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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENZ INTERNATIONL
Eindhoven, 09. Oktober 2021

www.circusrenzinternational.nl
Nach der langen, erzwungenen Tourneepause ist der Circus Renz International von Franz Renz nun, nach Beendigung aller Corona-Maßnahmen in den Niederlanden, wieder auf der Reise. Eindhoven war die dritte Station der herbstlichen Tour und wie eh und je unterhielt man das höchst zahlreich erschienene Publikum mit einem gelungenen Mix des traditionellen Dreiklangs von "Tieren, Clowns und Akrobaten" bestens.
Auf einer Rasenfläche in einem parkähnlichen Gelände glänzte das gepflegte Material des großen Circus im strahlenden Sonnenlicht und die leuchtenden Hausfarben - gelb und blau - bilden einen lebhaften Kontrast zu den herbstlichen Tönen der umgebenden Natur.
Hinter dem dekorativen, mit romantischen Lichterbögen geschmückten Frontzaun hat die große, liebevoll mit Circusmotiven bemalte Fassade ihren Platz.
Das hohe Chapiteau bildet den Mittelpunkt des Circus und trägt auf den Mastspitzen dekorative Lichtelemente und ein Vorzelt im gleichen Dekor komplettiert das Arrangement.
Die mächtigen, mit auffälligem Dekor und chromblitzenden Anbauteilen versehenen Zugmaschinen sind neben der Zeltanlage aufgefahren und die zahlreichen Materialtransporter und Wohnwagen nehmen den übrigen Raum ein.
Im Vorzelt, angesichts der warmen Witterung hatte man auf die Rondell-Plane nicht montiert, haben der wohl bestückte Verkaufswagen der Circus-Restauration, Zuckerwattestand und diverse Sitzgruppen ihren Platz.
Das Innere des Chapiteau wird vom hohen Artisteneingang aus dunkelrotem Samt, mit goldfarbenen Applikationen, beherrscht. Ein neues, neunreihiges Schalensitzgradin nimmt den Raum hinter den Logen ein. Die gut bestückte Lichtanlage ist an einer ringförmigen Trägerkonstruktion über der Piste angebracht.

Georgina Kaselowski ist die charmante Sprechstallmeisterin des Unternehmens. Eloquent begrüßt sie die Anwesenden und sagt gekonnt, zumeist aus dem Off, die Auftretenden an.
In einer „orientalischen Phantasie“ vereint Anthony Renz zwei Kamele mit zwei weißen Araberhengsten. Schließlich ergänzen zwei prächtige Watussi-Rinder die Formation. Die versiert und schwungvoll ablaufende Dressurfolge wird von Kimberly Scholl mit stimmungsvollem Life-Gesang wirkungsvoll untermalt.
Bernardo Renz tritt als versierter Tempojongleur in den roten Ring. Mit fünf Tennisbällen erfolgen die ersten Touren, dann steigert er auf sechs Bälle. Im zweiten Teil der Darbietung erfolgen die abwechslungsreichen Routinen mit silbernen Keulen. Versiert und sicher werden die Requisiten gehandhabt.
Miss Georgina ist in den beiden rasant präsentierten Luft-Darbietungen der Show zu erleben. Zunächst agiert sie kraftvoll und elegant am Luftring. Sicher werden die Haltefiguren ausgeführt und mit weiten Flügen der Luftraum erobert.
Höchst temperamentvoll arbeitet die sympathische junge Frau im zweiten Teil der Show an den Tuchstrapaten. Tempo geladen erfolgen die kraftvoll ausgeführten Tricks und weite Flüge füllen die Kuppel. Eine Reihe riskanter Abfaller sorgt für den notwendigen Nervenkitzel.

Clown Carlo, der zweiundachtzigjährige ist ein niederländisches Circus-Urgestein, erreicht mit seinen Späßen in erster Linie die kleinen Besucher. Zunächst versucht er einen Besen mit darauf gestapelten Gegenständen zu balancieren und jagt, als der Stapel kippt, einem Logengast einen mächtigen Schrecken ein. Im zweiten Programmteil versteht er es ausgezeichnet sich gegen die Sprechstallmeisterin zu behaupten, die ihn mit ihrem stoisch wiederholten „das musizieren ist hier verboten“ zu stoppen versucht.
Vor der Pause reiten Anthony Renz und seine Partnerin Kimberly Scholl ein mitreißendes „Pas de deux“. Auf einem mächtigen Kaltblut-Gespann bieten die beiden Artisten zu Irish-Folk Melodien eine Vielzahl erstklassiger und spektakulärer Tricks.
Den Höhepunkt des Programms erleben wir zu Beginn des zweiten Teils mit einer harmonischen Freiheitsdressur, die Franz Renz jr. gekonnt zu Gesicht bringt. Ein Achter-Zug junger Araberhengste in zwei Farben läuft in exzellenter Weise unter versierten und ruhigen Peitschenführung des erfahrenen Dresseurs seine vielfältigen Figuren ab. Volten, Pirouetten und Gegenläufe werden elegant ausgeführt und das Spiel mit den Fellfarben verleiht dem Auftritt zusätzlichen Reiz. Drei Pferde flechten aus bunten Bändern, die aus der Kuppel herabhängend an ihrem Geschirr befestigt sind, einen dekorativen Zopf. Eine Reihe vielseitiger, temperamentvoller und hervorragend ausgeführter Da Capo Steiger runden den Auftritt in idealer Weise ab.
Die jüngsten Mitglieder der Circus-Familie, Alexandro und Antonio, sind gleichfalls in der Manege präsent. Zunächst werden fünf Laufenten zu ihren Figuren angeleitet, dann folgen muntere Tigerschek-Ponys den Anweisungen der jugendlichen Vorführer.

Mit der rasanten Jockey-Reiterei der Familie Renz findet die Nummernfolge ihren gelungenen Abschluss. Schwungvoll bieten die vier ReiterInnen ihre Tricks und Tanzeinlagen in der Manege dar. Abschließend zeigen Bernardo und Anthony Renz gelungene Routinen eines Jongleur zu Pferd.
Mit einem stimmungsvoll gestalteten Finale verabschiedet sich die Familie Renz vom begeisterten Publikum. Kimberley Scholl "schwebt" hoch in der Kuppel und ihr prächtiges langes "Kleid" reicht bis hinunter auf den Manegenboden, auf dem es mit großzügigem Faltenwurf zu einem Kreis drapiert ist. Life singt Sie "My Way" während sich das Ensemble komplett in der Manege einfindet. Voller Erstaunen erkennen etliche Zuschauer, wie weniger Mitwirkender es bedurfte sie bestens mit einer abwechslungsreichen Circus-Show zu unterhalten.