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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS ARENA
Gelsenkirchen, 01. Juni 2024

www.circus-arena.com
Der große Circus von Markus Frank und seiner Familie präsentiert sich in vorzüglicher Optik und mit Können, Herz und Freude am Beruf begeistert man sein Publikum. Das temperamentvoll dargebotene, leistungsstarke Programm unterhält die zahlreich erschienenen Besucher bestens.
Der Kirmesplatz des Gelsenkirchener Ortsteil Buer war bei der Ankunft des Circus allerdings teilweise durch ein nicht angekündigtes Baustellenlager belegt und das schlechte Wetter der vergangenen Tage war dem Aufbau auch nicht förderlich. Trotz dieser Unbillen bot das Unternehmen wie immer
einen hervorragenden Anblick, der die Besucher gefangen nimmt. Überall, an den prächtigen Zeltanlagen, dem edlen Frontzaun und dem exzellenten Kassenwagen funkeln unzählige Lichter und zahlreiche wehende Fahnen – mit dem Plakatmotiv des Circus bedruckt – verheißen ein eindrucksvolles Circuserlebnis. Das hohe Vier-Masten Chapiteau zeigt ein elegantes rot-weißes Streifendekor mit feinen blauen Absetzungen und acht extrem hohe Quaderpools geben der mächtigen Kuppel Volumen. Auf das optisch passende Vorzelt musste auf diesem Gelände aus Platzgründen verzichtet werden, so dass der Verbindungstunnel unmittelbar am Eingangsportal, das in illuminierten Buchstaben den Namen des Unternehmens trägt, endet.
Einen ganz besonderen Blickfang bildet der hochglänzend rot lackierte Kassenwagen. Die Flächen seitlich der Kassenschalter sind in vorzüglicher Weise in Airbrushtechnik mit den Konterfeis der Direktionsfamilie bemalt und die goldenen Säulen, die das weit herausragende Vordach tragen funkeln im Schein unzähliger Lichter. Der umfangreiche gepflegte Fuhrpark ist größtenteils auf einem Nebenplatz abgestellt, während der Bereich hinter dem Zelt den Ställen und Freigehegen der Circustiere vorbehalten ist.
Beherrschendes Element im Zeltinnern ist der prächtige, bis hoch in die Kuppel reichende Artisteneingang aus rotem Samt. Vielseitige goldfarbene Stickerei und Bordüren strukturieren die elegante Konstruktion und viel integriertes Licht setzt es ideal in Szene. Auf einer vorgebauten hoch gelegenen Empore hat die Ein-Personen-Band (Schlagzeug) ihren Platz.
Auch der Verkaufswagen der Circusrestauration fand seinen Platz im Hauptzelt.
Den übrigen Raum um die Manege nehmen die Logen und ein sehr steil ansteigendes siebenreihiges Schalensitzgradin ein. Nicht alltäglich sind mittels LED beleuchtete Treppenstufen im Gradin und ein bogenförmig ausgebildetes Tuch vor dem Rondell, das mit blauen LED hinterleuchtet ist.
Die Inszenierung der temporeich und ohne Längen ablaufenden Show, und damit verbunden die Unterstützung der auftretenden Artisten, gelingt mit einem stimmungsvollen erstklassigen Lichtdesign und erstklassiger Musikauswahl hervorragend.

Der kubanische Artist Ariel Vidal startet die Spielfolge mit seinem Auftritt am Chinesischen Mast. Kraftvoll und in sehr guter Ausführung wird eine Vielzahl der Abläufe des Genres geboten und einige Handstände auf der Spitze des Mastes runden die Darbietung ab.
Im zweiten Programmteil sehen wir den vielseitigen Artisten wieder, nun präsentiert er sein Können an den Strapaten.
Juniorchef Gitano Frank übernimmt neben seinen vielseitigen Auftritten auch die Aufgaben des Manegensprechers und begrüßt eloquent das zahlreich erschienene Publikum. Darüber hinaus versteht er es versiert und in sehr angenehmer Weise das Publikum mit den notwendigen Informationen zu versorgen.
Als zweiten Manegensprecher des Hauses ist Seniorchef Georg – Ehe – Frank, der dieser Aufgabe mit viel Herzblut und Charme nachkommt, zu erleben.
Miss Angelina ist in ihrem ersten Auftritt in der weiten Kuppel des Chapiteau zu erleben. An den weißen Strapatentüchern bietet sie eine umfassende Trickfolge. Allerlei gekonnt ausgeführter Halteposen finden Ergänzung in weiten Flügen und risikoreiche Abfaller bieten den notwendigen Nervenkitzel. Wenig später sehen wir die sympathische junge Frau wieder, nun präsentiert sie ihr Können mit den Hula Hoop Reifen. Rasant werden die vielseitigen Abläufe dargeboten und die Einleitung durch das hauseigene Ballett verleiht dem Auftritt den rechten Glanz.

