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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS LOUIS KNIE
Arlon, 23. 09. 2017

www.louisknie.com
Louis Knie tourt mit seinem Circus in diesem Herbst erstmals in Belgien. In einigen Städten in französischsprachigen Landesteil Wallonie macht man Station, präsentiert sich als großes Reiseunternehmen mit einer unterhaltsamen Show, die in hervorragender Weise in Szene gesetzt wird.
In Arlon, unweit der Grenze zu Luxemburg gelegen, war der Circus auf dem traditionellen Festplatz, dem vom Platanen gesäumten, innenstadtnahen Plaine de Manoevre, beheimatet.
Das Eingangsportal aus einem Gitterrohrbogen wird von Spannbändern, die mit dem Logo des Circus bedruckt sind, flankiert. Kassencontainer und zwei Anhänger komplettieren die Front.
Ein weißes, mit roten Absetzungen, Chapiteau mit hoher spitzer Kuppel, dessen Plane am Rondell in eleganten Bögen weit nach außen gezogen ist, ist die Spielstätte des Unternehmens. Ein rot-weiß-blau gestreiftes Vorzelt komplettiert die Anlagen.
Die Transportfahrzeuge nehmen die linke Platzseite ein, während gegenüber die Wohnwagen der Artisten und Mitarbeiter ihren Platz haben.
Der zentralen Raum hinter dem Chapiteau ist den Stallungen und großzügigen Paddocks der Pferde, Kameloiden und Rinder vorbehalten.
Ein großer Verkaufswagen nimmt eine Seite des Vorzeltes ein und zahlreiche weitere Stände sind in dessen Mitte aufgebaut. Zahlreiche Sitzgruppen laden zum Verweilen ein und Lichterbögen, mit weißen und roten Kappenlampen bestückt, zwischen den Rondellstangen sorgen für ein angenehmes Ambiente.

Ein Bankgradin und zwei Reihen komfortabler Polsterstühle in den Logen stehen für die Besucher bereit. Ein großer Artisteneingang aus rotem Samt nimmt den hinteren Bereich des Zeltes ein. Auf einer Empore über dem Haupteingang hat Schlagzeuger Manfred Huber seinen Platz. Er begleitet die Show in erstklassiger Weise und lässt vollkommen vergessen, dass die sehr gut abgestimmte Begleitmusik im Playback erfolgt.
Die Show wurde von Louis Knie jr. sehr flott inszeniert und mit einem exzellenten Lichtdesign erfahren die Artisten optimale Unterstützung.

Die große Flaggenparade des Openings lässt alle Artisten vom Haupteingang in die Manege marschieren und eine Stimme aus dem Off heißt die Besucher willkomen.
Das raumfüllende Requisit der "New Pantheras" steht, schon vor Vorstellungsbeginn montiert, bereit und die vier jungen Artistinnen sind als erste zu erleben. An zwei ca. fünf Meter hohen Masten, die in einem per Motorkraft angetriebenen Drehgestell verankert sind, nehmen die beiden Porteurinnen ihre Plätze ein. An dem rotierenden Apparat erfolgen nun eine Reihe Tricks an Strapaten und Hängeperche.
Im weiteren Verlauf der Show erleben wir zwei Mitglieder der Truppe mit einer dynamischen Luft-Darbietung. Zwei lang aus der Kuppel herabhängende Tuchschlaufen geben der Porteurin Halt und ermöglichen eine umfangreiche Abfolge kraftvoll ausgeführter Partnertricks.


Sämtliche Tier-Darbietung des Programms sehen den Chef des Hauses als Vorführer. Zunächst präsentiert er je drei rotbunte und schwarzbunte Kühe in einem vielseitigen Ablauf. In aller Gelassenheit werden die verschiedenen Formationen, Volten und auffußen auf der Piste ausgeführt. Wenig später präsentiert Louis Knie jr. in temperamentvoller Manier sechs Steppenkamele. Temporeich erfolgen die Abläufe und als Da Caposind drei Lamas als Barrierenspringer aktiv.
Im zweiten Programmteil sehen wir Direktor Louis Knie jr. mit seinen Freiheitspferden. Ein temperamentvolles Welsh-Pony eröffnet den Reigen. Schwungvoll läuft es seine Figuren durch drei große Metallringe und präsentiert hervorragende Steiger. Anschließend sind sechs weiße Araberhengste in einem ruhigen und souverän vorgetragenen, variantenreichen Ablauf zu erleben. In Perfektion erfolgen die Aktionen und eine Reihe erstklassiger Steiger beendet den Auftritt in idealer Weise.
Die "Flying Weiss jr." haben ihren Auftritt am "Fliegenden Trapez" zu Beginn des zweiten Programmteils. Zwei Fliegerinnen und ein Flieger finden sich auf der Brücke ein, ihre Tricks sicher in die Arme des Fängers auszuführen. Dreifacher Salto und Passage sind die Spitzentricks des Auftritts.
Ein Paar der Truppe arbeitet im ersten Programmteil eine Strapaten-Darbietung und bietet die genretypischen Duo-Tricks.

Jan Navratil und seine Frau Wilma haben großen Anteil an der gelungenen Show. Zum einen ist Jan Navratil als Clown "Puccini" der rote Faden der Show. Er wärmt bereits während des Einlasses das Publikum an und agiert in seinen Auftritten als sympathisch und fröhliche Figur. Er jongliert zunächst mit Tellern und lässt wenig später vier Herren auf vier Stühlen Platz nehmen. Der Netzabbau der Flugtrapez-Nummer wird mit gemeinsamen Ballspiel mit dem Publikum überbrückt und daraus entwickelt sich sein Kampf mit dem weißen Hai. Als Entree sehen wir in seinem letzten Auftritt die "Orchesterszene". Mit sechs flugs rekrutierten Mitspielern, die alle mit einem oder mehreren Instrumenten ausgestattet werden, nimmt der turbulente Ablauf seinen Gang.
Jeweils als finale Nummer sind die Darbietungen des Duo Navratil in beiden Programmteilen platziert. Zuerst sehen wir die beiden sympathischen Artisten mit einer temperamentvoll vorgetragenen Western-Show. Kostüme und Requisiten sind üppig mit "Stars and Stripes" dekoriert. Temporeich erfolgen die Sequenzen mit Peitsche und Lassos und mit großer Präzision finden Wurfmesser, Morgensterne und Tomahawks den Weg ins Ziel.
Vor dem Finale arbeitet Jan Navratil seine bestens bekannte Antipoden-Nummer. Bis zu vier große Rollen werden in vielfältiger Weise mit Händen und Füßen geschickt manipuliert. Es folgen Touren mit einer großen rechteckigen Platte. Spannungsgeladenes Mitfiebern ist im weiten Rund angesagt, wenn der Künstler einen Ball über eine frei auf seinen Füßen stehende, leiterähnliche Konstruktion in einen Korb an deren Spitze über einige Meter hoch befördert.
Zu Beginn des Finales lassen die Artisten weiße Luftballons ins Publikum fliegen und Direktor Louis Knie stellt alle Mitwirkenden noch einmal vor. Nach einem zweiten Vorhang nehmen alle Artisten ihre finale Position ein und nicht enden wollender Beifall des restlos begeisterten Publikums hält das Ensemble lange in der Manege, ehe sich der Vorhang vor der fröhlich winkenden Schar schließt.
Der Circus Louis Knie bietet ein äußerst unterhaltsames Programm, das erstklassig dargeboten wird. Tiere, Clowns und Akrobaten - der klassische Dreiklang des Circus schlägt einmal mehr die Besucher in seinen Bann und eine sehenswerte Show erleben.