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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RUDOLF BUSCH
Offenburg, 14. Mai 2016

www.circus-busch-rudolf.de
Unter der Firmierung „Circus Rudolf Busch“ sind die Brüder Albani und Gerhard Frank mit ihrem Circus seit dem vergangenen Herbst auf Tournee.  Über Pfingsten machte der schmucke Circus in Offenburg auf dem Festplatz Station.
Ein neues schneeweißes Vier-Masten-Chapiteau mit rotem Dekor, von zweiunddreißig Metern Durchmesser ist der Blickfang des Unternehmens. Die hohe, achteckige Kuppel wird von Masten von historischem Wert, da sie dereinst beim Circus Barum das Licht der Circuswelt erblickten, getragen.
Das optisch passende Vorzelt und die großzügigen Stallanlagen tragen zum gelungenen Design des Unternehmens bei.
Der große Fassadenwagen mit den integrierten Kassenschaltern strahlt mit seiner Front in lebhaftem orange und lila in der Mittagssonne. Großformatige Circusmotive machen auf den Circusbesuch neugierig. Lichterbögen und der weiße Zaun  komplettieren die Front.
Glänzende Edelstahl-Kuhfänger und dekorative Airbrush-Malerei machen die Zugmaschinen zu einem echten Blickfang des Unternehmens. Die zahlreichen Sattelauflieger sind durchweg mit großflächigen dekorativ gestalteten Circusmotiven und dem Namenszug des Unternehmens versehen.
Den Pferden und Kamelen des Circus stehen neben den lichtdurchfluteten Ställen weitläufige Außengehege zur Verfügung.
Im Innern des Chapiteau erwartet die Besucher ein achtreihiges Bankgradin. Elegante weiß-rote Logen mit Stühlen, die mit blauen Samthussen überzogen sind, ergänzen das Sitzplatzangebot.
Roter Samt prägt den Artisteneingang.Auf der mittig aufgebauten Bühne findet die vorzügliche Live-Band ihren Platz. Manolo, Jeffrey, Francesco und der zehnjährige Nandino bieten mit ihren Instrumenten Posaune, Keyboard, Schlagzeug und Saxophon einen hervorragenden Sound, der vielen Großunternehmen gut zu Gesicht stehen würde und tragen hiermit entscheidend zum Gelingen der Show bei und setzen die Artisten ideal in Szene.

Mit der neuen Produktion „Mit offenen Augen träumen“ hat die Direktion ein abwechslungsreiches und unterhaltsames, zweistündiges Programm zusammengestellt, das alle Erwartungen des Publikums an gute klassische Circusunterhaltung erfüllt.
Direktor Gerhard Frank eröffnet mit seiner temperamentvollen Freiheitsdressur die Vorstellung. Unter der gekonnten Peitschenführung zeigen vier weiße Araber ihr erlerntes Können. Schwungvoll werden die verschiedenen Lektionen ausgeführt.
In weiteren Dressurdarbietungen sehen wir zunächst Manolo Alcaraz mit drei Steppenkamelen. Die Trampeltiere sind mit prachtvollen Schabracken geschmückt und beherrschen ihr umfangreiches Repertoire an Lauffiguren sicher.
Francesco Frank bringt sechs dunkelbraune Shetland Ponys in den roten Ring. Flott und tempogeladen absolvieren die Minipferde ihre Figuren, zu denen sie vom jugendlichen Vorführer souverän angeleitet werden. Mit einem gekonnten Steiger quer durch die komplette Bahn erreicht der Auftritt seinen Höhepunkt. Als Da Capo läuft ein geschecktes Pony einige Figuren, ehe es als Barrierenspringer in Erscheinung tritt. Nur bei der von August „Charly“ gehaltenen Stange wird der Sprung verweigert, da der Clown laut Herrn Direktor das Pferd nicht in der gebotenen Weise auffordert. Nach einigem Wortgeplänkel zwischen Direktor und August betätigt sich das Pferdchen als Rausschmeißer, dass "Charly" durch den Gang hinter den Logen verfolgt und zum Zelt hinaustreibt.
In weiteren Reprisen  versorgt er das Publikum mit Popcorn, es wird Motorrad gefahren, ein Zuschauerpärchen verkuppelt und ein Portrait einer Dame aus dem Publikum, bzw. von der Blume in ihrer Hand gefertigt.

