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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE MAGIC SHOW
Creutzwald, 27. März 2016

Der „ Cirque Magic Show“ von Alfred Fricheteau reist in diesem Frühjahr in Lothringen und war über Ostern in Creutzwald, nahe der deutschen Grenze zu Gast.
Das schmucke Familienunternehmen war auf einer Grünfläche inmitten der Wohnbebauung aufgebaut. Das rote Zwei-Masten-Chapiteau, von etwa zwanzig mal sechzehn Meter Grundfläche, ist mit reichem weißen Dekor verziert und wird von zwei runden Kuppeln gekrönt. Der Fassadenwagen dessen blaue Frontseite mit zahlreichen Sternen und zwei großen Clownsmotiven dekorativ gestaltet ist, nimmt in seiner Mitte den Kassenschalter auf. In einem weißen Stall sind die Circustiere in geräumigen Gehegen untergebracht. Drei Zugmaschinen, zwei große Wohnwagen und die Materialtransporter sind allesamt rot lackiert und rings ums Zelt und entlang der Platzseiten abgestellt.
Im Zeltinnern bildet eine raumhohe blaue Plane mit weißen Zierstreifen den Artisteneingang. Die Gardine aus schwarzem Samt verleiht der Konstruktion einen edlen Look. Logen mit weißen Kunststoffstühlen ziehen sich dicht um die flache Piste und ein fünfreihiges, sehr steil aufragendes Bankgradin komplettiert das Sitzplatzangebot.
Die Circus-Restauration hat ihren Platz gleichfalls im Zelt. Unter einem quadratischen Gartenpavillon wird das reichhaltige Angebot – u.a. hausgemachtes Popcorn, Zuckerwatte und Crêpes Suzettes – feil geboten.
Die Lichtanlage weist eine Bestückung auf, die man in einem Circus dieser Größenordnung nicht erwarten würde. Zwei Scanner im First des Zeltes zaubern während des Einlasses verschiedene Muster auf den Manegenboden. An einer Quertraverse über den mittleren Logen haben zwei Kugelköpfe und eine Reihe LED-Scheinwerfer ihren Platz. Zwei Stroboskop-Lampen an den hinteren Quaderpools komplettieren das Arrangement. Selbstverständlich erfolgt die Steuerung des Lichts per PC. Auch die Tonanlage zeigt von hoher Qualität und bestens geeignet, auch wesentliche größere Zeltanlage zu beschallen.

Zusammen mit seiner Ehefrau und Sohn Brian betreibt Alfred seinen Circus. Zudem gehören seine Schwester Cecile mit Mann Dany und den Kindern Tizia und Cesare dem Unternehmen an.
Die in Frankreich unverzichtbare Rolle des „Monsieur Loyal“ wird vom Chef des Hauses souverän ausgefüllt. Gewandt und wortreich begrüßt er sein Publikum und führt im weiteren Verlauf gekonnt durch das Programm.
Verschiedene Tierdressuren werden zu Programmbeginn geboten. Der Friese „Toldeo“ eröffnet den bunten Reigen mit seinen verschiedenen Lauffiguren. Ihm folgt ein Esel, der sich durchaus als sprichwörtlicher Vertreter seiner Rasse zeigt. Barrierensprünge werden regelmäßig verweigert und blitzschnelles, gezieltes austreten gehört ebenfalls zu seinem Repertoire. Abschließend demonstriert ein Lama sein Sprungvermögen, indem es hohe Hürden fast aus dem Stand ohne große Mühen überwindet.
Die „Les Rodriguez“ bietet zu viert eine veritable Gruppenjonglage. Mit Tennisbällen erfolgen die ersten Routinen, dann kommen Ringe zum Einsatz, die im Schwarzlicht fluoreszieren. Die Passings werden abwechselnd zwischen zwei und vier Truppenmitgliedern gearbeitet. Noch einmal wechseln die Requisiten, nun zeichnen Keulen die Muster in die Luft. Mit den verschiedenen Utensilien bietet Direktor Alfred Fricheteau einige Solotouren, die er jeweils auf einer Rola-Rola balancierend sehr sicher vorträgt.

