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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WAIBLINGER WEIHNACHTSCIRCUS
Waiblingen, 27. Dezember 2013

www.waiblinger-weihnachtscircus.de
Wie in den Jahren zuvor präsentierte sich der Waiblinger Weihnachtscircus als eines der Unternehmen, mit der aufwändigsten Dekoration. Direktor Markus Sperlich und sein Team bieten Jahr für Jahr eine unvergleichliche romantische Atmosphäre. Doch nicht nur mit seinem Erscheinungsbild sondern auch mit erstklassiger Programmqualität kann der Waiblinger Weihnachtscircus aufwarten.
Auf dem angestammten Platz waren wieder drei Vier-Masten-Chapiteaux aufgebaut. Lichterketten und andere Leuchtelemente lassen den Circus in der Dunkelheit erstrahlen, ja tauchen ihn geradezu in ein stimmungsvolles Lichtermeer. Am Frontzaun funkeln tausende Lichter und am Eingang empfängt eine Krippe in einer Blockhütte die Besucher. Im vordersten Zelt, in dem Kasse und Toilettencontainer ihren Platz haben, ist eine weiß-blau illuminierte Schneelandschaft aufgebaut. Das Rondell ist komplett mit passend bemalten Planen abgehangen. Die Tunnels, die die Zelte miteinander verbinden sind mit rotem Textil ausgekleidet und ringsum mit Lichterschnüren versehen, so dass sich warm und stimmungsvoll der Weg öffnet. Ein riesiger Weihnachtsbaum, der bis zur Kuppel reicht, steht im Zentrum des nächsten Zeltes. Er ist üppig geschmückt und dutzende Lichterketten spannen sich von seiner Spitze zum Rondell. Die zahlreichen Verkaufsstände, sie sind als Häuser ausgebildet, tragen die Kulissen einer ersten Etage, deren „Balkone“  mit vielerlei Weihnachtsdekoration versehen sind. Sitzgruppen, mit weißen Hussen überzogen, laden zum verweilen.
Im Spielzelt steht den Besuchern, außer drei Reihen bequemer gepolsterter Stühle ein neunreihiges Bankgradin zur Verfügung. Goldfarbene verzierte Metallelemente mit roten Füllungen bilden den breiten Artisteneingang.

Sascha Thanner ist seit jeher der versierte Sprechstallmeister dieses Weihnachtscircus und führt auch in dieser Spielzeit wieder in sympathischer Weise durch das Programm, bleibt dabei seinem Markenzeichen, dem Wechsel seines Outfits zu jeder Moderation treu.
Der polnische Komiker „Mr. Chap“ lässt in einem ersten Auftritt die Stimmung im Gradin steigen. Mit seiner eigenen, sehr sympathisch vorgetragenen Variante des „Applauswettbewerbs“ wärmt er das Publikum an.
Die Truppe „Talented People“ aus Moldawien bietet weite, waghalsige Sprünge von der Russischen Schaukel. Elegant werden die Saltos und Pirouetten ausgeführt und allesamt sicher zum Stand auf einem Kissen gelandet.
Rasante Akrobatik auf Schläuchen mächtiger Lkw-Reifen bietet die Truppe im zweiten Programmteil. Saltos mit den Reifen, von Reifen zu Reifen und allerlei andere Sprünge werden in Cowboy-Outfits präsentiert.
Als Latino-Supermacho tritt Franco Olibera in den roten Ring. Wild trommelnd präsentiert er argentinische Folklore und natürlich gehören auch Passagen mit Bolas zum Repertoire. Er überzieht die machohafte Attitüde stark und verleiht dem Auftritt damit eine komische Note. Schließlich wirbelt er mit der Bolaschnur einem in die Manege gebetenen Zuschauer ein etwa 10 cm langes Stäbchen hinweg, dass dieser zwischen den Lippen hält.
In einer zweiten Nummer präsentiert er zusammen mit seiner Partnerin Adele eine veritable Papageien-Revue. Die Aras hissen Flaggen, schieben auf einem Tisch einen Kinderwagen, fahren Rollschuh und mit einem Elektro-Modellauto. Faszinierende Flugrunden über dem Gradin beenden die Darbietung.

