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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PIPO
Ranst, 11. Februar 2017

In der elften Saison reisen Dennis Heppenheimer und Dolly Pauwels in diesem Jahr mit ihrem Circus Pipo durch den flämischen Landesteil Belgiens. Oftmals, so auch in diesem Jahr, ist man im Winterhalbjahr in Compagnie mit Charles und Marquis Pauwels, den Brüdern von Dolly Pauwels, auf Tour.
Auf dem Circusplatz in Ranst, einer Gemeinde in der Agglomeration von Antwerpen, war das rot-weiß gestreifte kleine, hohe Zwei-Masten-Chapiteau des Circus der Gebrüder Pauwels aufgebaut. Der große Kassenwagen des Circus Pipo wurde direkt davor platziert und mit seinen funkelnden Lichtern und der bemalten Front lädt er zum Besuch der Vorstellungen ein. Die cremefarbenen Anhänger und Sattelauflieger des Unternehmens sind in großen roten Lettern mit dem Circusnamen beschriftet.
Ein großzügig bemessener, heller Stall steht den Tieren - vier Simmentaler Ochsen, zwei Esel, zwei Lamas und einigen Pferden - zur Verfügung.

Das Innere des, an diesem kalten regnerischen Tag gut geheizten, Chapiteau ist liebevoll eingerichtet und bietet ein romantisches Ambiente. Ein warmer Rotton ist die vorherrschende Farbe der Einrichtung. Die Logen sind komplett in dieser Farbe gehalten und mit teils erhaben ausgeführtem Dekor in blau und gold verziert. Die Piste ist mit einem kunstvollen Dekor in blau und rot bemalt. Ein sehr steiles fünfreihiges Bankgradin ergänzt die Sitzeinrichtung. Die Geländer sind mit rotem Samt verkleidet und passen sich hervorragend dem edlen großen Artisteneingang aus dem gleichen Material an. Diesen ziert üppig drapierter goldener Stoff.
Der wohlbestückte Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz gleichfalls im Chapiteau. Ton- und Lichtanlage, die komplett mit LED-Scheinwerfern bestückt ist, zeigen sich von guter Qualität und so werden die auftretenden Künstler optimal unterstützt.

Das abwechslungsreiche, unterhaltsame Programm wird mit sehr viel Spielfreude und stets mit einem strahlenden Lächeln präsentiert.
Bereits während des Einlasses liegt ein schwarzer runder Hut auf dem Manegenteppich. Charles jr., der vierzehnjährige Sohn von Charles Pauwels, der den Teppich kehren soll, "entdeckt" ihn und setzt ihn auf. Augenblicklich ertönt die Musik und die anderen Artisten verwandeln den jungen Mann in den Clown Charly. Man reicht ihm Schminkzeug, hilft beim pudern und reicht Weste und die großen Schuhe an. Aus der Kuppel schwebt der Frack des August hernieder und kaum hat er ihn angelegt, kann die Show beginnen.

Toni Heppenheimer ist zunächst mit einer Doppelfreiheit zu erleben. Die beiden dekorativen Tinkerpferde laufen souverän ihre Figuren und werden von dem versierten Vorführer gekonnt präsentiert. Ein schwarz-weißes Shetland Pony präsentiert sich als Da Capo und verabschiedet sich mit einigen Steigern aus der Manege.
Wenig später lässt der versierte junge Tierlehrer zwei Esel ihr erlerntes Können vortragen. Ruhig werden die unterschiedlichen Abläufe dargeboten und schließlich umrundet ein Lama die auf Tonneaus stehenden Esel.
Zu Beginn des zweiten Programmteils präsentiert Toni Heppenheimer vier mächtige rotbunte Ochsen. Die riesigen Tiere füllen die kleine Manege restlos aus. In aller Gelassenheit bieten sie ihr umfangreiches Repertoire an Lauffiguren. Mancher Logenbesucher bekommt wohl feuchte Hände angesichts der Größe der Tiere und ihrer Hörner, die nur wenige Zentimeter von den Köpfen entfernt vorüber ziehen.

Clown Charly spielt ausgezeichnet Trompete, dirigiert den Applaus der Zuschauer und beherrscht versiert und in einem individuell gestaltetem Auftritt, der zur Pause überleitet, das Spiel mit dem Popcorn.
Schließlich erleben wir Charly als sehr versierten Diabolojongleur, der bereits ein umfangreiches Trickrepertoire sicher beherrscht. Charmant präsentiert der Nachwuchsjongleur die Routinen und überzeugt nicht nur mit seiner Leistung sondern auch, angesichts seines jugendlichen Alters nicht unbedingt zu erwarten, mit sehr gutem Verkauf.
Natascha Heppenheimer bietet einen temperamentvollen Auftritt mit Hula Hoops. In vielfältiger Weise lässt die sympathische Artistin die Ringe um Arme, Beine und Körper kreisen.

Miss Ilaila ist mit zwei Darbietungen im Programm vertreten. Zunächst präsentiert sie eine poetisch inszenierte Revue mit weißen Pfautauben. Die Genre üblichen Abläufe werden gekonnt präsentiert. Abschließend schweben die Tiere in einem großen Karussell bis hoch in die Zeltkuppel.
Im zweiten Auftritt erleben wir Miss Ilaila am Vertikalseil. Kraftvoll und elegant erfolgen die zahlreichen Tricks zu denen sich die Artistin ausdrehen lässt. Mit einem furiosen einarmigen Wirbel findet die Darbietung ihren Höhepunkt.
Charles Pauwels präsentiert eine Action reiche Darbietung auf der Rola-Rola. Gekonnt und sicher werden die verschiedenen Balancen ausgeführt. Er er steigt durch einen und zwei Reifen, jongliert mit Keulen und Ringen. Die Interaktion mit dem Publikum gelingt nur teilweise, da von den fünf zielgenau zu Personen im Publikum geworfenen Ringen nicht einer nur annähernd den Weg zurück zum Artisten auf der Rola findet.
Clown Charly verwandelt sich schließlich mit Hilfe der anderen Ensemble-Mitglieder wieder in den Jugendlichen, der mit Warnweste und großem Besen die Manege reinigen soll und der Hut landet wieder auf seinem Platz in der Manege. Mit einem stimmigen Finale verabschieden sich die Mitwirkenden vom äußerst zufriedenen Publikum. Die Familien Heppenheimer und Pauwels präsentieren beste Circusunterhaltung, mit viel Liebe gemacht, in heimeliger ansprechender Atmosphäre.