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CIRCUS BARONES
St. Truiden, 14. Mai 2022

www.circusbarones.com
Ein erstklassiges Erscheinungsbild und eine sehenswerte alljährlich völlig neue Show bürgen im Circus Barones von Richard Korittnig stets für beste Unterhaltung in einem feinen Rahmen und machen den Besuch immer wieder lohnenswert. Man gastiert seit vielen Jahren in jeder Saison in den gleichen Gemeinden Flanderns, so dass sich ein treues Stammpublikum gebildet hat, das die Qualität des Unternehmens zu schätzen weiß.
In Sint Truiden steht der reguläre Circusplatz in diesem Jahr nicht als Veranstaltungsfläche zur Verfügung, so dass man in ein Parkgelände neben einem Seniorenheim ausweichen musste. Die schmale Rasenfläche konnte das umfangreiche Circusmaterial geradeso aufnehmen.
Die Zelte glänzen in einem raffinierten rot-gelben Streifendesign in der Frühlingssonne. Der kunstvoll bemalte Kassenauflieger bildet zusammen mit dem nostalgischen Zierzaun die attraktive Front des Circus, während der zweite Frontwagen aus Platzmangel ein wenig abseits abgestellt wurde.
Der große Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz gegenüber des Haupteingangs des Chapiteau, in dem gleich der große raumhohe prächtige Artisteneingang ins Auge fällt. Dunkelroter edler Samt und reiche goldfarbene Bordüren geben ihm Struktur. Elegante Logen und ein steil aufragendes siebenreihiges Schalensitzgradin füllen den Raum um die Manege.
Das edle Ambiente sorgt für einen eleganten Rahmen, der nicht zuletzt durch ein erstklassiges Lichtdesign, Juniorchef David Korttnig zeichnet verantwortlich, wirkungsvoll ergänzt wird.

Die aktuelle Show steht unter dem Motto „Grandioso“, strahlt Kreativität und Spielfreude aus. Artistisches Können ist der Garant für beste und sehenswerte Unterhaltung.
Mit einem großen chinesisch inspirierten Bild nimmt die Show ihren Beginn. Die Auguste wollen per Gongschlag das bunte Spiel starten doch, wie kann es anders sein – es gibt Komplikationen. „Patat“ – Daniel, der zweite Sohn des Hauses erfüllt die Figur mit Leben - und „Youzo“ haben keinen Schlegel dabei und Clownesse „Patatina“ - Theresa Wolf - eilt zu Hilfe, wodurch sich die Probleme mehren. Schließlich gelingt die Übung ein chinesischer Drache und ein ebensolcher Löwe erscheinen auf der Szene, dann hat das hauseigene Ballett seinen Auftritt.
Ihm folgt Leo Navas mit seiner formidablen Arbeit am Chinesischen Mast. Scheinbar mühelos erklimmt er in verschiedenster Weise die Spitze des Requisits, zeigt oben angekommen einen Handstand. Mehrere Halteposen lösen Verwunderung darüber im Publikum aus, wie der Artist die notwendige Haftung aufbringt um seine Position zu halten. Zwei riskante, kopfüber ausgeführte Abfaller werden knapp über dem Manegenboden abgefangen und sorgen für Nervenkitzel.
Das Clowntrio ist der omnipräsente „rote Faden“ in der Show. Mit vielseitigen Reprisen verbinden sie die einzelnen Nummern zu einer einheitlichen Show, überbrücken Umbauten und sorgen für permanente Action im roten Ring. Sie kürzen mit Karateschlägen eine Stange, verkünden auf Kostümkamelen reitend die Pause, zeigen den „einmaligen Handstand auf einem Finger“, fangen ein Gummihuhn und balancieren einen Pingpong-Ball auf der Nase. In einem großen Entree wird der „Boxautomat“ geboten.

