – von „B“ wie Bratwurst bis „Z“ wie Zuckerwatte – das keine Wünsche offen lässt.
Den Blickfang im Spielzelt bildet der bestens bekannte überaus prächtige Barelli Artisteneingang, der dem erstklassig aufspielenden achtköpfigen Orchester einen adäquaten Rahmen bietet.
Ein luxuriöses Einzelklappsitz-Gradin, die gepolsterten Sitze sind großzügig dimensioniert und bieten viel Beinfreiheit, sorgt für höchsten Sitzkomfort und füllt mit seinen vierzehn steil ansteigenden Reihen den Raum restlos aus.
Die hervorragend bestückte Beleuchtungsanlage, mit der die Show gekonnt in Szene gesetzt wird ist an zwei großen, hoch in der Kuppel hängenden Gitterrohrringen montiert. in der Kuppel montiert.

Im Opening erzählt eine Stimme aus dem Off von Timmys Traum, der schon als ganz kleiner Junge sicher war, sich eines Tages einen Circus ganz nach seinen Vorstellungen mit den eigenen Händen zu erschaffen. Die Brüder Timmy und Franz Barelli treten in den roten Ring ihr Publikum zu begrüßen, dann richtet Seniorchef Harry – Eschi – Spindler-Barelli das Wort an die Anwesenden und nach einigen Umarmungen verlässt das Triumphirat die Manege und die Show nimmt ihren Lauf.
Mit einem Paukenschlag beginnt die erstklassige Nummernfolge. Die Truppe Robles reißt mit ihrem spektakulären Act, der durch die erstklassige Live-Begleitung durch das Orchester enorm an Ausstrahlung gewinnt, auf dem Hochseil das Publikum sofort förmlich von den Sitzen. Die vier Herren und drei Damen zeigen ein umfassendes Repertoire hochkarätiger Tricks in der Circus-Kuppel. Zwei-Mann-Hoch, Bocksprung, Seil springen, Sprung über einen und zwei sitzende Partner und 3er Pyramide auf Fahrrädern werden u.a. höchst souverän ausgeführt. Mit der formidablen Siebener-Pyramide erreicht der Auftritt seinen Höhepunkt.
Clown Pieric kommt mit seiner ruhigen Art, seinem verschmitzen Lächeln und feinem Humor sehr gut an. Mittels eines Blasrohres befördert er eine Pfauenfeder auf seine Stirn und wenig später versucht er sich als Magier. Im zweiten Programmteil agiert er in liebenswerter Weise mit einem Esel und schließlich sehen wir seine erstklassige Hohe Schule auf einem Kostümpony.

Selbstverständlich ist auch die Direktionsfamilie in der Manege zu erleben.
Direktor Harry Barelli führt in seiner unnachahmlichen Art durchs Programm, während Tochter Ramona den prächtigen andalusischen Hengst „Zorro, der u.a. mit Spanischem Tritt aufwartet, in die Manege bringt. In einem weiteren Act mit Tieren präsentiert Franz Barelli in einem harmonischen Ablauf drei Kamele zusammen mit drei weißen Araberhengsten.
Der jüngste Vertreter der Barelli Dynastie, der elfjährige Anthony, ist nun ebenfalls in der Show zu erleben. Mit gekonntem Trompetenspiel bringt er mit seinem Vater den clownesken Klassiker „Das musizieren ist hier verboten“.
Sein Bruder Francesco begeistert vor der Pause mit seinen rasanten Bounce Jonglagen. Mit cooler Attitüde beherrscht er sicher bis zu sieben Bälle.
Die äußerst temperamentvoll vorgetragene Hula Hoop Darbietung von Ashley Barelli eröffnet den zweiten Teil der Show.
Die sehr elegante und stimmungsvoll vorgetragene Kür an den Tüchern von Salima Folco verzaubert das Publikum immer wieder.
Selbstverständlich erfreut und unterhält Timmy Barelli mit seiner Clownerie sein Publikum.„Haben Sie eine Eintrittskarte“ lautet im ersten Auftritt die an ihn gerichtete Frage, der allerlei Wortwitz folgt. Später stellt er sein Können als Magier unter Beweis und zaubert im Zusammenspiel mit seinem Bruder Franz, völlig unsichtbar und „ohne das sie das Geringste bemerken“ einen Schal aus seiner in die Hosentasche des Bruders.

Die Gebrüder Luna-Tonitos aus Spanien bieten eine furiose Kür auf dem Seil. Im eleganten Torerokostüm zeigen sie in einem temperamentvollen Ablauf eine Vielzahl Schrittfolgen und verschiedenster gelungener Sprünge und schließlich gipfelt der Auftritt in einem Sprung durch einen Feuerring.
Einen harten Kontrast zum eleganten Ambiente und der feinen traditionellen Show bietet der Auftritt eines dunkelhäutigen Klischniggers, der zum Song „Dicke“ von Marius Müller-Westernhagen performt. Er zwängt sich durch einen einem Tennisschläger nachempfundenen Ring und verbiegt Körper und Gliedmaßen in extremer Weise.
Einen mitreißenden Handstand-Act bietet die junge Schweizer Artistin Milena. Die vielseitigen und attraktiven Handstand-Figuren erfolgen in einer geschmeidigen Abfolge. Enorm kraftvoll vorgetragen und mit fließenden Bewegungen zu einer harmonischen Choreographie verschmolzen, versteht sie es ausgezeichnet ihre Zuschauer zu begeistern.
Den abschließenden Höhepunkt der Show bieten Jackson & Julio – Mitglieder der Truppe Robles – auf dem Todesrad. In dem temporeichen Auftritt bestimmen zahlreiche Aktionen in den Kesseln den Beginn. Seil springen, natürlich mit scheinbarem verheddern, sorgt für lautstarke Reaktionen auf den Rängen und ein Blindlauf lässt die Spannung steigen. Extrem hohe Absprünge auf der Außenbahn sind der Höhepunkt des mitreißenden und starken Auftritts.

Das große Finale, im Hause Barelli stets umfangreich und stimmungsvoll in Szene gesetzt, wird von Timmy Barelli mit dem live gesungenen Freddy Quinn Song „Wir sind Artisten“ eingeleitet. Das nun komplett in rot gekleidete Ensemble versammelt sich noch einmal in der Manege. Nachdem das bis auf den letzten Platz voll besetzte Auditorium mit minutenlangem rhythmische klatschen und Standing Ovations seiner Begeisterung Ausdruck verliehen hat, verabschiedet die Direktion ihr überaus zufriedengestelltes Publikum. Timmy Barelli singt die italienische Variante von „My Way“, dann liegen sich die Herren Barelli in den Armen und nun erst beginnen sich die Ränge allmählich zu leeren.
Die Familie Spindler-Barelli hat mit Können, Beharrlichkeit, unglaublichem Einsatz und nie ermüdendem Arbeitseifer erneut einen großen eindrucksvollen Circus geschaffen. Ein einmaliges faszinierendes Erscheinungsbild gepaart mit feinem Ambiente bieten dem guten und mitreißend dargebotenen Programm den passenden Rahmen.