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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MAIN-TAUBER WEIHNACHTSCIRCUS
Bad Mergentheim, 29. Dezember 2022


www.mt-weihnachtscircus.com
Endlich, nach langer Zwangspause konnte Impresario Rudi Bauer die dritte Auflage seines Main-Tauber Weihnachtscircus in Bad Mergentheim durchführen. Es erwartete uns ein erstklassiges traditionelles Circusprogramm, sogar mit sog. Wildtieren, präsentiert in einem festlichen Ambiente und vom Publikum sehr gut angenommen wie man anhand der erneut stark gesteigerten Besucherzahlen festmachen kann.
Das gepflegte technische Equipment wurde wie in den Vorjahren vom Circus Universal Renz angemietet. Die großen, gelb-weiß gestreiften Zeltanlagen leuchten festlich im Schein zahlreicher Lichterketten. Dier gleichfalls weiß-gelb lackierte Kasse, ein prächtig restaurierter Tonnendachwagen, von Rudi Bauer fügt sich vorzüglich ins Bild ein.
Das Vorzelt atmet festliche Atmosphäre. Die Seiten sind mit rotem Stoff verkleidet und roter Teppich bedeckt, in allen Zeltanlagen, den Boden. Gepflegte Verkaufsstände und zahlreiche Sitzgelegenheiten strukturieren den Raum rings um einen großen Weihnachtsbaum. Durch einen breiten Tunnel geht es ins Spielzelt. Hier nehmen dreireihige Logen mit bequemen Posterstühlen und ein großes Schalensitzgradin den weiten Raum rings um die Manege ein. Der raumhohe Artisteneingang, eine Konstruktion aus edlem roten Samt schließt den hinteren Zeltbereich ab.

Komiker „Mr. Gerald“ erobert vom Haupteingang aus die Manege. Nachdem er zwei lose Kabelenden verbunden hat, leuchten die Lichter im Zelt auf und die Show kann beginnen. Das Ballett kommt zu seinem ersten Auftritt und Ringmaster David Paschke heißt „herzlich willkommen“ und gibt die Manege für die Show frei.
Akrobatik am Kronleuchter ist das Metier von Miss Aurelie. In erstklassiger Weise gelingt mit dieser stimmungsvoll vorgetragenen Kür der Einstieg in die Nummernfolge. Viele attraktive Tricks werden gekonnt dargeboten.
Die Handstand-Equilibristik von Sophie Alton wird vom Publikum begeistert aufgenommen.  In einem eleganten und schwungvollen Ablauf reihen sich vielfältige attraktive und kräftezehrende Tricks in hervorragender Weise aneinander.
„Mr. Gerald“, wir begegnen ihm einige Male im Verlauf der Show, trägt ein Outfit – ausgewachsener Anzug, Fliege und Einstecktuch, Fake Pilotenbrille und abgewetzter kleiner Koffer zu goldfarbenen Schuhen – das ihn leicht als Komiker kenntlich macht. Er verteilt zunächst an vier ZuschauerInnen Glocken. Ein fünfter Mitspieler wird in der Manege mit Messingbecken ausgestattet und darf, nach einigen vorbereitenden Faxen den finalen Sound liefern. „Magic“ lautet das Credo einer weiteren Szene und Popcorn ergießt sich über Besucher. Schließlich tritt er die „Reise nach Jerusalem“ an.
Jongleur Dima Bakhtin arbeitet mit kleinen weißen Bällen. Bis zu acht werden in facettenreicher Weise in Perfektion manipuliert, wobei die Abläufe und Muster sich erheblich vom ansonsten gewohnten unterscheiden. Der Jongleur wirkt in seinem Stil und Aussehen dem „Nouveau Cirque“ verbunden und bleibt, bei allem Können ein Fremdkörper in dieser Show.

