optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE MEDRANO - Aladin-
Metz, 17. September 2016

www.cirque-medrano.fr
Die „SARL Arena Production“ von Direktor Raoul Gibault, lässt im Herbst bis zu vier Einheiten durch unser Nachbarland Frankreich reisen. Zwei davon unter dem in Frankreich allerbestens bekannten Namen "Cirque Medrano". Wir besuchten die Medrano „Aladin“ Show, die für ein Dreitagesgastspiel in Metz zu Gast. Alle Circusse von Raoul Gibault sind straff organisiert, halten sehr viele Eintagesplätze und reisen fast ohne Ausfalltage.
Auf dem Messegelände, dem offiziellen Circusplatz der Stadt, war das Unternehmen in voller Größe aufgebaut und gab an den drei Tagen insgesamt acht Vorstellungen.
Das großes Chapiteau, in grellem pink mit gelben spiralförmig verlaufenden gelben Streifen, wurde mit einem dreimastigen ovalen Vorzelt kombiniert. Zahlreiche Lichterketten sorgen in der Dunkelheit für die nötige Magie und Ausstrahlung des Circus. Der Kassenwagen mit der großen, prachtvollen Fassade wird derzeit mit neuen LED-Lichtelementen versehen. Ein Edelstahlzaun mit zahlreichen Fahnen und einem Zeltdach über dem Eingangsbereich ergänzen die Front.
Der umfangreiche Fuhrpark des Circus ist leuchtend pink lackiert und die Fahrerkabinen der rund zwanzig Zugmaschinen haben großflächige Absetzungen in kräftigem gelb. Wie immer bei französischen Circus- und Schaustellertransporten sind die Sattelzüge mit großen Anhängern kombiniert und so kann das Unternehmen in einer einzigen Fahrt verlegt werden.
Großzügige Stallanlagen und Freigehege sind für die Kamele, Esel, Lamas und Ponys vorhanden und die Raubtieranlage ergänzt die Menagerie.
Der Verkaufswagen der Circusrestauration und einige Biertischgarnituren sind im Vorzelt platziert.
Ein zwölfreihiges Klappsitzgradin und Logen, die mit gepolsterten Klappstühlen ausgestattet sind, stehen für die zahlreichen Besucher bereit. Mit neuen edlen Portieren aus rotem Samt sind die Logen sowie die Geländer verkleidet.
Der Artisteneingang aus schwerem dunkelblauem Samt ist mit reichen goldfarbenen orientalisch inspirierten Applikationen gestaltet.
Mit zeitgemäßem Lichtdesign und gut abgestimmter Begleitmusik, wie immer bei Medrano aus der Konserve, wird die flott und durchgängig getreu dem Motto inszenierte Show erstklassig umgesetzt.


Mit einer kurzen Reprise – Applaustest – der Toni Tonito Clowns beginnt das bunte Spiel. Schließlich sammelt der August den Beifall in einem Behältnis ein und gibt die Manege für die erste Darbietung frei.
Die hauseigenen fünf Tiger werden von Rico Fontbonne in ruhigem Ablauf vorgeführt. Pyramide, Teppcih sowie verschiedenen Sprünge lässt der rumänische Vorführer routiniert ausführen. Ein Scheinangriff sowie Hochsitzer komplettieren die Darbietung.
Mit großen orientalischen Schaubildern wird das Motto der Show belebt. Sängerin Mary und ihr Kollege Noel, beide stammen ausTansania, sowie fünf TänzerInnen des Balletts erfahren des Öfteren Unterstützung durch die Clowns.
Jongleur Zdenek Polach entfacht mit weißen Bällen einen furiosen Wirbel. Temperamentvoll erfolgen die unterschiedlichsten Routinen und der sympathische junge Mann erhöht sukzessive die Anzahl der jonglierten Bälle, bis schließlich deren sieben sicher gehandhabt werden.
Die zweite Dressurdarbietung des Programms sieht gleichfalls Rico Fontbonne als Vorführer. Fünf Shetland-Ponys trippeln die ersten Figuren in den Manegensand und werden alsbald von sechs Eseln abgelöst. Diese beherrschen ein umfangreiches Repertoire verschiedener Lauffiguren, das in flottem Ablauf gezeigt wird. Drei Kamel, zwei Dromedare und drei Lamas bieten die nächsten Abläufe. Schließlich liegen die Kamele an der Piste ab, drei Rinder verschiedener Rassen steigen auf Tonneaus und zwei Zebroiden sowie die Lamas überspringen die Kamele. Abschließend läuft ein Zebra seine Figuren um die Rinder.


