Text Friedrich Klawiter, Fotos Friedrich Klawiter (16) + GL (1)
STARS der PFERDE
Wesel, 07. April 2012

www.stars-der-pferde.com
In Wesel am Niederrhein startete die Deutschlandtournee des neuen großen Showprojekts des bekannten  Impressario Mario Müller-Milano, "Stars der Pferde". Auf dem hiesigen Festplatz, direkt am Ufer des Rheins gelegen, hatte die Familie Spindler, die mit der Durchführung dieses neuen großen Showprojekts von Mario Müller-Milano betraut wurde, ihren bekannten, mächtigen Zeltpalast aufgebaut.
Vorzelt, Eingangszelt, Front sowie die gesamte Infrastruktur kommen ebenfalls aus dem gleichen Hause. Sämtliche Fahrzeuge wurden mit dem Logo und Schriftzug "Stars der Pferde" versehen. Der große lichtdurchflutete Stall beheimatet die zahlreichen vierbeinigen Stars der Show in geräumigen Boxen. So bietet das Unternehmen den wie immer von der Familie Spindler gewohnten attraktiven Anblick.
Das gemütlich dekorierte Vorzelt und der große Show-Dome präsentieren sich bestens gerüstet. Die immens hohe und mit bequemen Polsterstühlen bestückte Tribüne bietet von allen Plätzen beste Sicht. Eine große, mit zahlreichen Scheinwerfern bestückte ringförmige Gitterrohrkonstruktion schwebt über der großen Aktionsfläche. Der Ring kann bei Bedarf herabgelassen werden und strukturiert den Hufschlag für bestimmte equestriche Sequenzen.
Das phantastische „Royal Horse Orchestra“ nimmt auf der Empore über dem Vorhang Platz und dessen einzigartiger Sound unterstützt und trägt die Show, verleiht ihr den unverwechselbaren Charakter.

Nebelschwaden wabern durch das Hippodrom, ein Pferd scheint auf dem brodelnden Dunst zu schweben und eine magische Stimme aus dem Off begrüßt das Publikum. Unterdessen kommen weitere Friesenhengste auf die, von Feuereffekten erleuchtete Szene. Die Tiere sind sich für Momente selbst überlassen, erkunden das Terrain und schon tritt Rolina Spindler, von Fackelträgern in schwarzen Kutten flankiert, vor den Vorhang und formiert die Friesen zu einem formidablen Vierer-Zug. Elegant und gekonnt führt die charmante Vorführerin die Chambrière. Ein absolut gelungener Auftakt dieses Showevents.
Nun taucht ein temperamentvolles „Einhorn“ aus dem fahlen blauen Nebel auf. Stolz präsentiert sich dieses "seltene Tier", derweil Miss Alexandra ihren Platz am Ringtrapez in der Kuppel einnimmt. Schwungvoll trägt die junge Frau ihre ansprechende Kür vor. Viele wesentliche Tricks des Genres werden in perfekter Ausführung gezeigt.
Die große Parade der Schönheit und Anmut bringt die prominentesten Vertreter der verschiedenen Pferderassen ins weite Rund. Vom eloquenten Sprecher des Hauses werden die herrlichen Tiere mit launigen Worten vorgestellt.

„Rittmeister“ Timmy tritt erstmals in Aktion. Elegantes Hemd, überdimensionale weit fallende Reithose und Gamaschen, die die optische Wirkung der Hose noch steigern, sorgen in Verbindung mit dem Schnäuzer für eine stimmige Erscheinung. Zunächst kämpft der Comedian mit drei Regenschirmen.
Sodann möchte er das Können mallorquinischen Grau- Esels Manolito zu Gesicht bringen. Dieser erweist sich allerdings als ein überaus typischer Vertreter seiner Rasse und bringt seinen Vorführer das ein oder andere Mal an den Rand der Verzweiflung. Lachen, aus der Flasche trinken, einen Karren an einem Strick mit den Zähnen weiterziehen sind neben anderen die Tricks, die spielerisch ausgeführt werden sollen.
Im zweiten Programmteil hat Timmy sein Outfit mit einem schwarzen Frack ergänzt und möchte als Dirigent mit Unterstützung von drei Zuschauern eine „Opera“ aufführen. In seiner Paraderolle spielt er groß auf, auch seine Mitstreiter geben, einigen „Mißgeschicken“ zum Trotz, alles und so werden die vier Akteure beim Kompliment vom Publikum frenetisch gefeiert.