Zwei Darbietungen mit Tieren waren in der aktuellen Produktion zu erleben. Zunächst erfreuen Perry & Dani Pedersen-Jahn mit ihren Seelöwen „Teddy“ und „Scooby“ die Besucher. Die mächtigen Robben spielen Kopfball und Hula Hoop. Bälle werden auf der Schnauze balanciert und auch schauspielerisch zeigen sie sich talentiert. Trompetenspiel und fangen von Ringen, die zwei Kinder aus dem Publikum werfen, gehört gleichfalls zum Repertoire.
Zu Beginn des zweiten Teils ist Robano Kübler mit seinen Tigern – ein weißer und drei normalfarbene - zu erleben. In einer harmonischen Dressurfolge werden Pyramide, Sprünge und Hochsitzer aller Tiere präsentiert. Abliegen und Rollover sind weitere Elemente des Auftritts, der in einem fulminanten Vorwärtssteiger eines Tieres seinen Höhepunkt hat.
Die Truppe „Flying Milla“ zeigt ihr Können am Fliegenden Trapez vor der Pause. Zu dritt bieten sie ein breites Spektrum gängiger Tricks, die vom Publikum mit lebhaften Äußerungen quittiert werden. Mit einer spektakulären Passage endet der Auftritt effektvoll.
Die Gottani Warriors bieten eine furiose Lasershow. Die beiden Akteure tragen wilde Fantasy Masken und Outfits manipulieren die bunten Lichtstrahlen in perfekter Abstimmung zur Musik. Beim Publikum kommt dieser Act des modernen Circus sehr gut an, wie den Beifallsäußerungen zu entnehmen ist. Bei dieser Darbietung schießen die Lichtstrahlen aus der Kuppel herab, im Gegensatz zum ansonsten oft verwendeten Kasten in der Manege, was den Akteuren mehr Bewegungsspielraum und damit mehr Action ermöglicht.
Aus den Niederlanden kommt Magier Joey Grand. Gemeinsam mit dem Ballett bringt er eine Reihe bekannter und attraktiver Großillusionen in den roten Ring.

Noch einmal nimmt die Show mächtig Fahrt auf mit der dynamischen Rollschuh-Darbietung der Skating Rebels. Rasant, in höchstem Tempo werden die vielseitigen Aktionen ausgeführt. Die vielseitigen effektvollen und auch risikobehafteten Tricks erfolgen in Vollendung und verfehlen ihre Wirkung auf das Publikum nicht.
Mit zwei Darbietung sind die aus Kolumbien stammenden Mitglieder der Truppe Palmer in der Show vertreten. Im ersten Programmteil tanzen sie in verwegener Weise auf dem Hochseil. Über Schrägseil gelingt der Aufstieg auf das hohe Seil effektvoll. Spagat, Sprung über die Partner und Seil springen werden sicher und scheinbar spielerisch leicht geboten. Für Spannung im Zuschauerraum sorgt ein Lauf im Zwei-Mann-hoch mit Absprung auf das Seil. Die abschließende Dreier-Pyramide lässt viele Zuschauer gebannt den Atem anhalten.
Als letzte Nummer des abwechslungsreichen Programms sehen wir „Los Palmers“, nun als Duo, auf dem Todesrad. Vielseitige Aktionen in den Kesseln eröffnen den temperamentvollen Auftritt. Blindlauf und Seil springen sind weitere Elemente und mit sehr hohen Absprüngen außen auf dem Rad findet der Auftritt seinen höhepunkt.
Feuerwerk steigt an der Piste auf und mit Wunderkerzen in den Händen kommen die Mitwirkenden zum stimmig inszenierten Finale in die Manege. Sprecher David Paschke stellt alle Mitwirkenden noch einmal vor und verspricht eine Neuauflage der sehr unterhaltsamen Veranstaltung im kommenden Winter. Das Publikum zeigt sich höchst angetan vom Gebotenen und feiert die Mitwirkenden mit lang anhaltendem frenetischem Applaus