Text und Fotos Friedrich Klawiter
STARS der PFERDE
Siegen, 13. Juli 2013


www.stars-der-pferde.com
In einem hoch über der Stadt gelegenen Gewerbegebiet und allerbestens vom Autobahnzubringer aus zu sehen, hatte Europas schönster Pferdecircus „Stars der Pferde“ seine neuen Zeltanlagen errichtet.
Chapiteau und Vorzelt stammen aus dem Hause Cannobio. Hinter dem dekorativen Frontzaun mit seinen Lichterbögen glänzen Vorzelt und Chapiteau in einem frisch wirkenden weiß-roten Streifendekor in der Sonne. Ein breites blaues Band, mit zahllosen weißen Sternen darauf, zieht sich am Chapiteau rings um die Oberkante des Rondells und vier Europa-Fahnen grüßen von den Mastspitzen.
Zahlreiche Sattelauflieger, alle mit Logo und Schriftzug „Stars der Pferde“ versehen, sind in exakter Formation angeordnet und die MAN-Zugmaschinen wurden in Paradelinie aufgefahren. Die Rückseite des Platzes ist den gewohnt großzügigen Ställen, in denen die vierbeinigen Stars der Show in geräumigen Boxen untergebracht sind, vorbehalten. Weitläufige Außengehege bieten Pferden und Kamelen reichlich Raum und Auslauf. Eine aufblasbare „Manege“ bietet ideale Ablaufmöglichkeiten und ergänzt das Ensemble.
Der große, bestens sortierte Verkaufswagen des Circus steht neben dem, angesichts des warmen Sommerwetters an einer Seite offenen, Vorzelt. Unter dessen Dach finden weitere Stände der Circusrestauration, an denen Bratwurst, Pommes, Popcorn und frisch gebrannte Mandeln feilgeboten werden.
Im Chapiteau steht den Besuchern ein solides zehnreihiges Gradin zur Verfügung. Die Lichtanlage zeigt sich leistungstark und wird virtuos eingesetzt. Gleiches lässt sich von der Tonanlage sagen, die mit ihrem guten Sound für eine angemessene Begleitung der Show sorgt und in hervorragender Weise von Chefschlagzeuger
„Ali“ live unterstützt wird. Der breite elegante Artisteneingang aus dunkelblauem Samt ergänzt die Chapiteau-Einrichtung.

Zu Programmbeginn tummeln sich zwei Friesenhengste im Spot des Verfolgers im ansonsten völlig abgedunkten Zeltes. Im Dunkeln werden die Pferde gewechselt und unter lebhaftem „Ah“ und „Oh“ aus dem Zuschauerraum tollen bald darauf zwei schwarze Shetland-Pony durch den Mangensand.
Nun steigen „Flammen“ vor dem Artisteneingang empor, die Bahn ist in mystisches blaues Licht getaucht und ein schneeweißes „Einhorn“ erscheint auf der Szene. Während seine Bahnen durch den roten Ring zieht und einige prächtige Steiger zeigt, arbeitet Salima Folco am Trapez. Elegant präsentiert die erfahrene und höchst vielseitige Artistin ihre Tricks.
Einen hippologischer Exkurs zeigt die große Parade der Hengste mit den prominentesten Vertreter der verschiedenen Pferderassen in aller Schönheit und Anmut im weite Rund. Vom eloquenten Sprecher des Hauses werden die herrlichen Tiere mit launigen Worten vorgestellt. Wir sehen Friesen, Araber und Andalusier. Ein temperamentvoller englischer Welsh-Ponyhengst, ein Appaloosa und ein Shetlandpony werden ebenfalls aufgeboten.

„Rittmeister“ Timmy tritt im Outfit englischer Herrenreiter vor sein Publikum. Zunächst jongliert der Comedian mit drei Regenschirmen. Ein „Missgeschick“ löst er elegant und befördert die Schirme mit wohldosierten Sidekicks in die Kiepe auf seinem Rücken.
Der mallorquinische Grau-Esel Manolito erobert unter Timmys Anleitung die Manege um sein Können zu zeigen. Doch dieser zeigt sich als sprichwörtlicher Vertreter seiner Rasse und bringt seinen Vorführer das ein oder andere Mal an den Rand der Verzweiflung und treibt seinen Vorführer aus dem roten Ring. Lachen, aus der Flasche trinken, einen Teppich aufrollen, abliegen und steigen sind neben anderen die Tricks, die spielerisch ausgeführt werden.
Im weiteren Verlauf der Show möchte Timmy mit seinem gekonnten Trompetenspiel erfreuen doch leider ist das musizieren wieder einmal verboten. So nimmt denn die ureigenste Version der Brüder Spindler dieses Klassikers der Clowns-Entrees ihren Lauf.

