optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
KÖLNER WEIHNACHTSCIRCUS
Köln 14. Dezember 2018

http://koelner-weihnachtscircus.de
Zum 4. Mal findet in diesem Winter der Kölner Weihnachtscircus von Katja und Ilja Smitt statt. Der Event hat sich seinen festen Platz im Kalender der Metropole am Rhein erobert. Die Spielzeit startet bereits am Nikolaustag, da man nicht nur auf das typische Familienpublikum, sondern auch Besuchergruppen von Weihnachtsfeiern als Zielgruppe setzt.
Auf einem Parkplatz des Kölner Messegeländes ist der Circus aufgebaut. Die über den Platz führenden Auf- und Abfahrtsrampen einer Rheinbrücke geben den Standplatz für das große blau-weiße Chapiteau vor. Zwei große Kassenwagen, zu deren Schaltern jeweils fünf hohe Stufen emporführen bilden ein Spalier vor der mit „One World Winter Circus“ beschrifteten Fassade. Das gesamte Circusareal ist mit einem hohen Zaun, der mit Spannbändern versehen ist, umgeben.
Der große Vorzelt, es handelt sich um zwei miteinander verbundene Festzelte, ist loungeartig eingerichtet und weihnachtlich dekoriert. Er gliedert sich in einen Bereich für  Inhaber der VIP-Erlebnis-Tickets – eine Art „All inklusive“ Angebot, das auch Kontakt zu den Artisten beinhaltet - und einen für die übrigen Gäste.
Warme Rottöne beherrschen das Zeltinnere. Sitzeinrichtung sowie der Artisteneingang sind in der Farbe gehalten und während des Einlasses dominiert rotes Licht. Zwei Reihen Logenstühle, zwölf eines Klappsitzgradins und zweireihige, gleichfalls in rot gehaltene, Balkonlogen füllen das weite Rund.
An Stelle der Manege ist eine erhöhte Bühne in der Zeltmitte vorhanden.
Die opulente Lichtanlage ist zu größten Teilen an einen weit über dem Zuschauerraum hängenden Gitterrohrring montiert und mit einem stimmigen Design wird die Show zeitgemäß in Szene gesetzt. Die musikalische Begleitung erfolgt von CD.

Markus Köllner ist der neue Sprechstallmeister im Kölner Weihnachtscircus. Versiert und eloquent stellt er die mitwirkenden Artisten vor und vermittelt vielerlei Informationen an die Besucher.
Die sechs Tänzerinnen des ukrainischen Balletts sind mit ihrem ersten Auftritt zu erleben. Sie geben der Show mit ihren modernen, schwungvollen Choreographien Struktur.
Acht Mitglieder der „Truppe Mongolia“ starten die Spielfolge mit ihrer Sprungseil-Darbietung. In bestens bekannter Manier werden die geschwungenen Seile überwunden. Die vielseitigen Tricks mit immer höheren Schwierigkeitsgraden werden ohne Fehler ausgeführt. Zum Höhepunkt des Auftritts springen drei Truppenmitglieder im Drei-Mann-Hoch Seil.
Vor der Pause sind die vier Damen der Truppe mit einem Kontorsions-Act zu erleben.
Gekonnten Quick Change präsentiert das Duo Monastyrsky. Elegante Kostüme werden zur Verblüffung vieler Zuschauer in Windeseile gewechselt und in bekannter Weise erreicht die Darbietung mit dem Wechsel in große Abendrobe unter wirbelndem Silberkonfetti ihren Kulminationspunkt.
Die beiden Darbietungen mit Tieren in diesem Programm werden von der Familie Igen präsentiert. Zunächst ist die Ziegenrevue im alpenländischen Stil zu erleben. Die bestens bekannte Nummer besticht gleichermaßen durch viele vorzüglich gearbeitete Tricks, als auch durch erstklassige Kostüme der VorführerInnen und gekonnte Präsentation, gepflegte Requisiten und schwungvolle Begleitmusik. Die Ziegen arbeiten äußerst souverän; ein Berner Sennenhund ist die ideale Ergänzung der Truppe.
Zu Beginn des zweiten Programmteils sehen wir die Darbietung mit zehn quirligen Tibet-Terriern. Aufmerksam befolgen die Hunde die Anweisungen ihrer Vorführer und voller Spielfreude werden die Sprünge und anderen Aktionen ausgeführt. In flottem Ablauf folgen die zahlreichen Tricks in erstklassiger Ausführung aufeinander.

