Text und Fotos Friedrich Klawiter                                                 
CIRCUS UNIVERSAL RENZ
Friedberg, 31. August 2012

www.universal-renz.de
Mit einem Heimspiel und viel neuem Elan startete der Circus Universal Renz in die neue Saison. Diese beginnt für Direktor Daniel Renz und sein Team traditionell mit Ende der Sommerpause. Die Standzeit wurde bestens genutzt, das imposante Unternehmen mit neuem Glanz zu versehen.
Auf dem Festplatz an der Friedberger Seewiese waren die bekannten gelb und weiß gestreiften Zeltanlagen schon mehrere Wochen im Rahmen eines Kulturfestivals in Gebrauch. Die weitere Circusinfrastruktur kam erst wenige Tage vor Beginn des Gastspiels hinzu. In der Front fallen die Veränderungen sofort ins Auge. Die Fahrzeuge tragen ein neues Farbkleid, das klassische silber wurde von einem eleganten creme-weiß abgelöst. Ein neuer, der Größe des Unternehmens entsprechender Bürowagen wurde angeschafft und die Kasse grundlegend umgebaut und renoviert. Im Mittelteil des Fahrzeuges wurde die Reihe der Kassenschalter vergrößert und der Durchlass verschlossen, sowie ein neues Vordach installiert. Breite gelbe Farbbänder säumen den oberen und unteren Rand der Wagenfassade und der typische, geschweifte Namenszug leuchtet weithin in strahlendem rot. Romantische Lichterketten prägen den Frontzaunund exakt ausgerichtet füllen die zahlreichen Fahrzeuge den Platz.
Auch im Innern der Zelte hat es Veränderungen gegeben. Die Verkaufsstände im Vorzelt und im Eingangsbereich des Chapiteau wurden erneuert. Der Namenszug am großen Artisteneingang aus rotem Samt wurde erneuert und einige Kugelköpfe auf der Bühne installiert. Die gesamte Lichttechnik wurde überarbeitet und mit weiteren Elementen ergänzt. Die auftretenden Artisten werden von einem neuen Lichtdesign, Marco Biasini zeichnet dafür verantwortlich, noch besser in Szene gesetzt und in ihrer Publikumswirksamkeit unterstützt.

Das mitreißend schwungvolle, vom klassischen Dreiklang – Artisten, Clowns und Tiere - geprägte Nummernprogramm, wird in raschem Ablauf präsentiert. Ein Teil der erstklassigen und bewährten Künstler, die in der Vorsaison im Circus Universal Renz zu erleben waren, wurden prolongiert.
So  eröffnet weiterhin das Duo Urunov mit seiner Hohen Schule, im Sattel und im Dog-Cart, das bunte Spiel. Zwei Barsoi-Hunde sind in den Ablauf integriert und geben der in Monte Carlo prämierten Darbietung ihre eigene Note. Im weiteren Programmverlauf sehen wir das Duo ein zweites Mal mit Kostümillusionen. Viele dekorative Kostüme werden in Windeseile vor den Augen der verblüfften Zuschauer gewechselt.
Zweimal steht Laura, die Tochter von Elena und Ruslan Urunov, im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst arbeitet sie mit jugendlichem Schwung und Charme ihre Hula Hoop Kür. Gekonnt rotieren die Reifen in vielfältigen Variationen um ihren Körper. Ihr Schlusstrick, während rund zwei Dutzend Ringe um sie kreisen wandelt sie ihr Kostüm in einem Quick Change, wird von Publikum mit Erstaunen quittiert. Später sehen wir sie als Mittelpunkt einer umherwirbelnden Hundemeute. Pudel der verschiedensten Größen sind eifrig bemüht, ihr Können zu zeigen indem sie ihre Sprungkraft unter Beweis stellen. Diese   vom Stil des sowjetischen Circus geprägte Nummer besticht durch enorme Trickstärke und präzise Ausführung.
Für den Humor sind in bewährter Weise Clownesse Angela und Marco Biasini zuständig.
Dieser beweist zunächst seine besondere Befähigung im Golfspiel, jedenfalls so lange, bis der „Golfball“ in der Lichtanlage landet und dem Spiel ein jähes Ende gesetzt wird. In einer Western-Parodie agieren beide höchst effizient mit einer Bull-Peitsche.
Das „XXL-Hütchenspiel“ der beiden Clowns endet mit einer Überraschung. Als Schleuderbrett-Duo erleben wir die Beiden im Zusammenspiel mit einem Zuschauer. Natürlich zeigt sich das Requisit dem Gewicht der, mit ihrer Leibesfülle kokettierenden, Clownesse nicht gewachsen.
Zu guter Letzt bringen Direktor Daniel Renz und Marco Biasini mit unbändiger Spielfreude und viel Improvisationstalent ihre ureigenste Version vom „verbotenen musizieren“ in die Manege und unter lautem Hallo der kleinen Zuschauer landet ein weiterer CD-Player in der Tonne.
Die eloquenten und mit viel Humor gewürzten Ansagen mit denen Daniel Renz sein treues Publikum durch die Vorstellung führt,sind ein tragender Teil dieser runden Circusshow.

