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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Bad Hersfelder Weihnachtscircus
Bad Hersfeld, 28. Dezember 2008


In Bad Hersfeld gab es einen Weihnachtscircus, veranstaltet vom Circus Alberti, Direktion Stefan Frank. Gemeinsam mit dem Circus Robini seines Schwiegersohns Robin Schmitt wurde bester Familiencircus mit hohem Unterhaltungswert geboten. Am Stadtrand, auf einer großen Wiese neben dem Hallenbad, stand der Circus gut sichtbar und perfekt aufgebaut. Die Frontwagen sind in Airbrush-Technik aufwendig mit Circusmotiven gestaltet. Zelte und Wagen waren exakt und großzügig aufgebaut.

Das gesamte Material macht einen sauberen und liebevoll gepflegten Eindruck. Der Frontzaun trägt üppige Beleuchtung, genauso die Mastspitzen und die Kuppel des Chapiteaus. In der Dunkelheit wird die gesamte Front von zahlreichen starken Flutlichtstrahlern  angeleuchtet und stellt einen weithin sichtbaren attraktiven Blickfang dar. Der gesamte Circus ist an allen erdenklichen Stellen äußerst opulent dekoriert – das Thema „Weihnachten“ ist wahrlich nicht zu übersehen. Zur Vorstellung zeigt sich der Zuschauerraum bestens gefüllt und die Livemusik – Orgel und Schlagzeug –  sorgt für die richtige Stimmung und guten Verkauf des ansprechenden Programms. Eröffnet wird die Spielfolge von Stefan Frank mit einer Freiheit von vier Pintoschecken. Sicher, flott und routiniert zeigen die Pferde ihre erlernten Lauffiguren. Ebenso obliegt die Präsentation der Ziegen dem Alberti-Direktor. Als Spitzentrick balanciert eine Ziege über einen Balken, der quer über die Rücken zweier Pferde gelegt wurde. Auch die Finalnummer wird von Stefan Frank übernommen. Als Ali ben Hassani führt er zwei Kamele vom Pferd aus vor.

Joana agiert gekonnt am Vertikalseil, und ihr Bruder Marcel brilliert mit seinen Stuhlbalancen. Auf einem mehr als zwei Meter hohen Metallgestell, es hat genau die gleiche Größe wie die Stühle, baut er seinen Turm aus Stühlen, auf dem er mit kraftvollen Handständen das Publikum begeistert. Die Comancheros bringen eine schwungvolle Western-Show. Lasso und Wurfmesser sind ihre Requisiten, mit denen sie in abwechslungsreicher Trickfolge umherwirbeln. Zweimal tritt Leslie vor ihr Publikum. Zunächst führt sie sechs putzige Miniponys gekonnt vor. Im zweiten Programmteil ist ihre Kür am Ringtrapez einer der artistischen Höhepunkte. Als „Die Franconis“  annonciert, laufen zwei junge Frauen nach der Pause auf dem Seil. Mit gutem akzentuiertem Licht, wie während des gesamten Programms, werden sie sehr gut in Szene gesetzt. Sie verkaufen ihre vielfältigen Tricks bis hin zum Spagat sicher und gekonnt.

Die große Sprungkraft seiner beiden Hunde demonstriert Marcel in einem weiteren Auftritt. Eine ganz große Show bietet Charly als Tellerjongleur. Zusammen mit seinem Bruder Marcel als Moderator zieht er alle Register dieses Genres. Auch wenn der eine oder andere Absturz eines Tellers außerplanmäßig erfolgt und auch im letzten Versuch nicht alle Löffel in den Gläsern landen, es ist eine furiose mitreißende Tellernummer, die geboten wird. Auch Direktor Robin Schmitt glänzt mit seinen Dressuren. Die Einzelfreiheit eines Arabers  findet in einem Steiger ihren Höhepunkt. Das später folgende Groß-und-Klein zeigt gefällige Abläufe, wird routiniert und fehlerfrei vorgetragen. Chef und Charly nennen sich die beiden Clowns in diesem Programm. Ihr einziger Auftritt bewegt sich im üblichen Rahmen eines Familiencircus und erreicht nur die jüngeren der Zuschauer. Unter dem wenig originellen Namen „Vulcano“ zeigt ein junger Mann seine Kunst als Feuerspucker. Eingeleitet und umrahmt wird seine Arbeit von zwei „Bauchtänzerinnen“. Sein Spiel mit den Flammen ist variantenreich, und die hohen Feuersäulen, die er ausstößt, beeindrucken. Im Finale löst sich dann auch ein kleines Geheimnis des Programms auf. Ein etwa siebenjähriges Mädchen, in ganz normaler Straßenkleidung, war einige Male in der Manege zu sehen, ging kurz umher. Nun wird sie, auf einem Bett liegend, von ihrem Vater Stefan Frank „geweckt“ und ihr „Traum vom Circus“ findet mit Feuerwerk und viel Applaus sein Ende.
Das Publikum strömt in den kalten Winterabend, und die zufällig aufgeschnappten Worte einer junge Frau zu ihrer Familie, die hinter uns den Circus verlässt, sind eine sehr treffende Zusammenfassung für diesen Weihnachtscircus: „Das war der schönste kleine Circus, den wir jemals gesehen haben“.
NNN