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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOSCOW STAR CIRCUS
Essen/B, 19. März 2016

www.moscowstar.eu
Die Familie Jarz reist mit ihrem Circus im flämischen Teil Belgiens und in den Niederlanden. In Essen, einer Kleinstadt im Umland Antwerpens nahe der niederländischen Grenze gelegen, war man an den Wochenenden vor Ostern zu Gast.
Auf einer Grünfläche am Ortsrand war der Circus aufgebaut. Das leuchtende rot des hohen Chapiteau strahlt in der noch winterlich kargen Vegetation weithin. Ein modernes weißes Streifendekor ziert die tiefrote Plane des Zeltes, das von einer achteckigen hohen Kuppel gekrönt wird. Viele Fahrzeuge wurden frisch rot lackiert und ein weißer Stakettzaun schließt das Gelände an der Frontseite ab.
Der große markante Kassenauflieger wurde mit den Silhouetten zweier Zebras versehen.
Der hintere Bereich des Platzes bietet den Tieren des Circus in geräumigen Ställen und Koppeln eine optimale Unterkunft.
Im Chapiteau nimmt der große Artisteneingang aus rotem und schwarzem Tuch den Blick zunächst gefangen. Dekorative blau-rote Logen ziehen sich rings um die Piste und ein zehnreihiges Bankgradin komplettiert das Sitzplatzangebot. Der attraktiv gestaltete Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz gleichfalls im Spielzelt.

Mit einem romantischen Reitact nimmt die Vorstellung ihren Beginn. Eine der begabten Juniorinnen des Hauses, Linda Jarz, reitet in einem Phantasy-Kostüm, die Arme mittels Stäben und mit goldenem Stoff zu „Flügeln“ ausgebildet auf einem weißen Ross, einem Phoenix gleich, schwungvoll ihre Figuren.
Emiliano Jarz, ein wahrer Meisterdresseur und Pferdeflüsterer, präsentiert einen formidablen Achter-Zug feuriger Blauschimmel. Gefühlvoll leitet er mit leichter Hand die Hengste zu ihren vielfältigen Figuren an. Souverän  werden auch anspruchsvollste Abläufe in erstklassiger Manier ausgeführt. Gegenläufe, Volten, Pirouetten und das flechten – die Darbietung bietet ein nicht enden wollendes Repertoire verschiedenster Figuren und eine Vielzahl erstklassigen Da Capo Steigern schließen eine in dieser Klasse nur selten zu sehende Darbietung ab.
Nun ist es an seiner Tochter Linda Jarz mit einem brilliant gerittenen Act das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Beherzt reitend zeichnet die jugendliche Amazone vielfältige Muster mit einem spanischen Hirtenstab in den Manegensand.
Fünf Shetland-Ponys laufen ihre Figuren und zur Freude der Kinder zeigen die Kleinpferde dabei durchaus, dass sie über Eigensinn verfügen.
Anschließend läuft ein größeres Pony vielfältige Figuren durch vier große Metallringe.

Clown TinTan, Sohn der großen Manegenpersönlichkeit Alberto Althoff, erfreut die Besucher mit einer Reihe engagiert gespielter Reprisen. Zunächst möchte er als Dompteur einen Tiger durch einen Reifen springen lassen. Doch das „Raubtier“ widersetzt sich den Aufforderungen und erst energisches handeln des Clowns lässt den Trick gelingen. Wenig später erleben wir den Clown als versierten Jongleur, der nach gelungenen Routinen mit Bällen auch „fünf Ringe in der Luft“ vorzeigt, ehe eine veritable Ringjonglage anschließt. Die abschließenden Muster werden mit Sombreros ausgeführt. Zudem erleben wir TinTan als großen Magier. Er kann u.a. seine Zunge in die Hand und wieder in den Mund zurück transferieren und Zeigefinger unter einem Tuch verschwinden und wieder erscheinen, sowie von einer Hand zur anderen wechseln lassen. Das bekannte Spiel mit dem Popcorn leitet zur Pause über und wenig später dürfen vier Herren in bekannter Weise auf vier Stühlen Platz nehmen. Schließlich wird ein Zuschauerpaar in der Manege zu einem Pärchen vereint und „Kunstmaler“ TinTan porträtiert die Rose, die die Dame in Händen hält.

Zu Beginn des zweiten Programmteils präsentiert Junior-Direktor Remo Jarz den großen Exotenzug des Hauses. Zunächst zeigen drei Dromedare ihre abwechslungsreiche Laufarbeit. Da komplettiert der erfahrene Dresseur die Gruppe mit drei Schottischen Hochlandrindern und zwei Lamas. In aller Ruhe trotten die Rinder ihre Figuren und besteigen Tonneaus, ehe die beiden Lamas abschließend ihr Sprungvermögen zeigen.
Zwei interessante, dynamische Einzelfreiheiten bringen interessante Abläufe zu Gesicht. Ein weißer Araber durchläuft voller Temperament große Metallreifen. Achten und andere Figuren werden schwungvoll und fehlerfrei von dem Hengst dargeboten. Sprünge in und aus den Reifen erfolgen mit Elan und zeigen das edle Ross in seiner Schönheit.
Ein fuchsfarbener Araber produziert sich als Feuerpferd. In voller Karriere werden mehrere lichterloh brennende Barrieren überwunden und temperamentvolle Steiger ergänzen den Auftritt.

Eine erstklassige doppelte Hohe Schule reiten Valentina und Linda Jarz. Die jungen Damen zeigen sich als gut ausgebildete Könnerinnen ihres Fachs. In hervorragendem Stil und mit flottem Schwung absolvieren sie die verschiedensten Lektionen.
Zum Abschluss der Programmfolge erleben wir noch einmal Emiliano Jarz mit einer hervorragenden Freiheitsdressur. In seinem eigenen tänzerischen Vorführstil lässt der Dresseur vier weiße Hengste in hohem Tempo ihr Können präsentieren. Voller Temperament absolvieren sie ihr Repertoire und reißen das Publikum noch einmal mit.
In einem stimmig arrangierten Finale stellt Sprechstallmeister Remo Jarz die Mitwirkenden noch einmal vor und beendet so ein äußerst unterhaltsames und kurzweiliges Programm, dass ganz der Tradition des klassischen Circus mit besten Nummern auf und mit Pferden gestaltet wurde. Ein absolutes Muss für alle Freunde erstklassiger hippologischer Darbietungen.