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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENZ INTERNATIONAL
Landgraaf 29. März 2024

www.circusrenzinternational.nl
Die diesjährige Tour durch die Niederlande startete die Familie Renz zu Ostern mit einem Gastspiel in Landgraaf. Karfreitag ist nur in einigen Provinzen des Landes ein Feiertag und so konnte in der nahe der deutschen Grenze gelegenen Stadt die Premiere an diesem Tag stattfinden. Wie stets setzte die Familie Renz auf die drei klassischen Säulen des traditionellen Circus und bietet ein erstklassiges Programm, das beim Publikum bestens ankommt.
Der größte in den Niederlanden reisende Circus präsentiert sich auf dem Platz in Bestform. Die markante große Fassade wird nun von zwei Schiebeplanen-Sattelzügen flankiert, deren Flächen mit dem Circusnamen und Werbemotiven bedruckt sind.
Das große Chapiteau, auf ein Vorzelt musste auf Verlangen der Gemeinde – damit in den alten Asphalt weniger Anker eingeschlagen werden – verzichtet werden, und der umfangreiche Fuhrpark strahlen in den frischen Hausfarben blau und gelb. Die chromblitzenden Zugmaschinen sind in einer langen Reihe aufgefahren. Lichterketten und Leuchtelemente lassen den Circus magisch erstrahlen.

Sprechstallmeister Jarno Kikkert heißt das Publikum herzlich willkommen und ist der angenehme und eloquente Sprecher des Hauses. Er ist der elegante, stets mit Zylinderhut und mehrfach wechselnden Smockings auftretende „Monsieur Loyal“, der das Publikum mit vielen Informationen versorgt.
Mit der erstklassigen Freiheitsdressur von je vier weißen und braunen Araberhengsten startet die Spielfolge fulminant. Tierlehrer Franz Renz jr. präsentiert in einem harmonischen Ablauf die vielseitigen und eleganten Figuren in erstklassiger Weise. Ein raffinierter Gruppensteiger mit sieben Pferden wird in dieser Form nur selten geboten und eine Reihe temperamentvoll ausgeführter, exzellenter Da Capo Steiger sind der ideale Abschluss des Auftritts.
Wenig später präsentiert Nachwuchs-Tierlehrer Antonio Renz sechs muntere Shetland-Ponys.

Die tschechische Familie Orton-Ruml ist mit ihren vielseitigen Darbietungen zum Circus Renz International zurück gekehrt.
Die vierköpfige Familie ist zunächst mit klassischer Clownerie zu erleben. Mit Trompeten, Saxophonen, Klarinette und Blockflöte wird virtuos musiziert und mit vielen verschiedenen Melodien das Publikum erfreut. Selbstverständlich darf es auch an Gags nicht fehlen und so wird einiger Klamauk geboten.
Zdenek jr. beherrscht Jonglagen mit den Diabolos perfekt. Seine vielseitigen Routinen werden dynamisch vorgetragen und enthalten eine breite Auswahl anspruchsvoller Tricks. Schließlich sind es vier Diabolos, die der junge Mann sicher in der Luft hält.
Sein Bruder Robin begeistert mit riskanten Balancen auf der Rola-Rola. Er jongliert mit Bällen und Ringen, springt Seil und steigt durch Reifen. Er balanciert das Rollbrett auf einem Fußball und schließlich türmt er sieben Rollen und Zwischenlagen zu einem hohen Turm, den er ohne Aufstiegshilfe erklimmt, auf dem gekonnt die Balance gehalten wird.

Anthony Renz präsentiert seine neueste Dressurschöpfung – sechs junge Dromedare, die beim Weihnachtsgastspiel ihr Manegendebut hatten. Sie beherrschen ein umfangreiches Repertoire auch anspruchsvoller Lauffiguren, das erstklassig ausgeführt wird. Fächerförmiges kreuzen im Gegenlauf sowie ein drehen von drei Tieren auf Tonneaus und umrunden dieser im Gegenlauf durch die drei anderen Tiere gehören zu den Höhepunkten der Darbietung.
Georgina Kaselowski präsentiert in dieser Spielzeit ihr Können am Luftring. Die vielseitige Luftartistin bietet ihre Tricks zunächst am ruhenden Requisit dar. Dann nutzt sie in eleganten Flügen den gesamten Luftraum der weiten Kuppel. Die vielen unterschiedlichen Abläufe werden in exzellenter Ausführung gearbeitet und vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.
Kimberly Scholl reitet auf einem prächtigen Friesen-Hengst eine eindrucksvolle Hohe Schule. Die sympathische Amazone agiert elegant und harmonisch mit ihrem edlen Ross im roten Ring. Eine umfangreiche Auswahl equestrischer Highlights erfolgen in gelungener Weise.

Der Auftritt einer großen Truppe bietet stets einen Höhepunkt im Programm. So auch in diesem Fall. Kimberly Scholl leitet mit hervorragendem Live-Gesang - „Jolene“ - die Western Show der Renz Family perfekt ein. Zu sechst wird mit sehr viel Schwung eine umfassende Trickfolge des Genres geboten. Mi Bull-Peitschen zerlegt Anthony Renz Zeitungsseiten in kleinste Papierschnipsel und durchtrennt Papierröllchen, die seine Partnerin Kimberly in Händen und im Mund hält. Vielseitige Tricks mit Lassos wechseln sich mit Messerwürfen ab. Auch Morgensterne und Beile finden mit gut getimten Würfen sicher ins Ziel.
Bernardo Renz, der jüngste der drei Söhne des Hauses, ist die Finalnummer vorbehalten. Der versierte Tempojongleur arbeitet seine abwechslungsreichen Routinen mit Keulen, die mittels LED-Technik in verschiedenen Farben und Mustern leuchten.
Zum großen und fröhlich gestalteten Finale kommen alle Mitwirkenden noch einmal in die Manege und Manegensprecher Jarno Kikkert verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum, dass mit lang anhaltendem und heftigem Applaus für das Gebotene seine Begeisterung ausdrückt.