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Text und Fotos Friedrich Klawiter
HALLOWEEN NIGHTS
Eppertshausen, 23. Oktober 2015

Zum dritten Mal präsentiert Alex Ramien, weltweit agierender Artist, Stuntman und Regisseur, seinen eigenen Halloween Circus in Eppertshausen auf dem Gelände der Event-Gastronomie Thomashütte.
Auf dem weitläufigen Areal des Gasthofs weisen Lichterketten den Weg zu den beiden Chapiteau, die den hauptsächlichen Anteil der Veranstaltung aufnehmen. Die Halloween Nights beschränken sich nicht nur auf eine temporeich präsentierte, hochkarätig besetzte Artistikshow, sondern bieten darüber hinaus einen „Outdoor-Faktor“. Ein Gruselparcour im angrenzenden Wald führt durch ein altes, ehemaliges, echtes Schlachthaus, eine Werwolfscheune und über ein Gräberfeld. Vielerlei Zombies, Untote, Werwölfe und sonstige Schauergestalten treiben entlang des Weges ihr Unwesen.
Das Innere des ersten Zeltes das die Besucher betreten ist halloweentypisch dekoriert. Dichte „Spinnweben“ durchziehen die Kuppel  und spannen sich zwischen den Sturmstangen, dichter Nebel wabert und die Scheinwerfer zeichnen bizarre Strukturen hinein. Totenschädel und Grablichter zieren die Verkaufsstände der Restauration.  Inmitten des Raumes, dort wo sonst die Manege ihren Platz hat, steht das Pult an dem ein DJ nach der Show auflegt. Durch ein finsteren, unheimlichen Tunnel geht es ins Spielzelt.
Ein großes Bankgradin und zwei Reihen Logenstühle stehen dem Publikum zur Verfügung. Überlebensgroße Schädel grinsen mit dunklen Augenhöhlen von der Piste ins Auditorium. Eine erhöhte runde Bühne ersetzt die Manege und raumhohe schwarze Stoffbahnen trennen den Backstage Bereich ab.

Gemeinsam gestalten alle Artisten das Opening und Schwertschluckerin „The Beautiful Jewels“, die im weiteren Verlauf der Show charmant die Conference übernimmt, begrüßt die zahlreichen Besucher. Auf der Bühne wird das Thema „Halloween“ weniger stark transportiert, die Artisten sind z. B. nicht mehr als Gruselgestalten geschminkt, die Direktion möchte eine moderne rockige Artistikshow, die sich nicht nur auf ein Thema beschränkt.

Mit der Darbietung von Stacy Garibaldi auf der freistehenden Leiter beginnt die Nummernfolge rasant. Ihre Arbeit bietet eine interessante und so noch nicht gesehene Variation. Auf einem tischhohen Gestell legt die Artistin einen mehrere Meter langen Weg zurück, auf dem ihr nur einige kleine Plattformen als Auflagepunkte für die Holme der Leiter zur Verfügung stehen.
Massimiliano Sblattero, circensisches Multitalent, trat erstmals mit seiner neu erarbeiteten Darbietung als Comedy Jongleur vor Publikum vor. Er manipuliert gekonnt drei Bälle und fängt eine Pfauenfeder, die mittels eines Blasrohres hoch in die Kuppel katapultiert wurde, geschickt auf. Zu „Schwanensee“ tanzend werden drei Tücher jongliert. Aufgelockert werden die Aktionen mit allerlei flotten Sprüchen und in Interaktion mit Logengästen mit vier Ringen hantiert.
Miss Lydia aus Eritrea begeistert das Publikum mit einer ausgefeilten Kontorsions-Darbietung. Die zierliche und sehr bewegliche junge Frau nimmt anmutig und mit Leichtigkeit extreme Positionen ein und präsentiert ihr Können mit einem strahlenden Lächeln.

