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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENZ INTERNATIONAL
Castricum, 14. Juni 2014

In dieser Saison bereist Franz Renz mit seinem schönen Circus ausschließlich die niederländischen Provinzen, nachdem man im vergangenen Jahr auch einige Plätze in Deutschland gehalten hatte. In Castricum, einer küstennahen Stadt in Nordholland, war der Circus auf dem Marktplatz aufgebaut.
Der vorhandene Platz reicht kaum aus, den großen Circus auf zu nehmen. Der Auflieger mit der großen, mit zahlreichen Circusmotiven bemalten, Fassade ist dicht an den Bäumen die den Platz säumen aufgestellt. Die breite Treppe die zu den integrierten Kassenschaltern führt findet Ergänzung in einer flachen Rampe für gehbehinderte Besucher. Weitere dicht an dicht stehende Auflieger ergänzen die Front. Zentral auf dem Platz wurde das große, hohe Chapiteau moderner Formgebung errichtet, dessen Mastspitzen von Leuchtelementen gekrönt sind. Gelb und hellblau sind die Hausfarben des Circus Renz International, die durchgängig auf Zeltanlagen und Fahrzeugen zu finden sind. Der in einem kräftigen rot ausgeführte Namenszug leuchtet von den Fahrzeugen entgegen. Viele Sattelauflieger, einige mussten auf angrenzenden Grünflächen abgestellt werden, bilden den umfangreichen Fuhrpark des Circus. Die modernen Zugmaschinen sind mit einem auffälligen Dekor versehen und mit vielen verchromten Anbauteilen herausgeputzt. Auf Grund der Platzverhältnisse konnte das geräumige Vorzelt nicht aufgestellt werden, so dass der große Sattelauflieger der Circusrestauration im Freien direkt neben dem Chapiteau stand.
Die Ställe für die drei indischen Elefanten des Circus sowie für die zahlreichen Pferde und Exoten nehmen zusammen mit den Wohnwagen den vorhandenen Raum ein.

Auf einer direkt angrenzenden, mit großen Bäumen bestandenen parkähnlichen Grünfläche sind weitläufige Paddocks eingerichtet, in denen die Kamele und Elefanten einen großen Teil des Tages verbringen.
Das im Innern blaue Chapiteau ist mit einem Dekor aus unzähligen weißen und roten Sternen verziert und mit einem modernen sechsreihigen Schalensitzgradin bestuhlt. Die edlen Logen und der große, den Raum beherrschende Artisteneingang sind in einheitlichem Look, aus dunkelrotem Samt mit goldenen Bordüren, gehalten.
Die leistungsstarke Tonanlage bietet einen erstklassigen Sound und mit klassischer Circusmusik, seit Jahrzehnten im Circus bewährt, und einem ansprechenden Lichtdesign werden die auftretenden Artisten bestens unterstützt.
Der Circus Renz International beeindruckt nicht nur mit dem äußeren Rahmen, Franz Renz und seine Familie sind hervorragende Artisten und Tierlehrer und bieten ein schwungvolles, klassisches Circusprogramm mit einem hohen Unterhaltungswert.

Sprechstallmeister Wouter Zuidema begrüßt das zahlreich erschienene Publikum. Im weiteren Verlauf des Abends tritt er als angenehmer und versierter Moderator in Erscheinung. Mit einem großen Charivari beginnt die Spielfolge.

Scarlett Renz brilliert mit einer spektakulären Arbeit am Ringtrapez. Mit einem strahlenden Lächeln präsentiert die junge Frau ihre umfangreiche Trickfolge. Am ruhenden Requisit erfolgt eine Vielzahl verschiedener Haltetricks. Dann wird das weit ausschwingende Requisit in großem Tempo hochgezogen und in vollem Schwung erfolgen zahlreiche Positionswechsel und Balancen. Fersen- und Zehenhang runden die hervorragende Leistung in idealer Weise ab.
Im weiteren Verlauf der Show präsentiert die versierte Artistin in turbulentem Ablauf ihre Hundemeute. Begeisterung und Spielfreude kennzeichnen die vielfältigen Sprünge und Pirouetten und mitreißende Musik, stimmiges Kostüm und fröhliche Präsentation tragen ebenfalls zur Begeisterung der Zuschauer bei. Schließlich ergänzen zwei Ponys Gruppe und mit großer Begeisterung agieren die Hunde als Reiter und springen lebhaft auf und ab.