Drei hauseigene Dressurdarbietungen sind im aktuellen Programm vertreten.
Daniel Renz junior stellt die drei Elefanten, die Inderin Saida und die beiden Afrikanerinnen Delhi und Mausi, vor. Die variantenreiche Dressurfolge, sie beinhaltet sowohl Laufarbeit als auch akrobatische Tricks, wird in flottem Tempo souverän vorgetragen.
Die Kamelkarawane absolviert ihr Repertoire unter der schwungvollen Peitschenführung des neuen Präsentators Massimiliano Sblattero.Unverändert läuft eine Gruppe Lamas abschließend eine Runde zwischen Logen und Gradin.
Direktor Daniel Renz stellt zu Beginn des zweiten Programmteils aus dem Marstall des Hauses fünf fünf prachtvolle Friesen vor. Vielfältige Lauffiguren werden gekonnt und mit leichter Hand vorgetragen. Das tiefe durchbeugen des Kopfes zwischen den Vorderhufen eines Friesen beschließt den Auftritt.
Das Duo Kovatchevi ist mit seinem erstklassigen Auftritt am Washingtontrapez zu erleben. Vielerlei gekonnte Balancen werden solo, als auch im Zusammenspiel der Partner, geboten. Sowohl am ruhenden, als auch am weit ausschwingenden Trapez überzeugen die Artisten mit Können und Ausstrahlung. Der weibliche Part, Emy Velcova ist darüber hinaus mit ihrer harmonischen Kür an den Strapatentüchern zu sehen. Anmutig und elegant folgen Halteposen und Abfaller aufeinander.

Die Columbian Stars sind für die spektakulären Höhepunkte des Programms zuständig. In verschiedenen Formationen stehen die fünf Südamerikaner drei mal im Mittelpunkt des Interesses. Zunächst zeigen sie zu dritt ihr umfangreiches Können und große Risikobereitschaft auf dem Hochseil. Überspringen von einem und zwei Partnern, Bocksprung und Zwei-Mann-Hoch wechseln ab mit riskantem tänzeln und Seil springen. Eine Dreier-Pyramide mit freiem Stand auf einem Stuhl beendet die Trickfolge, die ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen absolviert wird.
Nervenkitzel pur bieten zwei Truppenmitglieder auf dem US-Todestrad. Sprünge in den Kesseln, Aufschwung an einem Arm, Seil springen auf der Außenbahn, Blindlauf und hohe Absprünge außen auf dem Rad werden souverän präsentiert.
Die Finalnummer gestalten die Columbian Stars im Globe of Speed. Unter Ramstein-Klängen wird der fünf Meter Durchmesser messende Globe in der Manege installiert. Unter dem Jubel der Zuschauer sind schließlich vier Fahrer in der Kugel auf kreuzenden Bahnen unterwegs.
Die Gestaltungsmöglichkeit des Finales wird durch die Motorradkugel eingeschränkt und so stellen sich die Artisten entlang der Piste auf und nehmen den frenetischen Applaus, der in Standing Ovations mündet, entgegen. Direktor Daniel Renz bedankt sich ausführlich bei seinem Publikum und kündigt das nächste Gastspiel hier in der Heimatstadt für das übernächste Jahr an.
Nach zweieinhalb Stunden bester traditioneller Circusunterhaltung endet ein starkes, sehr gut präsentiertes klassisches Programm, dass alles bietet was der Zuschauer erwarten kann.
Beim hinausgehen suchen viele Gäste den Kontakt zum Direktor, der vorne auf der Piste verharrt bis der letzte Besucher das Zelt verlassen hat, um sich mit einigen Worten für das Gebotene zu bedanken.


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