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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENZ-BERLIN
Hengelo, 15. November 2014

www.circus-renz-berlin.nl
Seit einigen Jahren reist Bernhard Renz mit seinem Circus Renz-Berlin in den Niederlanden. In Hengelo war der Circus auf einer großen Wiese, bestens sichtbar für alle Vorüberkommenden, direkt an der Kreuzung zweier Hauptverkehrsstraßen aufgebaut.
Im trüben Grau des verregneten Novembertages funkeln die Lichterketten und Schriftzüge  an Chapiteau und Zaun und das in frischem gelb und blau gehaltene Material setzt farbige Akzente. Das große, hohe Viermastenzelt zeigt ein quer verlaufendes Streifendesign. Die Kasse ist einem großen Oberlicht-Schindelwagen untergebracht.
Der umfangreiche Fuhrpark des Unternehmens, einheitlich im Farbschema lackiert und mit dem Namenszug versehen, wurde rings um das Chapiteau platziert. Die zahlreichen mächtigen Zugmaschinen sind mit chromblitzenden Anbauteilen versehen. Ställe und Freigehege für den umfangreichen Tierbestand sind im hinteren Teil des Geländes angeordnet.
Auf ein Vorzelt mußte angesichts der Platzverhältnisse, der nach starken Regenfällen aufgeweichte und mit riesigen Wasserlachen bedeckte Untergrund konnte nicht in vollem Umfang genutzt werden, verzichtet werden. Die Zufahrt auf das Gelände war mit großen  angemieteten Metallplatten befestigt und eine dicke Schüttung Rindenmulch war von der Kasse bis rings ums Gradin aufgebracht und ersparte den zahlreichen Besuchern den Gang durch Morast.
Im Chapiteau hat neben dem neunreihigen, teilweise mit Schalensitzen ausgerüsteten Gradin auch der Verkaufswagen der Circusrestauration Platz gefunden. Schmucke Logen ergänzen das Platzangebot für die Besucher. Ein großer Artisteneingang aus dunkelrotem Samt und eine Leuchtpiste komplettieren die Zelteinrichtung.

Der Circus Renz Galopp erklingt zur Programmeröffnung aus den Boxen bevor Manegensprecherin Sarina Renz in bestem niederländisch das erwartungsfrohe Publikum begrüßt. In angenehmer Weise führt die charmante Juniorchefin im weiteren Verlauf durch das Programm und versorgt das Publikum mit den nötigen Informationen.
Mit einer Freiheitsdressur von drei prächtigen Friesen eröffnet Enrico Frank den bunten Reigen der Nummernfolge. Die mit üppigen blau-weißen Puscheln geschmückten Hengste beherrschen ein umfangreiches Repertoire verschiedener Lauffiguren, das souverän vorgetragen wird.
Im weiteren Verlauf der Show präsentiert der erfahrene Tierlehrer vier Steppenkamele in einer Schwungvollen Dressurfolge. Ruhig und gelassen agieren die mit dekorativen Schabracken herausgeputzten Trampeltiere im roten Ring, laufen die vielfältigen Figuren sicher ab.

Mit zwei rasanten Darbietungen erobert die dreizehnjährige Madelaine Renz, sie ist die jüngste Artistin im Ensemble des Circus, die Herzen der Zuschauer. Zunächst zeigt sie sich in einem temperamentvollen Auftritt als versierte Kunstreiterin. Zahlreiche Tricks der Voltige und Jockeyreiterei werden in erstklassiger Ausführung auf dem in hohem Tempo galoppierenden Pferd in flotter Abfolge geboten. Mit dem aufheben zweier Tücher vom Manegengrund im vollen Galopp ist auch spektakuläres Element der Dschigitenreiterei in der Nummer enthalten.
Der zweite Auftritt des zierlichen Mädchens führt hoch in die weite Kuppel des Chapiteau. Am Ringtrapez wird eine umfassende Trickfolge des Genres souverän dargeboten. Weite, raumgreifende Flüge mit vielen Positionswechseln am Requisit werden, in Anbetracht des Alters der Artistin, erstaunlich kraftvoll und nur mit einer Matte als einzige Sicherung in der Manegenmitte ausgeführt.

