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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MAGICAL WORLD OF CIRCUS
Mol, 15. Juli 2023

www.magicalworldofcircus.com
Die Frühlingstournee des „Magical World of Circus“ von Gabi und Sandor Donnert verlief sehr erfolgreich  Mit einer komplett neuen und sehr sehenswerten Show ist der schmucke Circus nun auf der alljährlichen Sommertour, die über zahlreiche Campingplätze und Ferienparks führt, unterwegs und begeistert mit der neuen Show auf ganzer Linie.
Die rund siebenwöchige Tournee beinhaltet fast nur Eintagesplätze, die ohne Ausfalltage gehalten werden.
In der flandrischen Gemeinde Mol war der Circus für einen Abend in der Anlage „Europarcs Zilverstrand“ zu Gast. Auf einer Freifläche fand der schmucke Zweimaster Platz. Er bildet einen lebhaften Kontrast zum satten Sommergrün der umgebenden Vegetation. Der dekorative Zierzaun mit Eingangsportal und dem nostalgischen Kassenwagen unterstützen den romantischen Eindruck. Die blau-rot lackierten Circusfahrzeuge und die zahlreichen Wohnwagen fanden seitlich der Zeltanlage Platz.
Im Chapiteau fällt der erweiterte elegante Artisteneingang gleich ins Auge. Die wesentlich verbreiterte Konstruktion bietet den auftretenden Artisten den perfekten Hintergrund.
Mit der umfangreichen und erstklassig bestückten Lichtanlage setzt Regisseur Sandor Donnert die Show in exzellenter Weise in Szene.

Die Logen und das fünfreihige Gradin zeigen sich mit Show Beginn bestens gefüllt während Clown Marco Mariani vom Haupteingang her die Manege erobert. Zunächst organisiert er den Applaus um alsbald darauf per Zauberstab die Lichter leuchten zu lassen.
Seine Feuertaufe als Manegensprecher erlebt Kevin Briere in der besuchten Vorstellung, da Robert Ronday, der normalerweise die Rolle des Sprechstallmeister eloquent ausfüllt, kurzfristig verhindert war.
Melanie Alvarez startet ihre Hula Hoop Darbietung effektvoll. Fünf-flammige Fackeln in den Händen sorgen für lodernde Flammen während ein mit Fackeln besetzter Hula Hoop Ring kreist. Zum Abschluss ihrer Kür schwebt sie an einer Handschlaufe in der Kuppel während die Ringe um ihren Körper kreisen.
Jongleur Miguel Alvarez führt die ersten Routinen mit sehr schlanken Keulen aus. Es folgen Touren mit Tennisbällen, die in Köchern an seinem Gürtel gefangen werden – an diesem Abend landeten allerdings viele Bälle auf dem Rand der Beutel. Nun kommen wieder Keulen zum Einsatz, die variantenreich – dabei auch mit viel Fußaktion – manipuliert werden. Zum Höhepunkt seiner Routinen jongliert Miguel Alvarez mit drei Keulen und dreht währenddessen mehrere Pirouetten.
Mit einem rasanten Act auf der Freistehenden Leiter fasziniert Steacy Giribaldi die Zuschauer. Sie läuft die Leiter hinauf, wechselt die Seiten, windet sich zwischen den Sprossen hindurch und dreht sie auf einem Holm um die eigene Achse. Zum Höhepunkt ihres Auftritts legt sie einen Weg über ein Gestell zurück, auf dem nur einige kleine Plattformen als Auflage für die Leiterholme zur Verfügung stehen.

Clown Marco Mariani ist in mehreren Reprisen zu erleben. Zunächst versucht er sich als Musiker. Sein „Xylophon“ entpuppt sich schnell als wenig standfest und auch der Notenständer mit einer umfangreichen Partitur gibt sich widerspenstig. Also greift der Clown zu den Glöckchen und bringt gekonnt „Sous le ciel de Paris“ zu Gehör. In zwei weiteren Szenen, mit den Umbauten kaschiert werden, steht Musik im Mittelpunkt. Mit dem Saxophon und auf der „Singenden Säge“ stellt der Clown sein musikalisches Können unter Beweis. Gemeinsam mit Kevin Briere leitet er zur Pause über und eine weitere Reprise sieht ihn als „Elefantendompteur“. Sein Hund „Lucky“ steckt in dem Elefantenkostüm.
Gleich im Anschluss an diese Reprise erleben wir vor der Pause die einzige Tier-Darbietung der Show - Andrejs Fjodorovs mit seinen Tauben. Vielseitige Abläufe sehen optisch sehr unterschiedliche Tauben in Aktion. Zudem sind ein weißer Spitz und ein kleiner Rassehahn in den Auftritt integriert.
Zu Beginn des zweiten Programmteils präsentiert Stefania Gottani ihre Antipodenspiele. Zu Beginn des elegant gestylten Auftritts, Kostüm der Artistin sind von gleicher Farbe und mit dem gleichen Dekor verziert, wird ein großer chinesischer Schirm auf den Füßen balanciert. Es folgen Routinen mit einer Rolle und bis zu fünf Basketbällen. Den effektvollen Abschluss markiert die Jonglage eines großen Feuerkreuzes.

Die vorzügliche und begeisternde Darbietung des Duo Acero am Chinesischen Mast durften wir hier nun zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen im dritten Circus erleben. Die hervorragende Auswahl anspruchsvollster Tricks wird, wie stets, in exzellenter Weise mit großem Können und ebensolcher Ausstrahlung geboten. Erstklassig in Szene gesetzt erhält der Auftritt in diesem feinen Rahmen noch einmal zusätzlichen Drive.
Mit Mikhail Milla erleben wir einen weiteren, ausgezeichneten Jongleur in dieser Show. Drei silberne Keulen und ein roter Ball zaubern ungewöhnliche Muster in die Luft. Es folgen kurze Routinen mit sieben Tennisbällen sowie sieben und neun Ringen. Erneut sind Keulen die Requisiten der Wahl; fünf werden höchst virtuos beherrscht.
Das abschließende Highlight bietet Adele Fame mit ihrem formidablen Strapaten-Act. Enorm kraftvoll wird eine Anzahl einarmiger Aufschwünge und Überschläge gearbeitet. Mit  großer Manegenpräsenz und Ausstrahlung absolviert die sympathische junge Frau eine enorme Anzahl anspruchsvoller Abläufe. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, mit welcher Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit sie sich zum Höhepunkt des Auftritts mehrfach freihändig in den Spagat und wieder zurück in den Stand gleiten lässt.
Das flott ablaufende Finale vereint das Ensemble noch einmal in der Manege und Sprecher Kevin Briere verabschiedet ein überaus zufriedengestelltes Publikum, das seiner Begeisterung mit lang anhaltendem frenetischem Applaus Ausdruck verleiht.
Kaum haben sich die Ränge geleert, ist der Abbau auch schon in vollem Gange und innerhalb kurzer Zeit tritt der Circus die rund neunzig Kilometer lange Reise zum nächsten Gastspielort an, wo es in weniger als vierundzwanzig Stunden wiederum „Manege frei“ heißt.