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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEISHEIT'S WEIHNACHTSCIRCUS
Neustadt a. d. W., 31. Dezember 2019

https://circus-weisheit.wixsite.com
Weisheit's Weihnachtscircus ist weit mehr als ein Geheimtipp in der Vielzahl weihnachtlicher Circus-Events. Es ist vielmehr ein Highlight und „Muss“ für alle Liebhaber echter und unverfälschter Circuskunst.
Alle Jahre wieder – nun bereits zum dreizehnten Mal veranstaltet Manuel Weisheit mit seiner Famile seinen formidablen Weihnachtscircus in Neustadt an der Weinstraße.
Traditionell war der wunderbar geschmückte Circus direkt an der Einfahrt in den Ortsteil Lachen-Speyerdorf aufgebaut. Lichterketten an den Abseglungen des hohen, vor Jahresfrist erworbenen Chapiteau, am Fassadenwagen, am Zaun und vielen Wagen schaffen in Verbindung mit zahlreichen Weihnachtsbäumen und sonstigem Zierrat eine romantisch einladende Atmosphäre.
Das festliche Ambiente setzt sich im Vorzelt, in dem die Circusrestauration nun in Weihnachtsmarktbuden untergebracht ist, fort. Festlich geht es auch im Grand Chapiteau zu, wo für die Silvestervorstellung die normale Sitzeinrichtung einer Gala-Tischbestuhlung gewichen ist. Das seit vielen Jahren angebotene große Silvesterevent umfasst ein kulinarisches hervorragendes kaltes Buffett, das in der verlängerten Pause zwischen den beiden Programmteilen eröffnet wird, so dass weder der Genuss des Essens noch der der Show beeinträchtigt wird. Bemerkenswert, das nach Ende der Vorstellung kein Gast den Circus verlässt, sondern man gemeinsam beim gewaltigen, vom Unternehmen gebotenen Feuerwerk das Neue Jahr begrüßt.

Im aufwändig inszenierten und voller Posie inspirierten Opening, das eine flott erzählte Geschichte bietet, begegnet Clown Dave einer guten Fee, die ihn aus seinen Träumen weckt und ihm die Wunderwelt des Circus zeigt.
Temperamentvoll schließt sich die erste Darbietung an – das Duo Peris wirbelt auf seinen Rollschuhen rasant im Kreis. Zahlreiche relevante Tricks des Genres erfolgen in mitreißender Weise und eine Logenbesucherin erlebt am eigenen Leib, welchen Kräften die Artisten ausgesetzt sind.
Das Pferdegespann steht bereit und Manegensprecher Tim Thomsen annonciert die kommende Nummer, doch die Artisten erscheinen einfach nicht. So ergreift denn ein ein wenig naiv wirkendes Paar die Chance zu Manegenstars zu avancieren und schon nimmt das komische Pas-de-Deux von Joe Spindler und Marie Navratilova Fahrt auf. Gekonnt ungelenk geben die beiden vor nicht stehend reiten zu können und sorgen mit ihren zahlreichen Aktionen für Heiterkeit auf den Rängen.
Im lebhaften Kontrast zu dieser traditionellen Darbietung steht der anschließende Act von „Laserwoman“ Jennifer Costa. Gebannt verfolgt man im Auditorium den Rausch der Farben.
Erstmals steht Jasmin Quaiser gemeinsam mit ihrem Partner David Weisheit als Clownesse in der Manege. Ihre entwaffnende Fröhlichkeit wirkt ansteckend und die Freude am Spiel ist der sympathischen jungen Frau – die in verschiedenen schrill bunten und aufwändig gestylten Outfits die Szenen aufmischt - in jedem Moment deutlich anzumerken. Zunächst begeben sich die beiden mit Mitspielern auf die „Reise nach Jerusalem“, wobei an diesem Abend auch ein weit über die Region hinaus bekannter Puppenspielr mit auf die Reise ging. Im großen Entrée wird das „Bienchen“ gespielt. In ihrer straff gefassten und flott ablaufenden Version des Manegenklassikers ist Jasmin Quaiser die „kleine Arbeitsbiene“, die sich redlich abmüht der „Bienenkönigin“ Dave „Honig“ zu liefern, derweil Tim Thomsen den seriösen Part inne hat. Hier hat sich eine wahre Augustine des Herzens offenbart.
Eine erste Luft-Darbietung präsentiert Ann-Kathrin Weisheit mit ihrem bestens bekannten Auftritt am Luftring.
Noch einmal hoch hinaus geht es vor der Pause mit Bohumila Navratilova und Alexej Solomin und ihrem Perche-Act. Auf der Spitze der schweren hohen Stahlstangen, die vom Untermann auf Stirn und Schulter balanciert werden, präsentiert die junge Frau eine Reihe attraktiver Aktionen.
Im weiteren Verlauf der Show arbeitet Bohumila Navratilova eine umfassende Trickfolge am Trapez. Sie startet am ruhenden Requisit, dann erfolgen die weiteren Abläufe in vollem Schwung. Gekonnte Balancen und kraftvoll ausgeführte Halteposen erfolgen in gekonnter Ausführung.