Franz Renz jun. präsentiert eine eindrucksvolle Freiheitsdressur mit vier weißen Arabern. Diese beherrschen ein umfangreiches Repertoire variantenreicher Lauffiguren. In Perfektion folgen Pirouetten, Volten und Gegenläufe aufeinander. Eine Reihe verschiedener, erstklassig ausgeführter Da Capo Steiger bilden den Höhepunkt der Darbietung.
Weitere erstklassige Dressurdarbietungen sehen die beiden weiteren Söhne des Hauses, Antony und Bernado, als Vorführer. Sechs prächtige Tigerschecken-Ponys laufen unter der gekonnten Peitschenführung von Bernardo ihre Figuren. Antony hat je drei Kamele und Araber zu einer attraktiven Darbietung vereint. Sämtliche Dressurnummern des Circus Renz International zeichnen sich durch große Trickstärke und vorzügliche Präsentation aus. Souverän agieren die Vorführer und völlig fehlerfrei erfolgen die Aktionen. Mit erstklassigen Da Capo Steigern werden die verschiedenen Darbietungen gekrönt.

Anthony und Bernardo Renz sind in einem weiteren Auftritt gemeinsam zu erleben. Mit einer temperamentvollen Jockeyreiterei gestalten die Brüder den ersten Teil der Darbietung. Anschließend glänzt Anthony als Jongleur zu Pferd. Sicher werden die Routinen mit Keulen ausgeführt. Pasings vom kanternden Pferd aus zum Partner in der Manege geben der Darbietung den besonderen Drive.

Gekonnte Clownerie bietet Germano Renz in einer Reihe unterschiedlicher Reprisen. Zunächst gibt er den kühnen Karatekämpfer, der elegant und mühelos Toilettenpapier von einer Rolle durchtrennt, die ein mitspielender Zuschauer hochhält. Einen überdimensionalen Luftballon pumpt der Clown mittels eines Gebläses so weit auf, dass er komplett hinein steigen kann. Im zweiten Programmteil sehen wir ein weiteres Mal mit vier Mitspielern und den bekannten „vier Stühlen“.
Benjamin Pfeiffer aus Berlin jongliert mit weißen kleinen Bällen und Keulen. Eine umfangreiche verschiedenster Routinen beherrscht der sympathische Artist in erstklassiger Ausführung. Sicher und routiniert werden die Muster ausgeführt. Als effektvollen Höhepunkt jongliert er im abgedunkelten Zelt mit fünf beleuchteten Keulen.
Miss Georgina arbeitet eine furiose Darbietung an den Tuchstrapaten. Kraftvoll erfolgen die Tricks und mit weiten Flügen füllt die versierte Artistin die weite Kuppel des Chapiteau. Elegante Halteposen und riskante Abfaller folgen in raschem Wechsel aufeinander und prägen die Nummer.

Direktor Fanz Renz und seine drei großen indischen Elefanten bilden vor der Pause ein Highlight des Programms. Ruhig und souverän leitet der Dompteur die mächtigen Dickhäuter zu ihren zahlreichen Tricks. Laufarbeit und Aktionen auf den Tonneaus werden mit Hochsitzern in abwechslungsreicher Weise kombiniert.
Eine neue Darbietung hat sich Scarlett Renz erarbeitet. Auf dem Rücken eines Elefanten reitet sie in die Manege und gelangt von dort direkt an ihren Auftrittsort – an ein Schwungseil. In hohem Tempo agiert die charmante junge Frau und bietet alle relvanten Tricks des Genres. Temperamentvoll und mit sehr gutem Verkauf folgen die zahlreichen Abfaller aufeinander.
Die Finalnummer ist in dieser Spielzeit Germano Renz vorbehalten. Er präsentiert eine interessante Mischung aus Fakir-Show und Kubusjonglage. Hell lodernde Flammen auf einem Tisch im Hintergrund der Manege bilden den Rahmen für die ersten Aktionen mit einer Schleifhexe an einer Metallplatte auf der Brust des Künstlers. Hernach löscht er Fackeln im Mund und spukt meterhohe Feuersäulen in die Kuppel. Im weiteren Verlauf des Auftritts jongliert Germano Renz mit einem Röhrenkubus, wobei auch an dessen Spitze helle Flammen brennen.
Das stimmungsvoll gestaltete Finale vereint alle Artisten in der Manege und Manegensprecher Zuidema stellt die Mitwirkenden noch einmal vor und mit einer stimmigen Choreographie verabschiedet sich das Ensemble aus der Manege.
Das runde, leistungsstarke und erstklassig präsentierte Programm wird von den Besuchern begeistert aufgenommen.  Das stimmige, sehr gepflegte Ambiente des Circus Renz-International hat seinen Anteil an der gelungenen Show. Klassischer Circus - erstklassig gemacht von einer großen Circusfamilie...