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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GELSENKIRCHENER WEIHNACHTSCIRCUS
Gelsenkirchen, 25. Dezember 2019

www.gelsenkirchener-weihnachtscircus.de
Zum 23. Mal hieß es für den Gelsenkirchener Weihnachtscircus „Manege frei“ im Herzen des Ruhrgebietes. Wie stets bietet der Circus Probst als Veranstalter beste circensische Unterhaltung auf Top-Niveau. Das Konzept, erstklassige Circus-Acts in eine zeitgemäße Story zu kleiden und in einer harmonischen und modernen Inszenierung zu präsentieren wurde höchst erfolgreich fortgeführt, so dass ein neuer Zuschauerrekord vermeldet werden konnte.
Ein großes elegant geschmücktes Weihnachtswunderland tut sich den Besuchern auf dem Circusplatz im Nienhauser Revierpark auf. Die Zelte funkeln im Schein üppiger Lichterketten. Unzählige mit Lichtnetzen versehene Weihnachtsbäume bilden eine leuchtende Allee von der Straße bis zum Zelteingang, stehen in den Gassen zwischen den Wohnwagen und unzählige Lichter lassen das gesamte Circusgelände leuchten.
Hölzerne Pendeltüren führen in das große Zwei-Masten-Chapiteau, das hier als Vorzelt aufgebaut ist.
Die Circusrestauration ist in zahlreichen, entlang des Rondells platzierten Marktständen untergebracht. Ein gemütliches Circus-Café, Stehtische und Bierbankgarnituren strukturieren den Raum und laden zum verweilen ein. Aus der Zeltkuppel spannen sich Lichtschnüre herab an die Rondellstangen und bilden ein funkelndes Firmament, das sich in den zahlreichen festlich geschmückten und illuminierten Weihnachtsbäumen widerspiegelt.

Die aktuelle und völlig neue Weihnachtsproduktion „Somnia – eine Reise in die Welt der Träume“ inszenierte die bekannte Regisseurin und Choreographin Anett Simmen, die seit Jahren für die Weihnachtsshows des Circus Probst verantwortlich zeichnet. Erstmals zur Seite stand ihr, als choreographische Assistentin Monika Orendy Viranyi.
Für den vorzüglichen, die Show tragenden Sound sorgten erneut Maestro Yuri Rebenok und seine Musikern. Das  moderne und hervorragend die Auftretenden unterstützende Lichtdesign kreierte Andreas Probst.
Mit einem opulenten Opening nimmt die Show ihren Beginn. Violinistin Daria Gubareva schwebt hoch in der Kuppel des Zeltes und stimmt mit ihrem gekonnten Spiel auf das Kommende ein, während auf den glockenförmig bis weit auf Manegenboden reichenden Rock ihres Kostüms zahlreiche Bilder aus der reichen Historie Circus Probst projeziert werden. Das altbewährte Moderatorenpaar des Gelsenkirchener Weihnachtscircus, Carmen Leyseck und Pascal Maatz, begrüßt das zahlreich erschienene, erwartungsfrohe Publikum. Eine in der Manege „schlafende“ Figurantin erwacht, während das Charivari mit der Probst Dance Crew und dem Artisten-Ensemble Fahrt aufnimmt.
Nahtlos setzen sich Schwung und Temperament des Opening in der ersten Darbietung fort. Die Truppe Agafonov präsentiert ihre mitreißenden Handvoltigen. Fünf Herren und eine Dame katapultieren sich nur mittels ihrer Muskelkraft meterhoch in die Luft und bauen menschliche Pyramiden. In stylischen Kostümen zeigen vielfältige Saltos und Pirouetten, die bis zum Drei-Mann-Hoch führen. Perfektes Timing und großes Körperbeherrschung kennzeichnen die hervorragende Trickfolge.
Im zweiten Teil der Show begeistert die Truppe, nun zu siebt, erneut mit ihrem Seilsprung Act. Im Schwarzlicht bieten sie ihr vielseitiges Repertoire in neon-bunt leuchtenden Outfits dar und die wirbelnden Sprungseil sind gleichfalls mit dutzenden bunten leuchtenden Punkten versehen. Alle relevanten Tricks des Genres werden in einem tempogeladenen Ablauf in hervorragender Ausführung geboten.

