Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS HARLEKINO
Veldhoven, 21. Juni 2025

www.circusharlekino.nl/de
Der Circus Harlekino von Kevin van Geet startete an diesem Wochenende in die diesjährige Sommertournee, die bis zum 07. September dauert und sechsundzwanzig Stationen, davon viele Eintagesplätze auf Campingplätzen und in Freizeiteinrichtungen, umfasst. Stets versteht es der junge Direktor ausgezeichnet ein abwechslungsreiches und hochkarätig besetztes Programm zusammen zu stellen und in einem feinen Rahmen sein Publikum bestens zu unterhalten und zu begeistern.
Auf einem von hohen Bäumen umgebenen geräumigen Rasenplatz in einem Wohngebiet der Gemeinde Veldhoven, direkt vor den Toren von Eindhovens, war der schmucke Circus in Bestform aufgebaut. Die frischen Farben des Unternehmens leuchten in der Sonne, stehen in lebhaftem Kontrast zum grün der Umgebung und laden zum Besuch ein.
Ein neues Chapiteau italienischer Produktion wurde mit Start dieser Saison in Gebrauch genommen. Mit seinem frischen Design, weiß und rot gestreift mit feinen goldfarbenen Akzenten, fügt sich der Zweimaster hervorragend in das Gesamtbild des Circus ein. Ein flacher weißer Zierzaun mit Lichterbögen bildet gemeinsam mit dem Kassencontainer die harmonische Front des Unternehmens und selbstverständlich dürfen in den Niederlanden Fahrradständer nicht fehlen. Der Fuhrpark ist in weiß und rot, mit einem goldenen Zierband, lackiert und mit dem Circusnamen beschriftet.
Im Zeltinnern herrscht eine heimelige Atmosphäre. Feine rot-weiße Logen mit bequemen Polsterstühlen und ein vierreihiges Bankgradin stehen für die zahlreichen Besucher bereit. Der elegante Artisteneingang aus rotem Samt wird von breiten rot-goldenen Blenden eingefasst.
Mit einem vorzüglichen Lichtdesign wird die Show in erstklassiger Weise in Szene gesetzt. Die leistungsstarke Tonanlage zeigt sich gleichfalls auf Höhe der Zeit und sehr gut gewählte Begleitmusiken unterstützen die auftretenden Artisten. Die flott und stringent in Szene gesetzte Show dauert gut siebzig Minuten, wobei auf eine Pause verzichtet wird, und bietet wahrlich sehr guten und großen Circus.


Das Opening wird von Clown Gino Salvini gestaltet. Er „findet“ zwei lose Kabelenden, steckt sie zusammen und steht zunächst einmal unter Strom, ehe die Scheinwerfer aufleuchten und die Musik erklingt.
Direktor Kevin van Geet begrüßt eloquent sein zahlreich erschienenes Publikum. Er versteht es ausgezeichnet in angenehmer Weise sein Artisten vorzustellen und dem Publikum vielfältige Informationen zu vermitteln.
Mit der eleganten Kür von Emi Velkova an den Strapatentüchern gelingt der Einstieg in die Nummernfolge erstklassig. Mit großer Ausstrahlung erfolgen die zahlreichen, kraftvoll vorgetragenen Figuren in der Kuppel und eine Reihe riskanter Abfaller bieten Nervenkitzel pur.
Wenig später sehen wir die sympathische Artistin gemeinsam mit ihrem Partner Steven Carroli bei dessen Einrad Act. Gekonnt springt er auf dem Einrad eine Treppe hinauf und hinab, springt auf dem Rad Seil und jongliert mit Keulen. Anschließend werden per Fußkick Unterteller und Tassen auf dem Kopf des Artisten zu einem Turm aufgebaut und schließlich landet ein kleiner Löffel in der obersten Tasse.
Magic Marton, ein junger niederländischer Magier ist in zwei Auftritten zu erleben. Er manipuliert eine Schnur, lässt ein Tischchen schweben und lässt es mitten im Sommer schneien.
Zwei Kinder aus dem Publikum entfachen mit Clown Gino eine furiose Wasserschlacht, gilt es mit Wasserpistolen Seifenblasen abzuschießen. In einer weiteren Reprise lässt der Clown Glöckchen erklingen. Im umfangreichsten Auftritt werden vier Mitspieler zu einem ganz besonderen Orchester vereint.
Einen erstklassigen Handstand-Act bietet Maria Kellner. Die vielseitigen und attraktiven Handstand-Figuren erfolgen in einer geschmeidigen Abfolge. Kraftvoll vorgetragen und mit fließenden Bewegungen zu einer harmonischen Choreographie verschmolzen, versteht es die versierte Artistin ausgezeichnet ihre Zuschauer zu begeistern.

Einen furiosen Tango am Trapez tanzt das Duo Lameth – Eduardo Lamberti  und Boglárka Nemeth. Die gekonnt vorgetragene Abfolge der zahlreichen Tricks folgt einer perfekten Choreographie, die sich dank eleganter Übergänge zu einem harmonischen Ganzen ohne Unterbrechungen verbindet. Die erstklassige Ausführung der einzelnen Figuren lässt den gesamten Auftritt spielerisch leicht wirken und freie Flüge der Voltigeurin an die Hände des Partners sorgen für spannende Momente.
Temperamentvoll und mit viel südamerikanischem Flair präsentiert das „Miami Flow Trio“ sein Können am Russischen Barren, einem Genre das in den letzten Jahren nur noch selten zu erleben ist. In exzellenter Manier absolviert die Voltigeurin die zahlreichen verschiedenen Sprünge, die allesamt sehr hoch in die Kuppel führen und in vielseitige Saltos münden.

Die schwungvolle Show mündet in ein ebensolches Finale. Luftballons fliegen ins Publikum, kleine Zugaben werden gegeben und Direktor Kevin van Geet verabschiedet ein restlos begeistertes, ja beinahe schon euphorisches Publikum, das von der ersten Minute an herzlich und frenetisch applaudierte und dessen Standing Ovations nun fast kein Ende nehmen wollen.