Lene Husch, lange Jahre Teil der französischen Pferdecircusszene, ist mit ihren Pferden in zwei Auftritten zu erleben. Im ersten Programmteil bietet sie eine anmutige Kür auf einem weißen Araber. Ohne Sattel und Bügel reitend, dirigiert sie den aufmerksam mitwirkenden Hengst gekonnt durch die Bahn. Nun nimmt sie ihm auch den Zaum ab und nur eine Schlinge aus feiner Kordel um den Hals des Pferdes dient als Hilfe. Sie lenkt das Pferd ausschließlich durch Schenkeldruck zu seinen Figuren.
Im zweiten Teil tritt sie als Stelzenläuferin zusammen mit einem Pferd in Aktion. Ihr phantasievolles Kostüm, die Arme mit Stäben verlängert und weiten Stoffbahnen ausstaffiert, lässt sie als weißer Zaubervogel erscheinen. Sie tanzt auf ihren einhundertzwanzig Zentimeter hohen Stelzen sicher durch den Sand der Reitbahn und lenkt das edle Ross nur durch Gesten ihrer „Flügel“. Phantasievolle und verträumte Bilder produziert das Paar und schließlich reitet Lene Husch mit den angeschnallten Stelzen auf ihrem Hengst davon.
Desirée Köllner brilliert auf dem gespannten Silberdraht. Vielerlei Tanzschritte werden mit verschiedenen Reifen- und Barrierensprüngen kombiniert und eine gekonnte Keulen-Jonglage verleiht dem Auftritt zusätzlichen Drive.

Arabische Nächte - das große orientalische Bild, Haremsdamen tanzen, Beduinen führen prachtvolle Steppenkamele, das erste beritten mit Katja Sazonova, wundervolle, kraftstrotzende Friesen erfüllen das Bild mit weiterem Leben. Franz Spindler stellt diese harmonische Dressurkomposition in rasantem Tempo und perfektem Ablauf vor. Vielfältige Lauffiguren werden souverän gemeistert. In diesen Abläufe wurde die energiegeladene Hula Hoop-Darbietung von Katja integriert. Gekonnt lässt die attraktive junge Frau in immer neuen Variationen die Ringe kreisen. Als abschließendes Da Capo präsentiert uns  Franz Spindler, der immer mehr zu einer Tierlehrerpersönlichkeit reift, kraftvolle Sprünge eines Friesen-Hengstes über zwei abliegende Kamele.
John Henry Spindler lässt es sich nicht nehmen seinen prächtigen schwarzen Andalusier „Zorro“ in diesem Reigen erlesener Pferdedressuren persönlich vorzustellen. Erhaben ausgeführte Lauffiguren und kraftvoll-elegante Steiger zeigen den Hengst in seiner ganzen Schönheit. Eine Runde um die Bahn im Spanischen Tritt und das selbständig ausgeführte tiefe durchstecken des Kopfes zwischen den Vorderhufen bis zur Erde gehören gleichfalls zu seinem Repertoire. Mit gekonntem „lachen“ bedankt sich der Hengst für den großen Applaus des zahlreichen Publikums.

