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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS GEBRÜDER BARELLI
Bad Nauheim, 22. Oktober 2022

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Zur Derniere der durchgängig sehr erfolgreichen diesjährigen Saison gastiert der Circus Gebrüder Barelli in der Kurstadt Bad Nauheim. Wie immer verstand es die Familie Spindler-Barelli ihr Unternehmen gekonnt in Szene zu setzen und mit ihrer Show beste Unterhaltung zu bieten.
Der recht enge Festplatz der Stadt glich nach den starken Niederschlägen der letzten Tage einer Seenlandschaft und trotz der widrigen Umstände präsentierte sich der Circus sauber und in Bestform aufgebaut. Die imposante Front wird von einem großen Fassaden-Durchgangswagen, mit integrierten Kassenschaltern dominiert. Zwei weitere, sauber lackierte und beschriftete Wagen sind flankierend aufgestellt und ein Metallzaun schließt das Gelände ab. Die beeindruckenden leuchtend rot lackierten Scania-Zugmaschinen sowie Hubstapler bilden eine exakte Formation. Der große Verkaufswagen der Circus-Restauration weist den Weg zum bekannten, rot und weiß gestreiften Grand Chapiteau. Ein geräumiger Stall nimmt Kamele, Dromedare, Alpakas sowie die Pferde auf, denen selbstverständlich auch Paddocks eingerichtet wurden. Die Wohnwagen der Direktion, Artisten und Mitarbeiter nehmen den weiteren Raum ein.

Eine Reise durch vier Kontinente bot der Circus Gebrüder Barelli den Besuchern im bestens besetzten weiten Rund. Eine siebenköpfige Herde junger Alpakas bevölkert kurz vor Programmbeginn die Manege und völlig relaxt bewegen sie sich munter im blauen Dämmerlicht. Die drolligen „Andenkamele“ entlocken den Besuchern erste entzückte Ausrufe.
In seiner geradezu einmaligen Art begrüßt Harry Barelli sein Publikum. Eloquent und mit Verve versteht er es wie kein anderer sein Publikum zu packen und zu begeistern. Mit flotten Sprüchen und vielseitigen Informationen nimmt er das „hochverehrte Publikum“mit auf die Reise durch ein klassisches Circusprogramm. Voller Stolz stellt der Circusmann par Excellance seine Kinder, Enkel und Artisten vor. In einem humorvollen Zwischenspiel bittet er alle anwesendenden Kinder zu großen Polonaise in die Manege um einige in launigem Spiel zu interviewen und zu kleinen akrobatischen Übungen zu animieren. Den Kindern, die den stärksten Applaus für sich verbuchen können, winken Logenkarten für den Marburger Weihnachtscircus.
Mit der variantenreichen Arbeit von vier Steppenkamelen wird die Spielfolge eröffnet. Unter der versierten Peitschenführung von Franz Spindler-Barelli erfolgen die verschiedenen Figuren gekonnt in einem flotten Ablauf.
Der Auftritt von Harry Barelli mit seinem prachtvollen andalusischen Rapphengst „Zorro“ ist stets ein Highlight im Programm. Der temperamentvolle Hengst präsentiert sich voller Stolz im Spanischen Tritt und furiosen Steigern. In launiger Interaktion mit dem Chef des Hauses zählt „Zorro“ mit Hufschlägen sein Alter auf und zeigt, das Circuspferde lachen können. Das tiefe durchstecken des Kopfes zwischen die Vorderhufe ist ein weiteres Element des Auftritts. Als Da Capo zeigt sich ein quirliges Shetland-Pony als fulminanter Steiger.

„Ai - der Feuerteufel“, ein marokkanischer Artist, heizt dem Publikum so richtig ein. Vielseitige Tricks werden schwungvoll und gekonnt ausgeführt. Flammen züngeln aus seinem Mund, werden mit den Lippen verlöscht oder im Mund gehalten um die Fackeln so neu zu entfachen. Schnell nacheinander ausgestoßene Feuerbälle nach rechts und links zeigen nicht viele Feuerartisten. Schließlich markieren die meterhohen, bis in die Kuppel reichenden Feuersäulen den Höhepunkt des Auftritts.
Clown „Zino“ kommt mit seinen Späßen gut an. Der Applaus-Wettbewerb wird sympathisch und kurzweilig gestaltet und hernach sind jeweils Besucher als „Zauber-Lehrlinge“ gefragt. Zunächst zieht es einem Herren mittels zweier Tücher den Slip aus, der nun fest mit den Tüchern verknotet in den Händen des August ruht. Später landen goldene Dukaten, die sowohl der Clown als auch ein weiterer Mitspieler „einfach so aus der Luft greifen“ in einem metallenen Eimer.
Esel „Manolito“ wurde von Ramona Barelli in die Manege begleitet. Das Duo zeigt sich sehr harmonisch und die bestens bekannten Abläufe werden flott und gekonnt gearbeitet, wobei des Öfteren das Grautier in bekannter Weise die Oberhand zu behalten scheint.
Geradezu ein Klassiker in vielen Barelli-Produktionen ist der Auftritt von Ramona Barelli am Luftring. Mit Können und Ausstrahlung fesselt die Artistin ihr Publikum.

Zwei Mal erleben wir Edy Laforte im Verlauf der Show mit seinen Acts. Zunächst agiert der Grandseigneur der Jonglierkunst mit Tennisbällen, Keulen und weißen Ringen. Höchst virtuos und variantenreich erfolgen die Routinen, die „Monsieur Edy“ mit Können und Charme arbeitet. Als Da Capo werden zwei Tischtennisbälle mit dem Mund jongliert.
Zu Beginn des zweiten Programmteils ist die Hunde-Revue von Edy Laforte zu erleben. Gekonnt und professionell wie stets lässt der erfahrene Tierlehrer die umfangreiche Trickfolge ablaufen. Liebevoll dekorierte, erstklassig gestaltete Requisiten bilden den passenden Rahmen für die eifrig und voller Spielfreude agierenden Vierbeiner.
Dynamisch, mit jugendlicher Frische zeigt Ashley Barelli, völlig zu Recht als Finalnummer aufgeboten, ihr Spiel mit den Hula Hoop Reifen. Ungeheuer temperamentvoll und temporeich tanzt die junge Frau mit den Reifen durch die Manege und reißt das Publikum förmlich von den Sitzen. Vom ersten bis zum letzten Augenblick fesselt sie ihre Zuschauer, die begeistert den gelungenen Aktionen applaudieren.
Im Finale kommen alle Mitwirkenden noch einmal in der Manege zusammen und verabschieden sich mit kleinen Zugaben. Eine schwungvolle Choreograph und die Einzelvorstellung der Akteure lassen das restlos zufrieden gestellte Publikum, dessen Erwartungen an einen stimmungsvollen Circusbesuch vollauf erfüllt wurden, frenetisch applaudieren und bis zum allerletzten Augenblick gebannt den Vorgängen in der Manege folgen.
Eine, wie die Direktion uns gegenüber äußerte, sehr erfolgreiche Saison, liegt hinter der Familie Spindler-Barelli, die sich nun mit aller Kraft der Vorbereitung ihrer beiden Weihnachtscircus-Projekte in Marburg und Heppenheim widmet.