Einer der Höhepunkte des Programms ist der voll knisternder erotischer Spannung dargebotene Auftritt von „The Beautiful Jewels“. Die charismatische Schwertschluckerin gibt sich graziös und „schluckt“ zunächst eine langstielige Blume, sie ist die einzige Frau die diesen Trick mit echten Blumen ausführt, und danach ein etwa sechzig Zentimeter langes blitzendes Schwert. Einen einfachen Drahtkleiderbügel drückt die Artistin zusammen und führt ihn gleichfalls in ihre Speiseröhre ein.
Im zweiten Programmteil verblüfft „The Beautiful Jewels“ mit einem Mental-Magie Trick. Ein auf die Bühne gebetener Besucher wird derart „verzaubert“, dass es ihm unmöglich ist, die fünfundvierzig Kilo wiegende Magierin, wie zuvor demonstriert, hoch zu heben indem sie um die Hüften gefasst wird.
Vor der Pause wird der „Globe of Death“ in Stellung gebracht und Alex Ramien und seine Truppe rasen auf ihren Maschinen durch die Stahlgitterkugel. Auf kreuzenden Bahnen jagen sie in verwegener Manier auf engstem Raum umher. Der neunjährige Luke, Alex Ramien ältester Sohn zeigt auf einem Minimotorrad ebenfalls sein Können im Globe.

Sirlen Saba präsentiert charmant ihre Antipodenspiele. Verschiedene Rollen rotieren auf ihren Füßen. Mit drei und fünf Basketbällen werden die unterschiedlichsten Muster erzeugt und sicher ausgeführt. Eine lange Achse mit je drei brennenden Fackeln an den Enden ist das Requisit für den spektakulären Schlussakkord des Auftritts.
Noch einmal lodern hohe Flammen durchs weite Runde wenn Alex Ramien in einem Intermezzo Feuer spukt und sich mit den Fackeln über die Arme streicht.
Andrea Vegh bietet am Vertikalseil eine nicht alltägliche Trickfolge. In einem schwarzen Lack-Catsuit zeigt sie eine Reihe kraftvoll ausgeführter Haltetricks an dem roten Seil. In vielerlei Variationen schlingt sie das Requisit um ihren Körper und löst diese „Verwicklungen“ in effektvollen Abfallern wieder auf.

Bodenjongleur Thomas Malter begeistert mit seinem rasant vorgetragenen Können mit weißen Bällen. Auf einem hohen Piedestal werden die Routinen gekonnt ausgeführt und auch die vier Stufen der empor führenden Treppe sind in die Abläufe eingebunden.
Einen „Magic Striptease“ präsentiert Jess Love. Im eleganten grauen Kostüm kommt sie auf die Bühne  zieht ein quadratisches rotes Tuch aus dem Jackett und lässt es zwischen ihren Händen verschwinden. Sie legt das Kleidungsstück ab und die Szene wiederholt sich, nun kommt das Tuch aus dem Rock, dann sind BH und Slip an der Reihe. Mit nichts außer einem Paar Schuhen bekleidet, bringt sie ein letztes Tuch, dass sie ihrem Genitalbereich zu entnehmen vorgibt, zum Vorschein.

„The Messoudi' s“ sind mit ihren beiden Darbietung zu erleben. Im ersten Teil der Show arbeiten sie zu dritt eine Gruppenjonglage mit Keulen. Die Passings erfolgen in immer wieder wechselnden Formationen und werden souverän ausgeführt. Effektvoll werden zum Abschluss des Auftritts mit gezielten Keulenwürfen zunächst eine Zigarette aus dem Mund, ein Hut vom Kopf und schließlich eine Sonnenbrille von der Nase eines der Akteure gekickt.
Gefeierte Finalnummer ist der leistungsstarke Hand-auf-Hand Act der vier Modellathleten.
Zwei Einarmer auf den Köpfen der beiden Untermänner sind der coole Beginn des Auftritts. Viele der gängigen Tricks des Genres werden sicher und gekonnt ausgeführt. Besonders beeindruckend, wenn Yassin Messoudi, bäuchlings auf dem Tisch liegend mit seinem Bruder im Handstand auf den Füßen, diesen zunächst langsam absenkt und alsdann wieder in die Ausgangsposition zurückkehrt. Mit einer Pyramide der drei Söhne auf dem Kopf und den Knien des Vaters findet der Auftritt seinen gelungenen Abschluss.
Im modern inszenierten Finale stellt Impressario Alex Ramien seine Artisten noch einmal vor und die restlos begeisterten Besucher feiern die Truppe mit Standing Ovations. Die Halloween-Nights bieten wieder einmal ein erstklassiges, leistungsstarkes Programm, dass dank einer guten Regie zu einer mitreißenden Show komponiert wurde.
Viele Besucher nehmen das Angebot zur After-Show-Party gerne an und auch von der Möglichkeit zu gemeinsamen Fotos mit den Artisten und den Gruselgestalten des Horrorparcours wird reger Gebrauch gemacht.