Vor der Pause sehen wir die große Produktionsnummer „Der Glöckner von Notre Dame“. Ein Mönch erscheint auf der Orchesterbühne und "erzählt" die dramatischen Geschichte von der jungen Schönen und dem buckligen Glöckner.
Währendessen jagen Gestalten auf feurigen Rössern um die Bahn und der Nebel gibt den Blick auf den Buckligen frei. Sein entstelltes Gesicht ist unter der großen Kapuze seines Kittels schemenhaft zu erkennen. Es erscheint „Esmeralda“ und dank ihrer Zuwendung wird der Entstellte von seinem Schicksal erlöst. Nach dieser opulenten Eröffnung präsentieren die Geschwister Timmy und Ramona Spindler ihre Partnerdarbietung an den Strapaten hoch in der Kuppel des Zeltpalastes.
Die Truppe Tashkenbaev eröffnet mit ihrer fulminanten Darbietung auf dem Hochseil den zweiten Teil der Show. Die trickstarke Nummer - Sprung über einen Partner, Einradfahrt, Spagat werden u. a. geboten. Rusdam, Djarita und Alexandrija begeistern die Zuschauer stets aufs Neue.  Ein besonderes Highlight ist immer wieder die Überquerung des Seils im Drei-Mann-Hoch.
Salima Folco präsentiert im Anschluss die letzte akrobatische Darbietung des Programms.  Perfekt in der Präsentation, groß in der Leistung und getragen von Ausstrahlung fasziniert sie an den Strapatentüchern jedes Publikum. In diesem Auftritt manifestiert sich, wie fast in keinem zweiten für viele Zuschauer der Traum vom fliegen.

Langsam senkt sich aus der hohen Kuppel des Zeltpalastes der große Gitterrohrbogen hernieder. Die zahlreichen integrierten Scheinwerfer sorgen für dramatische Lichteffekte, bis der Kranz schließlich, einer Piste ähnlich, auf der Erde ruht. Eine wahre Augenweide ist der Achter-Zug edler Friesenhengste, der nun unter der gekonnten Peitschenführung von John Henry Spindler seine variationsreichen Abläufe bietet. Die prächtigen Hengste, ganz klassisch mit dekorativen weißen Puscheln geschmückt, präsentieren ihr Repertoire in Vollendung. Als Da Capo wird ein verspieltes Groß-und-Klein geboten. Ein Friese und ein geschecktes Shetland-Pony interagieren temperamentvoll miteinander und entlocken mit ihrem Tun dem Publikum manches Ahh und Ohh.
Die kleine, sechsjährige Ashley präsentiert stolz und mit großer Ernsthaftigkeit ihr Schaukelpony. Professionell agierend lässt sie das Minipferd sein Können vortragen.

Als versierte Schulreiterinnen stellen sich Salima Folco und Ramona Spindler vor. Zunächst präsentiert der andalusische Schimmelhengst Armarando unter Salima Folco sein Repertoire.  Feurig, voller Temperament  werden Piaffe und Traversale neben vielen anderen Lektionen ausgeführt. Nach einigen gemeinsamen Aktionen brilliert Ramona Spindlers Friese Marcho in schwungvollen Trabaktionen. Spanischer Tritt und gekonnte Levaten runden das gezeigte Programm ab.
Sechs temperamentvolle Araber werden von Franz Spindler, im klassischen schwarzen Frack gekleidet, elegant zu einer erstklassigen Freiheitsdressur formiert. Vielfältige Lauffiguren werden souverän vorgetragen. Ganz besonders stechen die vielen variantenreichen Steiger hervor. So erreicht die Darbietung mit einem Vorwärtssteiger durch die komplette Bahn von fünf parallel laufenden Hengsten ihren spektakulären Höhepunkt.
Zum großen Finale trägt "Rittmeister" Timmy ein italienische Folklore vor, die  davon erzählt, wie „der Große den Kleinen fressen will“. Nacheinander kommen die Mitwirkenden in die Bahn und stellen sich auf. Minutenlanger frenetischer Beifall hält die Akteure an ihrem Platz bevor die Show ihren weiteren Verlauf nimmt. Noch einmal treten  die Künstler einzeln vor ihr Publikum, nehmen ihren Beifall entgegen.
Timmy intoniert, nun wieder alleine im Kegel der Scheinwerfer, auf seiner goldenen Trompete „My Way“ und im weiten Rund leuchten Feuerzeuge auf. Die drei Herren Spindler umarmen einander und winken ein letztes Mal vor dem Vorhang stehend dem begeisterten Publikum zu.
Man kann Impressario Mario Müller-Milano zu seinem Entschluss, für dieses Projekt, die erfahrene Familie Spindler engagiert zu haben, nur gratulieren.
optimiert