Einen Klassiker der Pferdedressur im Circus erleben wir bei „Stars der Pferde“ in gekonnter Ausführung. Abwechslungsreich sind die Lauffiguren der beiden ungleichen Partner und lebhafte Reaktion gehen vom Publikum aus, wenn das Pony den abliegenden Friesen überspringt. Als Da Capo präsentiert sich ein englische Welsh als hervorragender und temperamentvoller Steiger.
Orientalische Nächte – lautet das Thema einer weiteren attraktiven Dressurdarbietung im ersten Programmteil. Sechs Steppenkamele, die mit prächtigen Schabracken geschmückt sind, lässt Franz Spindler rasant und in Perfektion ihre umfangreichen Lauffiguren arbeiten. Souverän wird diese Darbietung präsentiert.
Ramona Spindler überzeugt mit einer elegant dargebotenen Kür am Vertikalseil. Anmutig werden die verschiedensten Tricks ausgeführt und rasant gedrehte Wirbel geben mystisch ausgeleuchteten Nummer den besonderen Drive.

Die Pause nutzen die allermeisten Besucher zur Stallbesichtigung, um sich selbst von der hervorragenden Tierhaltung des Unternehmens ein Bild zu machen.
Zu Beginn des zweiten Teils präsentiert Salima Folco die zweite Luftnummer der Show.
Mit großer Ausstrahlung  und Präsenz fasziniert sie jedes Publikum durch erstklassige Leistung und mit hervorragend Präsentation. Wie in fast keinem Auftritt sonst manifestiert sich hier für die allermeisten Zuschauer der Traum vom fliegen.
Ein prachtvoller Vierer-Zug edler, traditionell mit Puscheln aufgeschirrter Friesenhengste wird unter der gekonnten Peitschenführung von Franz Spindler zu einer Augenweide. Die prächtigen Hengste formieren sich gekonnt unter seiner Peitschenführung und absolvieren routiniert ihr Repertoire.
Der schwarze Andalusier „Zorro“ nimmt einen ganz besonderen Rang ein in diesem Potpourri erlesener Pferdedressuren. Erhaben Die erhaben ausgeführten Lauffiguren und elegant-kraftvollen Steiger zeigen den Hengst in seiner ganzen Schönheit. Er paradiert eine Runde im Spanischen Tritt entlang der Piste und führt das tiefe durchstecken des Kopfes zwischen Vorderhufen bis hin zur Erde selbständig aus. Vom Vorführer zu einem „lachen“ animiert, bedankt sich der prächtige Hengst für den begeisterten Applaus des Publikums.
Nachwuchs-Artistin Ashley hat sich in den vergangenen Monaten eine Hula Hoop Nummer erarbeitet. Temperamentvoll tanzend lässt das junge Mädchen die Ringe kreisen. Die kindgerecht aufgebaute Darbietung überfordert die kleine Artistin nicht und wird vom Publikum mit lebhaftem Beifall gefeiert.

Salima Folco und Ramona Spindler präsentieren sich als versierte Reiterinnen in der „Hohen Schule“. Zunächst zeigt der andalusische Schimmelhengst Armarando unter Salima Folco sein umfangreiches Repertoire. Voller Temperament werden Piaffe und Traversale neben vielen anderen Lektionen ausgeführt. Einige gemeinsame Aktionen der beiden Amazonen zaubern stimmungsvolle Bilder in die Manege. Nun brilliert Ramona Spindlers Friese Marcho. Elegante, schwungvolle Trabaktionen zeigt der Hengst, Spanischer Tritt und gekonnte Levaten runden den Auftritt in idealer Weise ab.
Sechs temperamentvolle Araber formiert Franz Spindler zu einer hervorragenden Freiheitsdressur. Vielfältige Lauffiguren erfolgen in Perfektion. Gegenläufiger Fächer und paralleler Richtungswechsel je dreier Hengste gehören genauso dazu, wie das souverän ablaufende flechten dreier Pferde. Ganz besonders beeindrucken die vielen variantenreichen Steiger. Mit einem Vorwärtssteiger durch die komplette Bahn der sechs parallel laufenden Hengste erreicht die Darbietung ihren spektakulären Höhepunkt.
Zum großen Finale kommen die Artisten in die Manege und stellen sich auf. Mit lang anhaltendem Beifall bedankt sich das begeisterte  Publikum für die erstklassige Show.  Noch einmal treten die Künstler einzeln vor ihr Publikum, nehmen ihren Beifall entgegen. Alle Mitwirkenden initiieren auf der Piste stehend mit dem Publikum eine La Ola Welle – dann ist die mitreißende Show vorbei. 
„Stars der Pferde“ beweist auf eindrucksvolle Weise, dass es keines Großaufgebotes an Artisten bedarf, dem Publikum ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm zu bieten.
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