Das Duo Kellner hat seine Darbietung mit Hauskatzen liebevoll und sehr ansprechend gestaltet. Ein Golden Retriver zieht in einem Karren einige Stubentiger in die Manege, derweil die weitere aus einer Fluchtkiste „hervor gezaubert“ werden. Routiniert und bereitwillig werden die erlernten Lektionen – Sprünge und verschiedene Balancen – ausgeführt. Mit dem Sprung durch einen Feuerreifen und von der Spitze einer hohen Stange auf ein Kissen enthält der Auftritt auch spektakuläre Elemente.
Mit einigen Reprisen ist der männliche Teil des Duos für den Frohsinn im Programm zuständig. So verdächtigt er zunächst Logenbesucher anstelle eines Requisiteurs sein Trinkglas geleert zu haben. Seine Partnerin entlarvt seine magischen Künste als faulen Zauber und zusammen mit drei Kindern aus dem Gradin wird in bekannter Weise Seil gesprungen.
Turbulente Heiterkeit erzeugt immer wieder das „Amateurreiten“.Auf einem flott galoppierenden Pinto-Schecken versuchen zwei Zuschauer die geforderte Runde stehend zu reiten, nachdem es ihnen nach einigen Schwierigkeiten gelungen ist auf das Panneau zu kommen.

Bernhard Renz junior bringt zu Beginn des zweiten Programmteils eine quirlige Hundemeute in die Manege. Zahlreiche verschiedene Sprünge werden von den eifrig agierenden Vierbeinern mit Bravour dargeboten. Hinterbeinläufe ergänzen das Repertoire und mit dem Ritt auf einem Pony sind weitere akrobatische Elemente zu sehen.
Der Auftritt eines „Slinky“ lässt die kleinen Besucher staunen.
Leila Virginia Renz präsentiert ihre kraftvolle Luftakrobatik am Netz. Die modern gestaltete Nummer überzeugt mit einer umfassenden Trickfolge. In rascher Folge folgen die verschiedenen Elemente aufeinander und die Halteposen werden kraftvoll ausgeführt.
Im Schwarzlicht präsentiert Sarina Renz ihr Können mit den Hula Hoop Reifen. Temperamentvoll lässt die junge Frau die Requisiten um ihren Körper kreisen.

Eine große Magic Show bieten Leila Virginia und Sarina Renz zusammen mit derem Lebenspartner. Routiniert und mit gutem Verkauf werden die verschiedenen Großillusionen dargeboten. So werden bei einem Fluchtkisten-Trick nicht nur die Positionen getauscht, sondern Sarina Renz wechselt darüberhinaus noch ihr Kostüm.
Das Duo Kellner ist mit einem Trick gleichfalls in diese Show eingebunden und lässt eine Löwin aus dem Nichts erscheinen. Leider wird die Katze ein wenig früh und ohne den nötigen Spannungsaufbau „aus dem Sack“ gelassen, und so der Trick eines Teils seiner Wirkung beraubt.
Den Höhepunkt des Programms bietet Direktor Bernhard Renz mit seinen beiden mächtigen indischen Elefanten. Schwungvoll und gekonnt präsentieren die Dickhäuter ihr Repertoire mit der charmanten Madelaine Renz als Figurantin. Laufarbeit, Pyramiden und Hochsitzer werden flott und flüssig ausgeführt und Tricks auf den Tonneaus ergänzen den tiergerechten Auftritt.
Das Finale im Circus Renz-Berlin ist stimmungsvoll gestaltet. Zu den Klängen der „Berliner Luft“ versammeln sich die Mitwirkenden und die beiden Elefanten in der Manege und nehmen im Schein eines Feuerwerks den lebhaften Applaus des zufriedenen Publikums entgegen. Nachdem sich die Bahn geleert und die Artisten sich mit einer Flaggenparade verabschiedet haben, kommt Direktor Renz mit seinen beiden Dickhäutern  unmittelbar an die Piste. Die Besucher erhalten dadurch die Gelegenheit in direkten Kontakt mit den gepflegten Tieren zu treten. Viele Besucher nehmen gerne die Gelegenheit wahr, die Elefanten aus nächster Nähe zu beobachten und ihre runzelige Haut fasziniert zu streicheln.
Der Circus Renz-Berlin bietet gute traditionelle Circusunterhaltung in gepflegtem Rahmen und erfüllt jederzeit die Erwartungen des Publikums, wie den begeisterten Reaktion zu entnehmen ist.