Mit einem exquisiten akrobatischen Highlight beginnt der zweite Teil der Show. Dominik und Jessy Weisheit präsentieren ihre neu arrangierte Hand-auf-Hand Darbietung. Anspruchsvolle und Kräfte zehrende Tricks in enormer Zahl erfolgen in hervorragender Ausführung. Mit fließenden Übergängen werden die hochkarätigen Elemente zu einer erstklassigen Einheit verschmolzen.
Drei Mal sehen wir die junge Tierlehrerin Marie Navratilova mit Tieren des tschechischen Circus King. Zunächst voltigiert die junge Frau auf einem Kamel und lässt ein Lama durch Reifen springen. Als Da Capo sind drei Ponys unterschiedlicher Größe in einem kurzen Ablauf zu erleben.
Wenig später folgt eine muntere Ziegenrevue, in der die Tiere u.a. über einen Balken laufen und sich auf einer Rolle fortbewegen. Zwei Minischweine sind im Rahmen des Auftritts gleichfalls kurz im roten Ring präsent und zum Da Capo erobert eine Schar Laufenten die Manege.
Dritte Darbietung ist eine interessant ablaufende Pferdefreiheit. Ein Schimmel-und ein Rapphengst laufen zunächst ihre Figuren, dann bieten der Rappe und ein schwarzes Shetland-Pony ein Groß-und-Klein. Nach einigen Touren wechseln die Tiere erneut und nun ist der Schimmel zusammen mit einem weißen Pony als Groß-und-Klein zu sehen.

Zwei mitreißende, spannungsgeladene Darbietung bietet das portugiesische Duo Silva. Zunächst präsentieren sich die Beiden als sichere und geschickte Armbrustschützen. Die unterschiedlichen Ziele, Spielkarten und im Mund gehaltene Ballons werden perfekt getroffen. Der Rückwärtsschuß per Spiegel gelingt genauso, wie das durchtrennen einer Zeitungsseite von der Kante her. Schließlich löst ein Schuss nacheinander weitere Armbrüste aus, so dass der letzte Pfeil einen Apfel über dem Kopf des Schützen trifft.
Als Final-Darbietung arbeitet das Duo seinen Act am US-Todesrad.
Die actionreiche Darbietung bietet noch einmal Nervenkitzel. Zahlreiche Sprünge in den Kesseln und Seil laufen gehören zum Gebotenen. Hohe Absprünge außen vom Rad sind auf Grund der Kuppelhöhe des Zeltes nicht möglich, so dass ein Blindlauf den Höhepunkt des Auftritts markiert.
Zum Finale hat das große hauseigene Ballett, das einige Male der Show zu glamourösen Momenten verhalf, einen weiteren großen Auftritt.
Die gesamte große Circusfamilie mitsamt den engagierten Artisten in der Manege versammelt sich in der Manege, woraufhin alle vom restlos begeisterten Publikum enthusiastisch gefeiert werden.
Mit viel Einsatz, Ideenreichtum, Können und Liebe zum Beruf, wie stets im Circus Manuel Weisheit, wurde eine hervorragende Show geschaffen, die begeistert. Das treue Stammpublikum darf sich in jedem Jahr auf eine neue Produktion freuen und zeigt sich entsprechend fasziniert. Chapeau Familie Weisheit.