Den Höhepunkt im ersten Teil der Show bietet das Duo Galaxy – Markus und Gaby Köllner – mit ihrer furiosen neu einstudierten Messerwurf-Show. Nach zwei einleitenden Aktionen mit der Bullpeitsche folgen die rasant ausgeführten Messerwürfe. Präzise und sehr dicht platziert Markus Köllner die Klingen neben dem Körper seiner Partnerin. Wurfbeile und Fackeln kommen ebenfalls zum Einsatz. Schließlich verdeckt eine große Papierbahn die Partner völlig, während die Messer sicher ihr Ziel finden. Schließlich platziert der souverän agierende Messerwerfer blind, nur per Zuruf von der Partnerin dirigiert, vier mächtige Wurfsterne auf dem Brett. Effektvoller Höhepunkt des Auftritts sind die Würfe auf eine schnell mitsamt der Partnerin rotierende Drehscheibe.

Gesicht und omnipräsente Figur der aktuellen Produktion ist Clown Alexei Bobylev, der zusammen mit seiner Partnerin Alisa Stepanova in einer Reihe unterschiedlicher und individueller Reprisen zu erleben ist. Ausgefeilt und exzellent präsentiert kommen die fröhlich und spielerisch leicht wirkenden Auftritte ausgezeichnet an. Der Clown versucht sich zunächst mit Magie und steht urplötzlich zweigeteilt auf der Bühne. Das man durchaus mit sich selbst Tischtennis spielen kann, führt er eindrücklich vor Augen und jongliert im Rahmen dessen auch bis zu sieben Bällchen mit dem Mund. Schließlich spielt das Duo ohne Schläger, indem der Tisch entsprechend bewegt wird. Als Fakir mit Flöte hat der Clown seine Liebe Mühe mit einem „Wurm“ in einem riesigen „Apfel“.
Im zweiten Teil bindet Bobylev Zuschauer in seine Auftritte ein. Ein Erwachsener soll es ihm beim Hula Hoop gleichtun, doch der Versuch einen Reifen mit dem Hintern rotieren zu lassen gelingt nur dem Clown. Zu guter Letzt liefert sich Alexei Bobylev mit drei Jungs aus den Logen eine fulminante Schlacht mit Wasserpistolen. Zunächst gilt es, Seifenblasen mit dem Wasserstrahl abzuschießen, doch schnell eskalieren die Aktionen und es bleibt, auch in den ersten Sitzreihen, kein Auge trocken.

Die Luft-Darbietung der Show arbeitet Elena in einer großen Plexiglaskugel. Charmant präsentiert die junge Frau eine umfassende Abfolge gängiger Tricks in ihrem romantisch gestalteten Auftritt. Höhepunkte sind Spagat und andere Figuren zwischen den sich öffnenden Kugelhälften.
„Mr. & Mrs. Jones“ faszinieren mit leistungsstarker Akrobatik, die in eine stringent und konsequent erzählte Story eingebunden ist. Sie im engen roten Minikleid und ebensolchen Highheels, er mit zwei Schulterhalftern unter dem schwarzen Anzug reihen mit coolen Attitüde und in perfektem Ablauf mit sich ständig steigernden Spannungsbogen hochkarätige Handstand-Tricks aneinander.
Zum Abschluss sehen wir noch einmal die „Truppe Mongolia“, nun mit einem Schleuderbrett-Act. Mit sehr viel Show und Choreographie werden die Tricks präsentiert. Die Voltigeure landen sowohl auf einer Matte, als auch auf den Schultern von Untermännern. Die Sprünge zum Drei-Mann-Hoch, mit Perche-Stange zur Erhöhung, und in einen Sessel werden mit einer Longe, die gut sichtbar Trick unterstützend eingesetzt wird, ausgeführt und wirken recht unsicher.
Zum Finale versammelt sich die große Schar der Mitwirkenden auf der Bühne und werden von Markus Köllner noch einmal vorgestellt. Es folgt ein Walzer der Artisten mit Besuchern  und mit einer weiteren Choreographie des Ensembles klingt die unterhaltsame Show aus.