Text und Fotos Friedrich Klawiter
SAARBRÜCKER WEIHNACHTSCIRCUS
Saarbrücken, 30. Dezember 2014
www.weihnachtszirkus-saarbruecken.de
Zum vierten Mal veranstaltete Stefan Frank mit seinem Circus Alberti den Saarbrücker Weihnachtscircus. Mit großem Engagement, hohem Können und vielen Ideen macht die Familie Frank den Weihnachtscircus in der saarländischen Hauptstadt zu einem sehenswerten Ereignis, dass beste klassische Circuskunst bietet.
Auf dem Festplatz an den Saarterrassen war der Circus auch in dieser Spielzeit wieder prachtvoll aufgebaut. Zwei große, liebevoll mit Circusmotiven bemalte Fassadenwagen flankieren das große Eingangsportal, dass von einem breiten Band mit dem Logo des Circus überspannt wird. Die gesamte Fassade glänzt im funkelnden Schein zahlloser Lichter an Zaun und Wagen. Drei Chapiteaux stehen hintereinander aufgebaut. Sie tragen auf den Mastspitzen und der Kuppel mit zahlreichen Glühbirnen besetzte „Kronen“, die zusammen mit den Lichterketten die Magie des Circus transportieren. Tierstallungen und Freigehege, sowie die zahlreichen Wohn- und Transportwagen füllen den Platz. Das vorderste und kleinste Chapiteau, im Innern stilvoll weihnachtlich geschmückt, nimmt den Kassencontainer auf. Im zweiten Zelt ist die gemütliche und bestens sortierte Circusrestauration zu finden. In heimeligen Weihnachtsmarktbuden entlang des Rondells werden allerlei Leckereien und Erfrischungen angeboten. Durch einen roten Samtvorhang treten die Besucher vom stimmungsvoll erleuchteten Tunnel ins Chapiteau.
Ein größtenteils mit Schalensitzen bestücktes Gradin und dekorative weiß-rote Logen stehen für die zahlreichen Besucher bereit. Der Artisteneingang wurde elegant mit rotem Samt und goldenen Bordüren gestaltet und nimmt in seiner Mitte die Alberti-Band auf. Juniorchef Martino Frank ist für die stimmige Live-Musik, die der Vorstellung ihren ganz besonderen Charme verleiht, verantwortlich.
Den Rahmen der Produktionen des Saarbrücker Weihnachtscircus bildet stets eine Geschichte, die von Sina Frank hervorragend umgesetzt wird. In der aktuellen Produktion war es Charles Dickens Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) um den alten hartherzigen Geizkragen Ebenezer Scrooge, dem nacheinander der Geist der vergangenen, der jetztigen und der künftigen Weihnacht erscheinen, um ihm die Möglichkeit zur Besserung zu geben.
Nachdem Weihnachtsmann und Engel das Publikum begrüßt und das hauseigene Ballett der „Weihnachtsfrauen“ getanzt, sowie Ebenezer Scrooge und der Geist der letzten Weihnacht das Opening den Beginn der Geschichte erzählt haben, ist Miss Karina am Trapez zu erleben. In weitem Schwung werden spektakuläre Abfaller geboten.
Als einzige hauseigene Dressurdarbietung präsentiert Direktor Stefan Frank seine Ziegenrevue. Die drei Ziegen präsentieren temperamentvoll ihr erlerntes Repertoire. Steiger, Hürdensprünge und schaukeln gehören genauso zur Trickfolge, wie der Balkenlauf über eine Planke, die auf dem Rücken zweier Pferde ruht.
Guiseppe Zalotti, wie stets im eleganten schwarzen Frack und sparsam geschminkt, unterhält gekonnt mit seinen Reprisen. Die Balance eines mit Wasser gefüllten Eimers auf einer hohen Stange verblüfft die betroffenen Logengäste, da Konfetti an Stelle von Flüssigkeit aus dem kippenden Eimer auf sie nieder rieselt. Das die Balance einer Flasche auf einem Stab keine Hexerei sondern fauler Zauber ist, offenbart sich wenig später. Aus einem Koffer rinnt Flüssigkeit und es darf geraten und getestet werden um was es sich handelt. Ein Freiwilliger aus dem Gradin wird zum Fotomodel und im letzten Auftritt bezieht „Tennisstar“ Guiseppe die Besucher in das Spiel mit einem überdimensionalen Luftballon mit ein.