Die Clowns Slobi & Oga – Vladimir und Olga Slobodeniuk – sind, vorzügliche Clownerie bietend, mit vier Szenen aus ihrem umfangreichen Repertoires zu erleben. Zunächst erobert „Slobi“ das Schlappseil. Gekonnt werden die verschiedenen Balancen ausgeführt und Einrad gefahren. Eine rotbraune Katze und eine weiße Ratten sind die heimlichen Stars des folgenden Auftritt. Die Ratte nimmt u.a. auf dem Kopf eines Logengastes Platz und beide Tiere turnen auf dem Clown herum. Die Katze zeigt verschiedene Sprünge und begegnet, über einen Steg balancierend der Ratte.
„Automatenmensch“ Olga hält Clown „Slobi“ auf Trab. Er wuchtet sie auf der Schulter in die Manege, hält sie beim Geige spielen in Gang und ist zur Stelle, als sie hin zu fallen droht - doch sie verliert ihr Herz an einen Logenbesucher. Mit „Magic“ wird schließlich der Aufbau des Globe überbrückt und der diebische „Slobi“ sieht sich von zahlreichen „Cops“ gestellt.

Stephanie Probst, ihr Ehemann Sergui Munteanu und ihr sechsjähriges Töchterchen Celina präsentieren eine muntere Ziegenherde. Die sieben Tiere unterschiedlicher Rassen beherrschen ein breites Repertoire der gängigen Tricks des Genres. Zwei gescheckte Esel, deren Fellfarben hervorragend mit denen der Ziegen harmonieren, sind gleichfalls in den fröhlich dargebotenen Ablauf integriert.
Elegant und mit Hilfe der Geigerin und des Balletts groß in Szene gesetzt, präsentiert Stefanie Probst im zweiten Teil der Show eine souerän ablaufende Pferdefreiheit. Vier weiße Araberhengste und vier Dartmoor-Ponys zeigen unter ihrer versierten Peitschenführung eine umfangreiche Auswahl attraktiver Lauffiguren. Verschiedene erstklassig ausgeführte Da Capo Steiger runden den Auftritt ideal ab.

Großen Anteil an der gelungenen Show, in der die einzelnen Darbietungen mit fließenden Übergängen zu einer Einheit verschmolzen werden, haben Carmen Leyseck und Pascal Maatz, dessen Live-Gesang den Moderationen einen besonderen Charme verleiht, sowie die Probst Dance Crew. Die acht Tänzerinnen verleihen der Show mit ihren flotten Choreographien und den vielen verschiedenen aufwändigen Kostümen den notwändigen Glamour.
Das Luftballett der Ferreira Girls bietet zahlreiche anspruchsvolle Tricks, die mit fließenden Bewegung harmonisch verbunden werden. Der elegante Stil lässt den Auftritt leicht und spielerisch wirken.
Mit zwei vorzüglichen Darbietungen ist das Duo Frènèsie zu erleben. Zunächst bieten sie einen trickstarken Hand-auf-Hand Act im Adagio-Stil und wenig später erzählen die beiden sympathischen Artisten eine Love-Story am Chinesischen Mast.
Den artistischen Höhepunkt des ersten Showteils bietet das portugiesische Duo Zaperoco am „Russian Craddle“. Der Porteur steht dabei in mehreren Metern Höhe auf den Plattformen des Requisits und wirbelt seine Partnerin zu ihren Saltos, Pirouetten und anderen Sprungfiguren -die allesamt sicher zurück zum Porteur führen – empor.
Als Final-Darbietung sind die „Hell Riders“ mit ihrem „Globe of Death“ zu erleben. Rasant gehen die verwegenen Fahrer zur Sache und rasen auf kreuzenden Spuren durch die Stahlgitterkugel. Ungläubiges Staunen macht sich zunächst auf den Rängen breit, als schließlich sechs Fahrer in der Kugel ihre Formationen bilden.
Das grandiose Finale zaubert noch einmal ein großes buntes Bild in die Manege, in dem sich die Mitwirkenden vom begeisterten Publikum verabschieden. Lang anhaltender frenetischer Beifall und Standing Ovations werden schließlich von immer lauter werdenden „Zugabe“-Rufen überlagert, so dass die Truppe Agafonov und die Hell Riders noch einen letzten Trick zeigen ehe sich der Vorhang endgültig schließt.