Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ARENA
Aschaffenburg, 15. April 2023
www.circus-arena.com
In der zweiten Saison reisen Markus Frank und seine Familie mit ihrem eigenen Unternehmen. Der neue große Circus präsentiert sich in vorzüglicher Optik und die Familie versteht es ausgezeichnet mit einem temperamentvoll präsentierten und leistungsstarken Programm zu begeistern.
Auf dem Volksfestplatz in Aschaffenburg präsentierte sich der Circus in voller Pracht. Bedingt durch mangelhafte Drainage glich dieser an diesem total verregneten Wochenende eher einer Seenlandschaft. Der erste Eindruck des Unternehmens nimmt die Besucher sogleich gefangen – die prächtigen Zeltanlagen, der edle Frontzaun, überall funkelnde Lichter und wehende Fahnen, ein prachtvoller Kassenwagen – und verheißt ein eindrucksvolles Circuserlebnis.
Das hohe Viermasten-Chapiteau mit dem raffinierten rot-weißen Streifendekor, mit feinen blauen Absetzungen,bildet das Zentrum des Circus. Seine langgestreckte Kuppel wird von den hohen Lettern des Namenszuges gekrönt. Acht extrem hohe Quaderpools formen die mächtige Kuppel, geben ihr Volumen und Größe. Das zweimastige Vorzelt gleicher Bauart ist mittels eines Tunnels mit dem Spielzelt verbunden und spitz aufragendes Vordach komplettiert das Arrangement.
Über den Säulen des dekorativen Zierzaunes wehen Fahnen, die mit dem Plakatmotiv des Circus bedruckt sind und das stolze Eingangsportal trägt den illuminierten Schriftzug „Circus Arena“. Ein großer roter und vorzüglich in Airbrushtechnik mit den Konterfeis der jungen Direktions-Generation dekorierter Auflieger beheimatet die Kassenschalter. Ein zwei, gleichfalls mit Circusmotiven bemalter Fassadenauflieger komplettiert die attraktive Front. Unzählige Lichterketten, Leuchtelemente und Leuchtschriften transportieren die Strahlkraft des Circus und laden zum Besuch.
Die mächtigen, blau lackierten Zugmaschinen sind in einer langen Reihe neben dem Chapiteau aufgefahren. Die linke Platzseite wird von den creme und blau lackierten, sehr gepflegten Transportfahrzeugen eingenommen, während die zahlreichen Wohnwagen auf der anderen Seite stehen. Der Raum hinter dem Zelt ist den Freigehegen und geräumigen Ställen der Tiere vorbehalten.
Die bestens sortierte Circusrestauration hat ihren Platz im Vorzelt und ist in einem erstklassig gestalteten Wagen untergebracht.
Der alles beherrschende Blickfang im Chapiteau ist der prächtige Artisteneingang aus rotem Samt. Bis hoch in die Kuppel reicht die elegante Konstruktion, die durch zahlreiche goldfarbene Stickereien und Bordüren ihre Gliederung erhält. Ein vorgelagerte Empore bietet der Ein-Personen-Band (Schlagzeug) den notwendigen Platz.
Dekorative Logen und ein siebenreihiges Schalensitzgradin, dessen Treppen mittels eingebauter LED beleuchtet sind, füllen den Raum um die Manege. Das Rondell ist mit bogenförmig ausgebildetem rotem Tuch verkleidet und dahinter angebrachte blaue LED bieten einen angenehmen Effekt.
Die Beleuchtungsanlage zeigt sich bestens bestückt und mittels eines ausgeklügelten Lichtdesigns wird die Show bestens in Szene gesetzt und die Artisten hervorragend unterstützt.
Der wabernde Nebel erzeugt eine mystische Stimmung als das hauseigene Ballett mit seinem ersten Auftritt die mitreißende Vorstellung startet.
Schon richten sich alle Blicke nach oben, wenn Miss Angelina in einer ersten Luft-Darbietung an weißen Tuchstrapaten die weite Kuppel erobert. Die attraktive Trickfolge bietet allerlei gekonnt ausgeführter Halteposen. Weite Flüge nutzen den Raum und risikoreiche Abfaller bieten den notwendigen Nervenkitzel.
Juniorchef Gitano Frank übernimmt im ersten Programmteil neben seinen vielseitigen Auftritten auch die Aufgaben des Manegensprechers und begrüßt eloquent das zahlreich erschienene Publikum. Darüber hinaus versteht er es versiert das Publikum mit den notwendigen Informationen zu versorgen.
Nach der Pause übernimmt Seniorchef Georg – Ehe – Frank diese Aufgabe und mit viel Herzblut und Charme stellt er den Besuchern die Mitglieder seiner Familie vor.
Der kubanische Artist Ariel ist mit zwei Darbietungen im Programm zu sehen. Zunächst präsentiert er seine Arbeit am Chinesischen Mast. Sein Requisit ist als Floß ausgebildet und entsprechend dekoriert. Im Matrosen-Outfit präsentiert er eine umfassende Abfolge der Tricks des Genres. Im zweiten Programmteil erleben wir den versierten Artisten mit einer Kubus-Jonglage.
