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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WORMSER WEIHNACHTSCIRCUS
Worms, 28. Dezember 2022

https://circus-cristallo.de
Erstmals veranstaltete Amando Frank-Sperlich mit seinem Circus Cristallo einen Weihnachtscircus in Worms. Mit einer unterhaltsamen, flott und modern inszenierten Show, die in einem erstklassigen Umfeld geboten wurde gelang die Premiere bei sehr guter Besucherresonanz nach Maß.
Auf dem städtischen Festplatz, direkt am Rhein gelegen, war der schmucke Circus aufgebaut. Neue große Zeltanlagen italienischer Produktion leuchten in der Wintersonne. In strahlendem weiß mit einem dezent-eleganten spiralförmigen Dekor in grau und einem matten Goldton zieht sich die Plane hoch bis zu den Mastspitzen. Die lange Kuppel des Chapiteau ragt bis zwischen die beiden Mastpaare und ist am Rondell bogenförmig weit nach außen abgespannt. Das zweimastige Vorzelt wird von einem hohen Gitterbogen überspannt, der in großen beleuchteten Lettern den Schriftzug „Cristallo“ trägt.
Hohe Zaunelemente, die mit Spannbändern die das Logo des Circus zeigen, umgeben das Gelände und ein Container, der die Kasse aufnimmt, hat seinen Platz auf der Frontseite. Ein breites Portal öffnet den mit rotem Teppich ausgelegten Weg zum Foyer. Weiße Kugelleuchten und feine rote Taue an zwischen blinkenden Messingstützen säumen ihn bis zu den Türen ins Foyer.
In der Dunkelheit funkelt der Circus mystisch im Schein zahlreicher Beleuchtungskörper, die in stetem Rhythmus die Farbe wechseln.
Roter Teppich und geschmückte Weihnachtsbäume schaffen die notwendige Atmosphäre im Vorzelt. Lange Verkaufstheken und ein Airstream-Camping mit einer Grillstation bilden die Circusrestauration. Eine Garderobe, absolute Rarität in einem Reiseunternehmen, ist gleichfalls vorhanden.
Ein modernes Schalensitzgradin füllt das Spielzelt zu größten Teilen und zwei Reihen Logenstühle komplettieren das Platzangebot. Eine große Gardine aus dunkelrotem Samt bildet den Artisteneingang.

Mit einem hervorragenden Lichtdesign wird die Show eindrucksvoll in Szene gesetzt und eine leistungsstarke und volltönende Soundanlage sorgt für den guten Ton.

Die vier Tänzerinnen des ukrainischen Balletts starten die Show temperamentvoll, während der kleinwüchsige Moderator Roland Hofer - „der kleinste Moderator der Welt“ - das „hochverehrte Publikum“ redegewandt willkommen heißt. Die Parade der Artisten fügt sich in das bunte Bild, aus dem sich Ninja Riedesel zu ihrem Act am Kronleuchter löst.
Mit venezianischer Maske und einem großen golden gefiederten Flügelpaar sowie einem mit unzähligen glitzernden Steinen besetzten Kostüm startet ihre ansprechende Luft-Darbietung in äußerst eleganter und exquisiter Weise.
Gleich darauf sind die Toni Tonito Clowns in ihrem ersten von insgesamt sechs Auftritten zu erleben. Clown Toni Tonito und seine beiden, noch recht jugendlichen Söhne musizieren auf Fingerpfeifen und Trompeten. Die treten mit einem Kostüm-Kamel in Erscheinung, fahren mit Freiwilligen aus dem Publikum Motorrad, bzw. bitten einen Gast ans Messerbrett und haben eine Reihe weiterer Gags und Klamauk auf Lager.
Die beiden Tier-Darbietungen des Programms werden von Anelya Krachinova präsentiert. Zunächst sehen wir ihren flott und fröhlich inszenierten Auftritt mit Frettchen. Die possierlichen Nager überwinden Hürden, rollen eine Matte aus und transportieren Früchte eine Leiter empor. Im zweiten Teil der Show ist sie im Charleston-Look mit sechs Katzen in der Manege präsent. Die „Stubentiger“ beherrschen ein umfangreiches Repertoire interessanter Tricks, das sie bereitwillig zeigen.

Diabolojongleur Rodi Olivarez begeistert sein Publikum mit vielfältigen und erstklassig ausgeführten Routinen. Zahlreiche effektvolle Figuren erfolgen mit zwei Diabolos zur gleichen Zeit. Schließlich sind drei per LED leuchtende „Ufos“ im abgedunkelten Zelt auf ihren Bahnen zu beobachten.
Vor der Pause schlägt die Marin Family die Besucher mit ihrem waghalsigen Act auf dem Hochseil in ihren Bann. Zu dritt laufen, tanzen, springen und balancieren die Artisten  in etlichen Metern Höhe auf dem Seil, nachdem der Arbeitsplatz über das Schrägseil erklommen wurde. Seil springen, Spagat, Sprung über die Partner, zweifacher freier Stand auf einem Stuhl, zwei-Mann-hoch – viele relevante Tricks werden von den Besuchern mit Spannung verfolgt. Nur selten zu sehen ist Einrad fahren auf dem Hochseil. Abschließend erfolgt eine eindrucksvolle 3er Pyramide.
Nachdem das Ballett mit einer seiner ansprechenden Choreographien den zweiten Teil der Show einleitete, sehen wir eine weitere eindrucksvolle Luft-Darbietung. Miss Alexandra präsentiert kraftvoll und elegant eine umfangreiche Folge anspruchsvoller Figuren am Luftring. Die vielseitigen erstklassig ausgeführten und teils risikoreichen Abläufe erfolgen allesamt ohne Sicherung in exzellenter Weise.
Sarah Riedesel ist mit ihrer Hula Hoop Nummer im Programm vertreten.

Eine faszinierte Handstand-Darbietung präsentiert Claudia Allegria. Vier Handstäbe sind kreuzförmig angeordnet und darauf führt die sehr zierliche Artistin in vielfältigen Handstand-Figuren aus. Die fließenden Übergänge zeugen von enormer Beweglichkeit und etliche Kontorsionsposen, die scheinbar mir spielerischer Leichtigkeit eingenommen werden, verleihen dem Auftritt enorme Tiefe.
Als Finalnummer erleben wir drei Fahrer im Globe of Death. Zunächst wird eine mitten im Globe stehende junge Frau hautnah von einem der Fahrer umrundet. Schließlich sind zu dritt in der relativ kleinen Kugel auf kreuzenden Bahnen unterwegs und gebannt hält das Publikum kollektiv an Atem an.
Roland Hofer ist nicht nur als „kleinster Moderator der Welt“ im Guiness Buch der Rekorde verzeichnet sondern ebenso auch als „kleinster Elvis Imitator“. In dieser Rolle ist er zu Beginn des großen Finales zu sehen. Das Ballett verleiht dem Auftritt in edlen Kostümen den passenden Rahmen und ein Hauch von Las Vegas ist in Worms zu verspüren. Die Artisten werden vom Publikum enthusiastisch mit Standing Ovations gefeiert. Direktor Amando Sperlich – Frank stellt einen jeden noch einmal vor und verabschiedet sich mit dem Versprechen in der kommenden Weihnachtszeit mit einer völlig neuen Show seines Weihnachtscircus zurück zu kommen.