Drei Tier-Darbietungen werden im aktuellen Programm des Circus Arena aufgeboten.
Zunächst sehen wir Direktor Markus Frank mit sechs munteren Tigerscheck Ponys. Die Minipferde trippeln ihre abwechslungsreichen Figuren in den Manegensand und mit einem Augenzwinkern quittiert der versierte Tierlehrer die Schummelei beim abschließenden Barrieresprung.
Das Ballett sorgt für Atmosphäre und die richtige Einstimmung auf den großen Exotenzug, den Gitano Frank souverän zu seinen vielfältigen Abläufen anleitet. Vier Kamele absolvieren die ersten Touren, dann kommen sieben prachtvolle Rinder, mit imposanten Hörnern, verschiedener Rassen hinzu und schließlich ergänzen vier Esel die Formation.
Schließlich erleben wir die erstklassige „Cavallerie“ unter der eleganten Peitschenführung von Gitano Frank. Vier feurige Araberhengste in zwei Farben beherrschen ein breites Repertoire exzellent ausgeführter Lauffiguren. Eine Reihe gelungener Steiger bildet den idealen Abschluss des Auftritts.

Clown Emilio verbreitet Frohsinn. Im ersten Auftritt initiiert er mit fünf Mitspielern einen fulminanten Boxkampf. Selbstverständlich geht der Clown ko und der Mitspieler aus dem Auditorium darf sich als Sieger feiern lassen. Auch im zweiten Auftritt rekrutiert er einen Mitspieler aus dem Gradin. Nachdem beide Akteure variantenreich mit imaginären Revolvern „jongliert“ haben kommt es zum Duell.
Nachwuchsclown Santino erscheint mit einem Ghettoblaster auf der Szene und gemeinsam mit Vater Gitano bringt er eine veritable Variante von „musizieren verboten“.
Marcello Frank ist vor der Pause mit einem weiteren humorvollen Auftritt zu erleben. Feine Trampolin-Akrobatik, wilde Kaskaden und stimmige Slapstick-Komik kombiniert der zweite Sohn von Markus Frank zu einer mitreißenden Melange, die auf den Rängen bestens ankommt.
Seine Partnerin Angela Lauenburger besticht mit einer eindrucksvollen Nummer im Luftnetz. Die vielseitige Trickfolge wird von der sympathischen Artistin gekonnt und in eleganter Weise gearbeitet.

Auf die fulminante Flaschenstuhl-Darbietung von Gitano Frank muss derzeit leider verzichtet werden, da der Juniorchef nach einer Verletzung an der rechten Hand genäht werden musste.
Trotzdem wagt er sich zum Abschluss der Nummernfolge mit seinem Bruder Marcello auf das Todesrad. In hohem Tempo rotiert das mächtige Requist in der Kuppel. Eine effektvolle Ausleuchtung der Szene und Seniorchef Georg Frank am Mikrofon geben dem Auftritt den angemessenen Rahmen. Angesichts der zahlreichen Aktionen in und auf dem Rad steigt die Spannung auf den Rängen und feuchte Hände sind garantiert.
Das Ballett leitet mit seinem letzten großen Auftritt, im Stil des Karneval do Brasil, das große Finale ein. Alle Mitwirkenden werden vom Familienoberhaupt noch einmal vorgstellt und frenetischer Applaus des restlos begeisterten und zahlreich erschienen Publikums hält die Akteure lange in der Manege.
Einmal mehr hat die Familie Frank eindrucksvoll gezeigt wie mit einem traditionellen Circusprogramm, das mit Können und Herz dargeboten wurde, das Publikum zu begeistern ist.