Die „Toni Tonito Clowns“, Toni Tonito tritt nun zusammen mit seinen beiden Söhnen – Bryan als Weißclown und dessen jüngerem Bruder Jeray als zweiter August – auf, bieten einige Reprisen aus ihrem umfangreichen Repertoire. Zunächst wetteifern die beiden Auguste wer geschickter darin ist, eine Flasche auf einem Stab zu balancieren. Natürlich ist dies der Junior, zumindest bis sein Schwindel auffliegt.
Ein Kostümkamele folgt nicht wirklich den Anweisungen seines Vorführers und auch als „Hütchen“-Spieler verzeichnet der August nicht den erhofften Erfolg.
Wir sehen Toni Tonito mit seinem bestens bekannten komischen Auftritt am Trampolin und schließlich wird mit einem Zuschauerpaar Motorrad gefahren.
Alexander Lichner bietet eine abwechslungsreiche Nummer am Trapez. Nach kräftezehrendem Aufgang am Seil folgen diverse Haltetricks am ruhenden Trapez. Diverse Abfaller und das gleiten in den Fersenhang erfolgen Longen gesichert am schwingenden Requisit. Zum Höhepunkt der Darbietung wechselt Lichner auf ein Washington-Trapez. Im freien Mundstand verharrt der Artist auf einem Mundstab während das Requisit zur Manege zurück schwebt.

Den Höhepunkt des ersten Teils bietet das Duo Alambria auf dem Hochseil. Temperamentvoll werden viele hochkarätige Tricks geboten. Der Sprung über die Partnerin, Fahrradfahrt, Seil springen, freier Stand auf einem Stuhl und der Gang im Zwei-Mann-Hoch mit der Partnerin als Porteur gehören zu den spektakulären Elementen des Auftritts. Mit dem Abstieg im Zwei-Mann-Hoch über ein Schrägseil findet die Darbietung ihren idealen Abschluss.
Tempo geladen arbeitet Evita Ronzally ihre Hula Hoop Darbietung. Zu einigen Tricks lässt sich die Artistin an einer Handschlaufe, während die Ringe um ihren Körper kreisen, hoch in die Kuppel ziehen und verleiht dem Auftritt damit einen besonderen Drive.
Mit dem Showeffekt eines „Fliegenden Teppich“ wird eine weitere Luftnummer eingeleitet und weite Flüge an den Strapaten werden im Folgenden von einem Artisten gekonnt ausgeführt.

Als Finalnummer erleben wir Dennis Llenchenkov mit seinem Act des „starken Mannes“ Der hünenhafte Artist kommt mit einem etwa vier Meter langen und etwa dreißig Zentimeter Durchmesser messenden massiven Holzstamm auf den Schultern in die Manege. Vier Ballettmitglieder hängen sich an den Stamm, bzw. sitzen in Gurtschlaufen während Llenchenkov mit seiner Muskelkraft das „Karussell“ in Gang setzt. Nach diesem Auftakt zieht er einen schweren Geländewagen nur mit der Kraft seiner Zähnen quer durch die Manege. Zum Höhepunkt der Darbietung lässt sich Llenchenkov von dem Geländewagen überrollen. Auf dem Rücken liegend hält er dem Druck des rund zwei Tonnen wiegenden Fahrzeuges stand, dass mit zwei Rädern über die auf seiner Brust ruhenden Metallrampen fährt.
Das große fröhliche Finale vereint noch einmal alle Mitwirkenden in der Manege und Toni Tonito übernimmt den Part des „Monsieur Loyal“, der alle Artisten vorstellt. Das begeisterte Publikum spendet langanhaltenden frenetischen Beifall und schließlich verabschieden sich die Akteure winkend aus dem roten Ring.
Die Produkion „Aladin“ des Cirque Medrano vereint gute traditionelle Darbietungen und Showblöcke zu einem stimmigen und unterhaltsamen Ganze
Nachdem der Cirque Medrano im vorvergangenen Jahr erstmals einen durchgängig zu einem Motto gestalteten Programmteil präsentierte, verfolgt man diesen Weg im aktuellen Programm konsequent weiter und bietet eine komplett durchgängige Show an Stelle eines schlicht abgearbeiteten Nummernprogramms. Die interessanten Dressurgruppen und starken artistischen Auftritte erfahren so noch einmal eine Aufwertung. Den zahlreichen Besuchern wird eine Show mit hohem Unterhaltungswert geboten.