Die Familie Spindler präsentiert ihre drei afrikanischen Elefanten in einem flotten Ablauf. Flüssig dargebotene Laufarbeit und akrobatische Tricks, wie z. B. hochsitzen und Stand auf den Hinterbeinen, wechseln einander ab. Einige Pyramiden komplettieren das ansprechende Repertoire.
In prächtigen, aufwändig gefertigten Kostümen im Samba-Stil leitet das Ballett die Drahtseil-Darbietung von Sina und Lesley Frankordi ein. Viele verschiedene Schrittkombinationen kombinieren die beiden versierten Artistinnen mit den unterschiedlichsten Balancen auf dem gespannten Silberdraht. Mit einem eleganten Spagat beider Seiltänzerinnen findet die Nummer ihren Höhepunkt.
Peter Panasiuk Elidor ist in zwei Auftritten zu erleben. Im ersten Programmteil tritt er im klassischen Habitus eines Magiers – schwarzer Frack, weites Cape, schwarzer Zylinder – in den roten Ring. Routiniert werden u. a. Tauben hervorgezaubert, Tücher „von selbst“ verknotet und Seile manipuliert. Im zweiten Teil präsentiert er seine Papageienrevue in einem giftgrünen Kostüm, an dem vielen kunterbunten Stofffähnchen flattern. Zwei Kakadus und zwei Aras fahren Rad und laufen auf Rollschuhen. Flugeinlagen und Rollen um eine Stange gehören neben anderen Tricks gleichfalls zum Repertoire. Abschließend wird, eine absolute Rarität in den Manegen, ein Pelikan präsentiert, der eine Runde auf der Piste absolviert und große Mengen Fisch aus der Hand des Tierlehrer und einer in die Manege geholten Zuschauerin abnimmt.
Alejandro Raluy und seine Partnerin Valentyna treten ebenfalls mit zwei Nummern in Erscheinung. Als romantischen Tanz eines Paares ist ihre Partnerakrobatik „verpackt“. Kraftvoll werden die Hand-auf-Hand Tricks ausgeführt, zudem sind viele Kontorsionselemente von Valentyna zu sehen. Doch leider wird die Publikumswirksamkeit des Auftritt durch das Kostüm der Artistin, ein bodenlanger weiter Rock, beeinträchtigt, dass viele Posen und Schwierigkeiten verdeckt. Im zweiten Programmteil sehen wir das Duo mit einer charmant präsentierten Hauskatzendressur. Im Gegensatz zu den meisten anderen Katzendressuren warten die Tiere gemeinsam völlig frei auf einem Kissen auf ihren jeweiligen Einsatz. Die Trickfolge beinhaltet weite Sprünge, Sprung aus größerer Höhe auf ein Kissen sowie verschiedene Balancen über einen Balken. Mit einem Sprung durch den Feuerreifen schließt die Darbietung ab.
Im Anschluss an einen rasanten und spektakulären „Feuertanz“ des Balletts präsentiert Miss Karina ihren Pole Dance. Kraftvoll und elegant bietet die Artistin viele Tricks des Genres.
Spektakulär geht es zu im Globe of Death des Team Lessev. Zunächst umrundet ein Motorradfahrer seine inmitten der Kugel stehende Partnerin. Mit zwei und drei Fahrern im Globe werden verwegene Manover auf sich kreuzenden Bahnen ausgeführt.
Das Finale bringt alle Mitwirkenden noch einmal in die Manege und das Ballet hat einen weiteren großen Auftritt. Die Direktion dankt für den Besuch und verspricht ein Wiedersehen in der kommenden Spielzeit zum vollkommen neuen Jubiläumsprogramm. Das restlos zufriedengestellte Publikum feiert die Mitwirkenden mit frenetischem Applaus.