Miss Michelle ist in zwei Luftnummern zu erleben. Zunächst arbeitet die junge Frau ihre attraktiven Tricks am römischen Ring. In erstklassiger Ausführung wird eine umfangreiche Folge eleganter Haltetricks zu Gesicht gebracht. Wenig sehen wir die sympathische Artistin mit ihrer neu einstudierten Darbietung an den Tuchstrapaten. Gekonnte Abfaller ergänzen die Folge stimmiger Halteposen.
In einem großen orientalischen Schaubild mit zahlreichen Tänzerinnen präsentieren das Duo Toscani sein Können. Die beiden Fakire beherrschen eine umfangreiche Reihe Feuertricks. Fackeln werden im Mund gelöscht und mit im Mund gehaltener Flamme neu entfacht. Langsam wandert die hell lodernde Flamme über die Oberarme und demonstriert so die Unempfindlichkeit der Künstler gegen Hitze. Selbstverständlich werden zum Höhepunkt des Auftritts mehrfach meterhohe Flammensäulen mit dem Mund ausgestossen.
Einen weiteren Truppenauftritt in diesem unterhaltsamen Programm bieten die „Compancheros“ mit ihrer temperamentvollen Western-Show. Drei Messerbretter, von denen die beiden äußeren in vorzüglicher Weise mit dem Bildnis eines Indianerhäuptlings und das mittlere mit einer USA-Flagge bemalt sind, stehen bereit. Parallel erfolgen die verschiedenen Messerwürfe an den beiden äußeren Brettern und die Assistentinnen werden von den Klingen eingerahmt. Nach jeder Wurfserie erfolgen unterschiedliche Tricks mit Lassos. Geschickt werden die Seilschlingen manipuliert, in verschiedener Weise um den Körper der Ausführenden gedreht oder durch sie hindurch gesprungen. Todessterne und Tomahawks finden sicher ihre Ziele bei den Aktionen am mittleren Brett.

Die fünfköpfige tschechische  Artistenfamilie Proczek stellt ihre Vielseitigkeit bestens unter Beweis.
Zunächst ist es an Familienoberhaupt Romano Proczek mit einer temperamentvoll ausgeführten Rola-Rola Nummer für mächtig Schwung zu sorgen. Mit einem an den Füßen befestigten Brett springt er Stufe um Stufe einer Treppe von einer Rolle zur nächsten empor auf den Piedestal. Es folgen Balancen auf einem großen Ball und das durchsteigen zweier Ringe auf der Rola. Ein hoher Stapel verschiedener Zwischenlagen und zwei Rollen bilden die Basis für die spektakuläre abschließende Balance.
Miss Edita bietet eine vielseitige Jonglage mit Fußbällen. Vielerlei verschiedene Routinen werden von der jugendlichen Artistin souverän gemeistert. Mit drei, vier und fünf Bällen zeichnet sie die verschiedenen Muster in die Luft.
Ihre Schwester Kascenka präsentiert Antipodenspiele. Auf einer hohen Trinka liegend rotieren verschiedene Rollen auf Händen und Füßen der charmanten Künstlerin. Zwei Hula Hoop Reifen sind gleichfalls in den Ablauf eingebunden. Abschließend wird eine Stange mit je vier hell lodernden Fackeln an den Enden effektvoll mit den Füßen manipuliert.
Eine weitere Jonglage-Variante präsentiert Katja Proczekova mit ihrer Hula Hoop Darbietung. Die gängigen Tricks des Genres erfolgen in souveräner Manier. Zum Höhepunkt des Auftritts kreisen rund vierzig Reifen um den Körper der Artistin, die ihr von zwei Assitenten wechselweise zugeworfen werden.
Als Finalnummer bietet das Quintett einen einen mitreißenden Auftritt an den Strapaten.  Weite Flüge füllen die große Kuppel des Chapiteau und die zahlreichen Solo- und Partneraktionen werden allesamt mit Schwung in erstklassiger Weise absolviert. Kraftvoll ausgeführte Haltetricks und riskante Positionswechsel lassen das Publikum mitfiebern.
Im stimmigen Finale findet sich die große Schar der Mitwirkenden der Show noch einmal in der Manege ein. Die Brüder Albani und Gerhard Frank bedanken sich bei ihrem Publikum für den lebhaften Applaus und verabschieden ihr, ob des reichhaltigen Gebotenen zufriedenes Publikum.
Der Circus Rudolf Busch überzeugt mit einem guten traditionellen Circusprogramm, das schwungvoll präsentiert wird und durch die exzellente Live-Musik zusätzliche Ausstrahlung erhält - echter Circus eben. Ein Besuch dieser unterhaltsamen Show ist jederzeit lohnenswert.