In weiteren Auftritten mit tierischer Beteiligung erklimmt eine Ziege Stufe für Stufe eines Turmes aus immer kleineren Podesten, die nach und nach hinzugefügt werden.
Mademoiselle Tizia präsentiert eine stimmungsvoll verkaufte Taubenrevue. Ihre gefiederten Manegenpartner beherrschen eine Reihe der genretypischen Tricks. Sie laufen eine Leiter hoch, laufen auf einer Spiegelkugel und auf einem Schirm und fahren abschließend Karussell.
Madame Cecile präsentiert vier verspielte Hunde in einem temperamentvollen Ablauf. Vielerlei Sprünge und Lauf auf einer Tonne werden mit Hinterbeinlauf, schaukeln auf einer Wippe und tollen auf der Rutsche kombiniert.
Im zweiten Teil des Programms präsentiert Brian zwei Katzen in einer ansprechenden Trickfolge. Die Stubentiger balancieren über eine Stange, laufen Slalom und zeigen weite Sprünge. Natürlich darf der in Frankreich beliebte Trick, bei dem die Katze über auf ihrem Weg liegende Mäuse hinweg läuft nicht fehlen. Spektakulärer Abschluss des Auftritts ist der Sprung durch einen Feuerreifen.
Mit der Western-Show der „Troupe Williams“ geht es in die Pause. Die drei JuniorenInnen des Hauses verstehen es ausgezeichnet die Lassos zu handhaben. Virtuos werden die Seilschlingen in vielfältiger Weise um den Körper gewirbelt. Der Chef des Hauses demonstriert sein Können mit den Bull-Peitschen. Mit lautem Knall werden Zeitungsseiten in Papierschnipsel zerlegt; zwischen den Fingern oder im Mund gehaltene Papierröllchen nach und nach mit exakten Schlägen zerkleinert.

Der zweite Programmteil startet mit der dem Circus den Namen gebenden Magic Show.
„Dany et Partenaires“ präsentieren charmant eine Reihe traditioneller Illusionstricks. Beispielsweise durchdringt ein Spieß einen Luftballon ohne ihn zu zerstören, aus einem zerplatzenden Ballon erscheint eine Taube, aus den Flammen in einem Gefäß eine weitere Taube. Wenig später verwandeln sich zwei Tauben in ein weißes Kaninchen. Mit einer Großillusion findet die Darbietung ihren gelungenen Höhepunkt.
Noch einmal sehen wir Mademoiselle Tizia, die ihre variantenreichen Hula Hoop-Spiele im Schwarzlicht präsentiert. Ruhig und sicher arbeitet das junge Mädchen eine Reihe der genreüblichen Abläufe.
Das große Entrée der Clowns bildet auch hier, wie zumeist im traditionellen französischen Circus den Höhepunkt und Abschluss des Programms. Direktor Alfred Fricheteau und sein Sohn Brian gehen mit Verve zu Werke und einiges Wortgeplänkel steht am Anfang ihres Auftritts. Schon bald kommt Madame Cecile mit einem „Brief“ für den Chef in die Manege und das in Frankreich überaus beliebte Spukschloss-Entrée nimmt seinen Lauf. Gekonnt und mit großer Spielfreude agieren die Clowns und der Herr Direktor animiert die anwesenden Kinder zu immer lebhafteren Reaktionen. Begeistert gehen diese darauf ein und mit lebhaftem Gekreische nehmen sie intensiven Anteil am Geschehen in der Manege.
Auf ein regelrechtes Finale wird verzichtet. Der Herr Direktor verabschiedet eloquent ein sehr zufriedenes Publikum, das noch recht lange auf dem Gelände verweilt, da die meisten Kinder sich nicht von den Tieren trennen mögen.
Der Cirque Magic Show gefällt mit einem sehr unterhaltsamen und abwechslungsreichen Programm, dass für ein Geschäft dieser Größenordnung aufwändig präsentiert wird.