Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BARONESS
Bendorf, 05. September 2014
Seit sechszehn Jahren betreibt Manolito Lauenburger seinen Circus Baroness zusammen mit Ehefrau Patricia und den Kindern. Hauptsächlich im Ruhrgebiet und in Westfalen ist der Circus auf Tournee, doch nun wurden eine Reihe Ortschaften in Rheinland-Pfalz gehalten.
In Bendorf am Rhein gastierte der schmucke Familiencircus auf einem privaten Wiesenplatz, da die Stadt seit Jahren keinen Festplatz zur Verfügung stellt.
Rot und weiß sind die Hausfarben des Unternehmens, die sich auf Zelten und Wagen widerspiegeln. Ein Zwei-Masten-Chapiteau mit spitzer runder Kuppel ist als Spielstätte aufgebaut. Ein Gitterbogenportal bildet in Verbindung mit einigen schmucken Zaunelementen und zwei Sattelaufliegern die Front. Ein optisch zum Chapiteau passendes, zweimastiges Zeltdach überspannt den Eingangsbereich. Sämtliche Wagen tragen in großen Lettern die Aufschrift „Circus“. Den Pferden, Eseln und Lamas des Circus stehen zwei Ställe und großzügige Paddocks zur Verfügung. Wohnwagen und einige Campings sowie die Zugmaschinen sind an einer Platzseite aufgefahren.
Das Zeltinnere nimmt im Eingangsbereich die Circusrestauration auf. Hinter den dekorativen weiß-blauen Logen stehen den Besuchern drei Gradinreihen als weitere Sitzgelegenheit zur Verfügung. Ein großer, von hohen Gitterrohrträgern umrahmter, roter Samtvorhang nimmt den hinteren Teil des Raumes ein.
Joana Lauenburger, älteste Tochter des Hauses, begrüßt die Anweisenden und gibt die Manege für die erste Darbietung frei.
Die Spielfolge beginnt mit einer Freiheitsdressur zweier temperamentvoller brauner Pferde. Souverän leitet Manolito Lauenburger die variantenreichen Abläufe dieser Nummer. Im weiteren Verlauf des Programms präsentiert der Chef des Hauses zunächst einen prächtigen Friesenhengst. Dieser beherrscht u. a. den Spanischen Tritt und beeindruckt mit furiosen Steigern, die in der kleinen Manege besonders eindrucksvoll wirken. Im zweiten Teil der Vorstellung bringt der erfahrene Dresseur vier muntere mexikanische Grauesel in den roten Ring. In flottem Ablauf absolvieren die Grautiere ihr abwechslungsreiche Repertoire unterschiedlicher Lauffiguren.
Den Reigen der Nummern mit Tieren ergänzt Shaline Lauenburger. Ihr Hund „Charly“ beherrscht eine Vielzahl temperamentvoll ausgeführter Sprünge. Voller Eifer und mit Freude am Spiel kommt er den Aufforderungen der Vorführerin nach. Höhepunkt seiner Aktionen ist ein Sprung über drei hintereinander aufgestellte Klappstühle.
Die drei Schwestern Joana, Kimberly und Shaline sind gemeinsam mit ihrer Clownerie zu erleben. Das Bienchen-Entrée steht in einer alkoholfreien Variante auf dem Programm. Joana übernimmt als Manegensprecherin den seriösen Part, während ihre Schwestern als Auguste agieren.
Joana ist zudem mit zwei artistischen Auftritten im Programm vertreten. Zunächst zeigt sie ihr Können mit den Hula Hoop Ringen. Die gängigen Abläufe des Genres werden von der jungen Frau charmant gearbeitet. Zu Beginn des zweiten Programmteils erleben wir sie auf dem gespannten Silberdraht. Vielerlei Schrittkombinationen und Balancen werden sicher und ruhig agierend ausgeführt.
Miss Kimberly steuert drei Auftritte zum gelungenen Programm dieses Circus bei. Mit jugendlich frischer Ausstrahlung findet sie sofort Kontakt zum Publikum und demonstriert zunächst ihre große Beweglichkeit mit ihrem ansprechendem Kautschuk-Act. Scheinbar ohne Anstrengung führt sie mit fließenden Bewegungen die unterschiedlichen Figuren aus und einige Handstandelemente fließen gleichfalls in die Darbietung ein. Die beiden anderen Auftritte führen die junge Artistin in der Kuppel des Chapiteau. Am Ringtrapez und den Strapatentüchern arbeitet sie gleichermaßen kraftvoll und elegant. Die unterschiedlichen Figuren werden gekonnt und sicher ausgeführt und die Posen lange gehalten.
Die Fakir-Show, als finaler Höhepunkt dargeboten von Direktor Manolito Lauenburger beeindruckt die Zuschauer mit vielerlei Feuer-Tricks. Lange hält er die Flammen im Mund und entzündet so verlöschte Fackeln erneut. Er lässt die Flammen über seine Arme gleiten und verlöscht sie im Mund. Mit einer im Mund gehaltenen brennenden Zigarette entzündet er in einer gewaltigen Feuersäule das zugleich mit der Zigarette ausgestoßene Petroleum. Mit mehreren hoch ausgestoßenen Feuersäulen, deren Hitze in den kleinen Zelt unmittelbar zu spüren ist, erreicht die Darbietung ihren Höhepunkt.
„Solange tausend Sternlein stehen...“ - im Finale treten noch einmal alle Mitwirkenden vor ihr Publikum und nehmen den wohlverdienten Applaus entgegen.
Der Circus Baroness bietet ein ansprechendes klassisches Familiencircus-Programm, an dem sowohl die Kinder als auch die sie begleitenden Erwachsenen ihre Freude haben können.