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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GELSENKIRCHENER WEIHNACHTSCIRCUS
Gelsenkirchen, 25. Dezember 2018

www.gelsenkirchener-weihnachtscircus.de
Zum 23. Mal hieß es im Herzen des Ruhrgebietes „Manege frei“ für den Gelsenkirchener Weihnachtscircus, der wie stets beste circensische Unterhaltung bot. Man kleidet erstklassige Circus-Acts in eine zeitgemäße Story und bietet mit einer harmonischen und modernen Präsentation Familienunterhaltung auf Top-Niveau.
Die großzügigen Zeltanlagen und der gesamte Circusplatz im Nienhauser Revierpark präsentieren sich als exzellent und elegant geschmücktes Weihnachts-Wunderland. Unzählige mit Lichtnetzen versehene Weihnachtsbäume bilden eine leuchtende Allee von der Straße bis zum Zelteingang, stehen in den Gassen zwischen den Wohnwagen und unzählige Lichter lassen das gesamte Circusgelände leuchten. Man kann sagen - Deutschland weit unerreicht.
Nachdem man im vergangenen Jahr ein neues größeres Chapiteau und Gradin in Betrieb nahm, investierte man in dieser Spielzeit nochmals in den Komfort für die Besucher, indem man u.a. einen neuen Boden für das Vorzelt - für eine gepflegte Fußwärme - und eine neue komfortablere Toilettenanlage anschaffte.
Durch hölzerne Pendeltüren führt der Weg in das große Zwei-Masten-Chapiteau, das hier als Vorzelt dient. Die herrlich geschmückte Circusrestauration ist in zahlreichen, entlang des Rondells platzierten Marktständen untergebracht. Ein gemütliches Circus-Café, Stehtische und Bierbankgarnituren strukturieren den Raum und laden zum verweilen ein. Aus der Zeltkuppel spannen sich Lichtschnüre herab an die Rondellstangen und bilden ein funkelndes Firmament, das sich in den zahlreichen festlich geschmückten und illuminierten Weihnachtsbäumen widerspiegelt.

die rundherum neue Show „Fantastico“ inszenierte – wie in den Vorjahren - die bekannte Regisseurin und Choreographin Anett Simmen, die seit Jahren für die Weihnachtsshows des Circus Probst verantwortlich zeichnet. Den roten Faden bildete in diesem Jahr die Story „Wir feiern 250 Jahre Circus“.
Das altbewährte Moderatorenpaar des Gelsenkirchener Weihnachtscircus, Carmen Leyseck und Pascal Maatz, bringt dem interessierten Publikum die Story nahe, berichtet im fulminanten, vom Ballett und dem Artisten-Ensemble gestalteten Opening von Philip Astley und dem 1877 geborenen Dynastie-Gründer Karl Probst, der mit seiner Ehefrau Henriette Reuss den ersten Circus Probst errichtete. Im Verlauf der Show erfährt man viel über die bedeutensten Circusse ihrer Zeit, über berühmte Tierlehrer und Artisten, ehemalige und aktuelle Circusbauten sowie über große Direktionen.
Die Nummernfolge beginnt mit einem heutzutage rar gewordenen Genre. Am Fangstuhl arbeiten Olga und Mykhailo longengesichert eine Reihe attraktiver Tricks. Die vielseitigen Voltigen werden von einem Salto an den Händen des Fängers gekrönt.
„Jim Bim“, alias Sergiu Munteanu-Probst, ist mit seinem komischen Trampolin-Act seit Jahren fester Bestandteil der Programme des Circus Probst. Nun ist er erstmals auch als August in der Show vertreten. Im Bienchen-Entrée ist er gemeinsam mit John Leyseck und Pascal Maatz, der den seriösen Part übernimmt, zu erleben. In weiteren Reprisen sammelt John den Applaus des Publikums in kleinen und größeren Schatzkästchen. In einem weiteren Auftritt übertölpelt er mit Wortspielereien den Sprechstallmeister und zusammen mit „Jim Bim“ versucht er sich mit Magic.

