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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Bonner Weihnachtscircus

Bonn, 5. Januar 2008

Zum ersten Mal veranstaltete Manuel Fischer, Enkel von Heinz Fischer, in Bonn Weihnachtscircus. Seit einigen Jahren, seit dem Wegfall des Platzes “an der englischen Botschaft” verfügt die Stadt Bonn über keinen “richtigen” Circusplatz mehr und so stand der Circus an einem neuen Standort, ein wenig außerhalb, am “Sportpark Nord”. Die violett/gelben Zeltanlagen wurden von James Sperlichs Da Capo übernommen. Ein kleiner Kassencontainer, ein paar Meter Frontzaun mit Weihnachtsbäumen, 4 - 5 Sattelauflieger, ein paar Campings und Container, ein kleines Stall - schon ist der Weihnachtscircus komplett und füllt den Platz.

Im Vorzelt, das hübsch weihnachtlich geschmückt wurde, sind vielfältige Verkaufsstände aufgebaut. Auch das Chapiteau-Innere wurde dekoriert, lediglich der absolut schmucklose, nur aus einem gespannten roten Stück Stoff bestehende, düster wirkende Artisteneingang will nicht so recht ins ansonsten freundliche Ambiente passen. Der Besuch ist gut an diesem Samstagnachmittag und nach der Begrüßung durch den Herrn Direktor startet das Programm mit einer der zahlreichen Luftnummern. Die Schweizerin Virginie Veille arbeitet sehr kraftvoll am Trapez. Zahlreiche verschiedene Tricks, wie Fersen- und Genickhang werden ohne jeden Vorteil sicher und flüssig gearbeitet. In einem zweiten Auftritt sehen wir sie in einer modern choreographierten Darbietung an den Strapatentüchern. Thomas Salsky arbeitet zunächst auf der Rola-Rola. Die gängigen Tricks werden sicher präsentiert.

Der Kolumbianer Julio Suarez erweist sich als wahres Mulitalent in der Manege. Zunächst besteigt er das, aufgrund der Chapiteaukonstruktion ein wenig niedriger angebrachte, Hochseil. Zusammen mit Partner Angelo ist er als Untermann in einer Hand-auf-Hand Nummer zu sehen. Ebenfalls gemeinsam jonglieren die beiden Artisten mit Ringen, Keulen und Bällen, wobei Julio auch die Mundjonglage mit bis zu drei Pingpongbällen beherrscht. Die Tierdressuren kommen aus dem Hause Fischer. Sandro, ein Bruder des Chefs bringt vier große Steppenkamele in die Manege. Seine Frau Leslie dirigiert zunächst gekonnt zwei Welsch-Ponys durchs Manegenrund. Im zweiten Programmteil zeigt sie eine perfekt laufende Freiheit mit vier Friesen, die mit ihrem hellblauen Zaumzeug sehr gut zur Geltung kommen.

Mit dem Vertikalseil von Denise, der Partnerin von Manuel Fischer, erleben wir eine weitere Darbietung unter der Kuppel. Wieder einmal zeigt sich, dass Clownerie ein schwieriges Fach ist. Ein junger Mann namens Joe versucht mit einigen Reprisen dem Publikum ein Lachen zu entlocken. Aufgrund einer Handgelenksverletzung im Vorfeld des Weihnachtscircus fiel Handstandartist Juroslav Volkansky aus. Auch in der Quickchange-Illusion seiner Mutter Natalia Egorowa, sie war bei Franz Althoff’ s Moskauer Staatscircus zusammen mit ihren Schwestern auf Rollschuhen und im Pferdepalast als Illusionistin engagiert, konnte er nicht mitwirken. Ihn vertrat Ronny Fontner, der sich hervorragend in die Illusionsshow einfügte.
Zudem sahen wir Fontner mit seiner Tellerjonglage, die er mit einigen akrobatischen Tricks anzureichern versteht. Den Schlusspunkt setzt das Duo Salsky am Todesrad. Das  Rad ist nur mit einem Kessel ausgestattet, so dass die Tricks sämtlich nur von Thomas Salsky ausgeführt werden. Seine Partnerin indes dreht die ganze Zeit Loopings auf dem Rahmen der anderen Seite stehend,  um so für den Gewichtsausgleich und das Rundlaufen des Rades zu sorgen. Begeistert applaudierend verabschiedet sich das Publikum nach mehr als zweieinhalb Sunden Programmdauer nach einem kurzen Finale von den Akteuren. Direktor Manuel Fischer verabsäumt es nicht, bereits jetzt für die nächste Ausgabe seines Weihnachtscircus an gleicher Stelle die Werbetrommel zu rühren und verspricht, mit einem noch attraktiveren und vollkommen neuen Programm zum Jahresende zurück zu kehren.