Miss Samira zeigt in gelungener Weise eine Sanddorn-Balance. Geschickt und ohne Längen baut die sympathische Artistin das Mobile aus den naturbelassenen hölzernen Stangen, von denen jede ein wenig größer als die vorhergehende ist, auf und balanciert es auf einer großen Wasserpfeife aus, ehe sie Skulptur durch Wegnahme des kleinsten Stöckchens spektakulär einstürzen lässt.
Am doppelten Vertikalseil zeigen Veronica Navas und Lena Knipping ihr Können. Synchron arbeiten die beiden jungen Frauen vielseitige Abläufe des Genres. Schließlich werden beide in einem wilden Wirbel an einem Arm hängend voll ausgedreht.

Drei Dressur-Darbietungen werden von der Familie Korittnig-Barones in der Show geboten. Zunächst präsentiert Ramona, sie ist die Ehefrau von David Korittnig, drei Ziegen in einem kurzweiligen Ablauf. Hinterbeinlauf und laufen auf einer Rolle gehören u.a. zum sicher beherrschten Repertoire und auch ausgefallene Tricks, wie das abnehmen von Tüchern von einer Wäscheleine sind zu sehen.
Vor der Pause präsentiert Direktor Richard Korittnig die drei Kamele – Kaspar, Melchior und Balthasar – des Circus. Elegant und gekonnt lässt der versierte Circusmann die vielseitigen Figuren ausführen.
Im zweiten Programmteil sehen wir den Chef des Hauses, nun zusammen mit seiner Ehefrau Ewa, wieder und zwei Border-Collies sind eifrig und voller Spielfreude dabei ihr Können zu zeigen.

Zu Beginn des zweiten Showteils sehen wir das Duo Perres auf dem Todesrad. Temporeich und mit südländischem Temperament werden die abwechslungsreichen Aktionen dargeboten. Vielseitige Tricks in den Kesseln werden mit Action auf der Außenbahn gekonnt kombiniert. Blind- und Seillauf lassen den Puls vieler Zuschauer beschleunigen und Absprünge oben auf dem Rad führen den Artisten ganz knapp am Gestänge der Kuppel entlang.
Anand Gasser steckt zunächst in den Stoffröhren eines „Slinky“. Die vielfältigen Verrenkungen und Veränderungen der kopflosen Gestalt stellen in erster Linie die jungen Besucher vor die spannende Frage, wie dieses „Wesen“ denn wohl funktioniere.
Wenig später erleben wir den jungen Mann mit einer veritablen Bounce-Jonglage. Geschickt werden die weißen Bälle manipuliert und permanent steigert sich deren Anzahl und der Schwierigkeitsgrad seiner Routinen. Schließlich sind es sieben Bälle, die in einem rasanten Wirbel sicher beherrscht werden. Die abschließenden Touren erfolgen effektvoll im abgedunkelten Zelt mit leuchtenden Bällen.

Das finale Highlight der rasanten Show bietet das Duo Extreme mit seiner fulminanten Armbrust- und Messerwurfdarbietung. Die Tricks mit der Armbrust sehen Kunstschützin Samira Feiziazimi in Aktion, während die im steten Wechsel gebotenen Messerwurf-Aktionen von Ciro Cardinali ausgeführt werden. Zielsicher platziert Ciro Cardinali die Wurfmesser dicht neben dem Körper seiner Partnerin am Messerbrett und auf kleinen, empor gehaltenen Holzplatten. Die folgenden Würfe auf bewegliche Ziele werden sehr sicher ausgeführt. Zunächst steht die Partnerin zwischen zwei schmalen, ca zwanzig Zentimeter breiten Holzleisten und rotiert samt diesen um die Längsachse und schließlich nimmt sie ihren Platz an einer rotierenden Scheibe ein. Die Pfeile der Armbrust treffen Ballons über dem Kopf des Partners, eine kleine herzförmige Zielscheibe, die vor den Körper gehalten wird und der abschließende „Tell Schuss“ gelingt gleichfalls perfekt.
Robert Korittnig, nun im eleganten weißen Frack, spielt auf dem Saxophon „we are the world“ und leitet das große Finale ein. Das Ensemble, gleichfalls weiß gekleidet, kommt hinzu und mit einer schwungvollen Choreographie verabschiedet man sich vom  begeisterten Publikum, das die Akteure mit langanhaltendem frenetischem Applaus verabschiedet.

Text und Fotos Friedrich Klawiter