Das Ballett lässt Meererauschen auferstehen bevor "Kapitänin" Stefanie Probst  ihre sechs Dartmoor-Ponys entsprechend dem Verlauf der romantischen Story die „Masten eines Segelschiffes“ umrunden lässt. Im Anschluss preschen sechs feurige weiße Araberhengste in die Manege, die von der versierten Tierlehrerin in einer formidablen Dressurfolge präsentiert werden. Souverän werden die vielfältigen Lauffiguren ausgeführt und mit verschiedenen hervorragenden Da Capo Steigern findet der Auftritt seinen gelungenen Abschluss.
Im zweiten Programmteil sehen wir Stefanie Probst und Sergui Munteanu-Probst mit einer temperamentvoll gerittenen Ungarischen Post. Nachdem ein Hengst mehrfach zwischen dem Handpferdepaar hindurch gelaufen ist und diverse Figuren absolviert hat, kommen die Vorauspferde nach und nach hinzu und vom Stehendreiter werden die Leinen von ihren Rücken aufgenommen. Schließlich umrundet die Post mit sechs Voraus-Pferden in hohem Tempo die Manege.
Die Raubtier-Dressur von Tommy Dieck jr. ist als dritte Tier-Darbietung zu erleben. Zwei weiße Löwen, zwei Liger und vier Tiger arbeiten die bestens bekannte Trickfolge.

Magier Nicolas del Pozo begeistert mit einer aufwändig inszenierten Illusions-Show. Ballett und Lightshow geben den zahlreichen attraktiven und temporeich präsentierten Tricks den optimalen Rahmen. Besonders effektvoll wird die „Schwebende Jungfrau“ geboten. Eine Logenbesucherin wird flugs zur Mitspielerin erkoren und nimmt auf einem mit weißem Stoff abgedeckten Gestell Platz. Nachdem sie in „Trance“ versetzt wurde und auf dem Gestell ausgestreckt ruht, beginnt sie unter den magischen Händen des Illusionisten – nur von einem weißen Stoffband berührt – zu schweben.
Am Schwungseil bietet Roxana Leyseck eine umfassende Abfolge der genreüblichen Tricks. Longen gesichert werden die zahlreichen Abfaller publikumswirksam ausgeführt.
Am Todesrad ist das Duo Sifolinis zu erleben. Die actionreiche Darbietung sorgt für den notwendigen Nervenkitzel vor der Pause. Auf der Außenbahn ausgeführter Blindlauf und der Gang im Handstand lassen die Zuschauer den Atem anhalten. Die abschließenden hohen Absprünge vom Rad werden mit spitzen Ausrufen des Erstaunens quittiert.

Der Kontorsions-Act von Svetlana Belova beinhaltet eine Vielzahl leistungsstarker Tricks. Mit Können und großer Körperbeherrschung werden die Figuren ausgeführt und ein ums andere Mal stellt sie ihre enorme Biegsamkeit unter Beweis. Kraft und Balancegefühl erfordern die zahlreichen Kontorsionen die im Handstand und Einarmer ausgeführt werden.
Scott the Juggler, Scott Bovelander, ist ein junger Jongleur aus den Niederlanden. Mit seinen Bouncing-Bällen zaubert er geschickt vielerlei Muster. Bis zu sieben werden varianten- und temporeich beherrscht.
Die Final-Nummer der Truppe „Air Flight“ führt noch einmal hoch in der Kuppel. Die drei Herren und zwei Damen bietet spektakuläre Handvoltigen. Von einer großen metallenen Plattform aus werden die beiden Voltigeusen zu einem Fänger, der an einem Fängertrapez unter der Konstruktion hängt, katapultiert. Die raumgreifenden Flüge bieten die verschiedensten Kombinationen von Saltos und Pirouetten.
Das grandiose Finale verzaubert noch einmal mit dem großen bunten Bild aller Mitwirkenden im roten Ring. Die große Weltkuppel hängt über der Manege und in einen umgebenden Metallring stecken die Artisten zahlreiche Nationalflaggen. Die bunte "Welt" schwebt hoch ins Circusnock und der goldene Glanz des Konfetti hüllt die Artisten in der Schlussaufstellung ein. Das charmante Moderatoren-Duo verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum, das die Mitwirkenden mit Standing Ovations feiert.
Freuen wir uns auf die kommende Show 2019-2020.