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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS FANTASIA
Brühl, 07. Mai 2022

Direktor Andreas Sperlich bereist mit seinem Circus Fantasia seit Jahrzehnten in erster Linie Süd- und Südwestdeutschland. Mittlerweile bietet man ein umfangreiches, über reine Circusveranstaltungen hinausgehendes Unterhaltungsangebot, das den Ansprüchen aller Altersgruppen gerecht wird.
In Brühl bei Schwetzingen hat man für rund elf Wochen einen „Familien Park“ auf dem Areal eines „Real Marktes“ eingerichtet. Das gesamte Gelände ist mit einem wuchtigen Zierzaun, in dessen Feldern auf großen Plaketten der Circusname prangt, umgeben. Zahlreiche weiße, großflächig mit blau-rotem Dekor versehen und in goldenen Lettern beschriftet, Sattelauflieger sind dicht beieinander rings um den Platz abgestellt. Ein weiß-rotes Zwei-Masten-Zelt mit vorgebautem Tunnel markiert den Eingang. Der Kassenwagen - eine Metallkonstruktion, die nostalgischen Oberlichtwagen nachempfunden ist – nimmt den zentralen Platz ein. Einige "Raubtierwagen" sowie Bierbankgarnituren, mit dekorativen Hussen überzogen, schmücken den weiteren Raum.
Im großen Freigelände des Familienparks sind zahlreiche Hüpfburgen und Rutschen aller Größen und Formen aufgestellt und werden von den jungen Besuchern begeistert angenommen. Minikarussells und eine unter einem Zeltdach verkehrende Parkeisenbahn sind weitere Attraktionen.
Zahlreiche Sitzgruppen nehmen die Räume zwischen den Attraktionen ein und vermitteln eine gemütliche Biergartenatmosphäre. Die Verkaufsstände der Restauration sind in Wagen, die historische Tonnendachwagen nachbilden, im gleichen Stil wie die Kasse, untergebracht.
In einem rot-weißen Vier-Masten-Chapiteau, das im Hintergrund des Geländes steht, finden die beiden nachmittäglichen, gut einstündigen Circus-Shows statt.
Das Zelt ist im Innern in rot gehalten und strahlt eine warme und heimelige Atmosphäre aus. Die Dachhaut ist mit weißen Sternchen verziert und die Rodellplanen sind komplett mit feinem roten Samt abgehängt. Aus dem gleichen Material ist der Artisteneingang gefertigt. Roter Teppich, rote Leuchtpiste, rotes Bankgradin und ebensolche Polsterstühle in den Logen, deren Brüstungen aus goldfarbenen Metallornamenten bestehen, vervollständigen die Einrichtung.
Die mit vielen modernen Leuchtmitteln bestückte Lichtanlage ist an einem Gitterrohrring über der Manege angebracht.

Frau Direktor Stefanie Sperlich übernimmt in charmanter Weise die Begrüßung des Publikums und gibt die Manege für die erste Darbietung frei.
Temperamentvoll präsentiert Anton Tarbeev sein Können mit den Diabolos. In hohem Tempo werden die unterschiedlichen Tricks ausgeführt und ein ums andere Mal fliegen die Diabolos hoch in die Kuppel. Eine Reihe Tricks wird im Zusammenspiel mit seiner Partnerin Katrina Markevich geboten. Schließlich fügt Anton Tarbeev, auf einem Einrad fahrend, mehrere Diabolos mit Zwischenelementen zu einem Turm auf seinem Kopf indem er die einzelnen Teile empor wirft und mit dem Kopf auffängt.
Katrina Markevich ist in zwei weiteren Auftritten in der Show zu erleben. Zunächst präsentiert sie in einem schwungvollen, fröhlichen Act einen Pudel. Spielerisch werden die Abläufe – vielseitige Sprünge und Hinterbeinläufe – ausgeführt und ein Hochsitzer sowie ein „Vorderpfotenstand“ des Pudel auf der Hand der Vorführerin beschließen die gelungene Darbietung.
Als Finalnummer sind die fulminanten Antipodenspiele der sympathischen Artistin zu erleben. Auf einer sehr hohen Trinka erfolgen die gekonnt vorgetragenen Aktionen. Mit großer Manegenpräsenz und Ausstrahlung lässt die versierte Artistin kleine Teppiche auf Händen und Füßen rotieren. Bis zu vier werden zur gleichen Zeit gekonnt manipuliert. Zum Höhepunkt des Auftritts hat Katrina Markevich zwei weitere Tricks in die rasante Abfolge eingefügt. Zunächst rotieren zwei große Schirme, die mittels einer Achse verbunden sind auf ihren Füßen während die Teppiche auf den Händen kreisen und zu guter Letzt ist ein rechteckiger Tisch das Requisit ihrer Wahl.
Anton Tarbeev junior, siebzehnjähriger Nachwuchsartist, übernimmt den Clownspart in der Show. Er initiiert einen Applauswettbewerb und ein von ihm ausgeführter Stoffhund entwickelt ein Eigenleben. Schließlich fängt – oder auch nicht - er einen von Zuschauern geworfenen Ball in einem Netz.
Sein akrobatisches Können zeigt der junge Mann in einer rasanten Einrad-Darbietung, in die auch eine veritable Keulen-Jonglage eingefügt ist.

Zwei weitere Darbietung der Show werden von den ukrainischen Artistinnen Tatjana und Ruslana geboten. Tatjana ist zunächst mit den Hula Hoop Ringen zu erleben. Elegant und geschickt führt sie die verschiedenen Figuren aus.
Gemeinsam arbeiten die beiden jungen Frauen eine Kontorsions-Nummer. Zahlreiche anspruchsvolle und attraktive Tricks werden ruhig, sicher und synchron ausgeführt. Handstände und Partnertricks ergänzen die Abläufe in idealer Weise und lassen die Besucher ein ums andere Mal staunen ob der gezeigten Biegsamkeit und Geschicklichkeit.
In einem kurzen Finale verabschiedet Frau Direktor Sperlich ein überaus zufriedenes Publikum, das nicht mit langanhaltendem starken Beifall spart.