Stanislav Obertaev hat seine Jongleurnummer in ganz besonderer Weise gestaltet. Auf einem großen Billardtisch liegen zwölf weiße Bälle, die vom Jongleur, im typischen Outfit eines Billard-Profis, in virtuoser Weise gehandhabt werden. Er jongliert die Bälle in vielfältiger Weise, agiert sowohl auf dem Tisch als auch zu ebener Erde. Immer wieder werden die Bälle in neuen Formationen auf dem Tisch angeordnet und mit dem Queue in den Taschen versenkt.
Rasant geht es bei der furiosen Dschigiten-Reiterei der Khadikovy zu. Einleitend sind drei Stehendreiter auf je einem Pferdepaar, ähnlich einer Post, manegenfüllend unterwegs.  Starke Tricks werden in großer Zahl in höchstem Tempo ausgeführt. Dieser tempogeladene Auftritt lässt keine Wünsche offen und begeistert. Runden im Zwei-Mann-Hoch werden ebenso sicher geboten, wie das unterqueren eines Pferdes im vollen Galopp.
Eine weitere beeindruckende Darbietung mit Tieren wird vor der Pause geboten. Amando Renz bringt seine drei großen indischen Elefanten in die Manege. Schwungvolle Laufarbeit bieten die Dickhäuter mit Ehefrau und Junior Renz als Bereiter. Die Elefanten sitzen in der Manege und auf den Tonneaus hoch und ein erstklassiger „Rüsselspagat“ bildet den Höhepunkt der Darbietung.

Mit zwei umfangreicheren Entrees tritt Mr. Chap in Erscheinung. Zunächst inszeniert er mit sechs Mitspielern einen Boxkampf. Mit engagiertem Spiel, dass eine pantomimische Ausbildung erkennen nimmt er die Mitspieler mit und reißt das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Gleiches gilt für den zweiten Auftritt, die „Filmszene“. Das Spiel wird stetig turbulenter und mit frischen Ideen, z. B.  wird die „Liebhaberin“ als Burgfräulein auf einem Turm platziert, gewinnt er dem oft zu sehenden Klassiker neue Seiten ab. Beim Publikum kommt Mr. Chap sehr gut an und wird mit reichlich Applaus bedacht.
Noè Robert bietet die einzige Luftnummer im Programm. Er arbeitet, speziell geschminkt und modern gestylt longengesichert am Schwungtrapez. Mit sehr ausführlichen tänzerischen Einleitungen werden Balancen und Abfaller ausgeführt.
Das Duo Obertaevs bringt mit seiner Hundenummer eine weitere Dressurdarbietung in die Show. Angekündigt als „Löwendressur“ stürmen vier Pudel, die während des ganzen Auftritts Plastiklöwenköpfe im Comic-Stil tragen und eine deutsche Dogge, als weißer Tiger hergerichtet, in die Manege. Die Trickfolge entspricht gängigen Mustern der Raubtierdressur und wird erstklassig dargeboten. Trotzdem bleibt angesichts des Auftrittstils ein fader Beigeschmack beim Rezensenten, da der Circus sich, seine Traditionen und großen Tierdressuren in dieser Weise selbst ad absurdum führt.

Das akrobatische Highlight präsentieren die drei Herren der Truppe Machukiys vor dem Finale. In gradlinigem Ablauf reihen sich auf dem Russischen Barren Trick an Trick. In erstklassiger Ausführung werden Saltos, Schrauben und Pirouetten geboten und allesamt absolut sicher gestanden. Eine hervorragende Demonstration artistischen Könnens.
Das Finale ist straff choreographiert und das Publikum nimmt die Gelegenheit wahr, sich mit frenetischem Beifall für das Gebotene zu bedanken.