Für den Frohsinn in der Show ist Clown Emilio zuständig. Sein Spiel mit Popcorn ruft auch den Sprechstallmeister auf den Plan. Mit einer Assistentin aus dem Zuschauerraum sehen wir ihn wieder – nun versucht er sich mit „Pfeil und Bogen“ als Kunstschütze.
Nachwuchsclown Santino erscheint als cooler Typ und Ghettoblaster auf der Szene. Gemeinsam mit Vater Gitano bringt er „musizieren verboten“ und der kleinere Bruder Giordano ist als „Circuspolizei“ gleichfalls in den Ablauf einbezogen.
Vor der Pause bietet Marcello Frank einen weiteren humoristischen Auftritt. Feine Trampolin-Akrobatik und wilde Kaskadenstürze kombiniert der zweite Sohn von Markus Frank zu einer mitreißenden Melange. Natürlich darf auch der obligatorische Striptease in diesem Rahmen nicht fehlen.
Die erste Tier-Darbietung präsentiert Direktor Markus Frank. Sechs muntere Tigerscheck Ponys trippeln ihre abwechslungsreichen Figuren in den Manegensand. Mit einem Augenzwinkern quittiert der Chef des Hauses die Schummelei beim abschließenden Barrieresprung.
Wenig später sehen wir Gitano Frank mit dem Exotenzug des Hauses. Vier prächtige Steppenkamele gestalten den ersten Teil des Auftritts. Abwechslungsreiche Lauffiguren werden geboten und souverän lenkt der junge Tierlehrer den Ablauf. Nun kommen eine Reihe Rinder verschiedener Rassen hinzu. Die sehr gepflegten Tiere verfügen allesamt über sehr ausgeprägte Hörner, so dass etliche Logenbesucher respektvoll zurückweichen.
Im zweiten Programmteil erleben wir die erstklassige „Cavallerie“ des Hauses und der eleganten Peitschenführung von Gitano Frank. Die vier feurigen Araberhengste, in zwei Farben, verfügen über ein umfangreiches erlerntes Können, das in exzellenter Weise dargeboten wird. Eine Reihe temperamentvoll ausgeführter Gruppen- und Einzelsteiger bilden den idealen Abschluss des Auftritts.
Der zweite Programmteil startet mit der fulminanten Flaschenstuhl-Darbietung von Gitano Frank. Auf einem sehr hohen Gestell, das dem Unterbau des Pariser Eiffelturm nachempfunden ist, ruht zu Beginn des Auftritts ein Stuhl auf vier bauchigen Flaschen. Hier erfolgen die ersten Handstandfiguren, dann arbeitet sich der Artist allmählich in die Höhe. Schließlich steht er auf der Spitze eines leicht schwankenden Turms von fünf Stühlen und wagt auch in dieser Höhe ungesichert einen Handstand. Der Turm ist wieder auf die Anfangshöhe reduziert und auf dem ersten Stuhl, der nun nur noch auf drei Flaschen steht soll ein weiterer Handstand erfolgen. Nach einem die Spannung enorm steigernden, perfekt verkauften Scheinsturz auf den Manegenboden gelingt auch diese Übung.
Eine eindrucksvolle Nummer im Luftnetz arbeitet Angela Lauenburger. Die vielseitige Trickfolge wird von der charmanten Artistin gekonnt und in eleganter Manier dargeboten.
In ihrem zweiten Auftritt zeigt Miss Angelina ihr Können mit den Hula Hoop Reifen auf einer erhöhten Plattform. Der Auftritt wird vom Ballett eingeleitet und erhält auf diese Weise einen zusätzlichen Schauwert.
Das abschließende Highlight der Show bieten die Brüder Gitano und Marcello Frank auf dem Todesrad. In hohem Tempo rotiert das mächtige Requisit in der Kuppel und zahlreiche Aktionen – spektakuläre Sprünge – in den Kesseln steigern die Spannung. Blind- und Schnelllauf außen auf dem Kessel und vorgetäuschtes straucheln sind weitere Elemente des Auftritts, die dem Publikum feuchte Hände bescheren und die Spannung lösende Ausrufe hervorrufen.
Mit einem letzten Auftritt, a la Karneval do Brasil, leitet das Ballett das Finale ein. Alle Mitwirkenden finden sich in der Manege ein und nehmen den frenetischen Applaus des restlos begeisterten Publikums entgegen. Standing Ovations halten das Ensemble lange am Platz. Schließlich legt sich der Sturm und der Seniorchef kann sich für den Besuch bedanken.
Eindrucksvoll stellt die Familie Frank unter Beweis, dass man als Circusfamilie mit Können, Herz und Freude am eigenen Tun ein Publikum bestens unterhalten kann.