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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS GEBRÜDER BARELLI
Korbach, 03. Oktober 2020

https://circus-gebrueder-barelli.jimdosite.com/
Stillstand statt Tourneebetrieb heißt es auch beim Circus Gebrüder Barelli in diesem, von der Pandemie geprägten Jahr. Nun ergab sich kurzfristig die Gelegenheit zu einem Sondergastspiel in Korbach; der besondere Dank der Direktion gilt in diesem Zusammenhang dem Bürgermeister der Stadt und dem Landrat des Kreises Waldeck-Frankenberg.
Auf dem Circusplatz der Hansestadt nimmt das rot-weiße Chapiteau den zentralen Platz ein. Der Kassencontainer und zwei Schiebeplanen-Auflieger bilden die Front des Unternehmens. Einige wenige Materialtransporter gruppieren sich um den Zeltbau und der rückwärtige Bereich ist den vierbeinigen Artisten vorbehalten. Das Gros der Circusfahrzeuge und die Wohnwagen sind im nur wenigen Kilometer entfernten Stammquartier verblieben.
Das Zeltinnere wurde den geltenden, Corona bedingten Abstandsregelungen angepasst. Die Manege ist im Durchmesser reduziert, um den Logen mehr Raum zu geben. Deren Boxen wurden nicht aufgestellt, so dass die Stühle in mehreren Reihen und genügend Abstand zwischen den verschiedenen Besuchergruppen aufgestellt sind. Auf den Bankreihen des Gradin sind die Abstände mit Markierungen dargestellt. Die Verkaufsstände der Circusrestauration finden Platz im extrem breit angelegten Eingangsbereich.

Bei der Programmgestaltung setzt man voll und ganz auf den Unterhaltungswert der hauseigenen Nummern und das umfangreiche Können der Direktionsfamilie.
Komplettiert wird die Spielfolge mit den Darbietungen von Edy Laforte, der mit seiner turbulent ablaufenden Hunderevue gleich zu Beginn zu erleben ist. Eifrig und voller Spielfreude erfolgen die variantenreichen Sprünge und der Spitzentrick, der "Handstand" eines Terriers auf der Hand des Vorführers entlockt dem Publikum Ausrufe des Erstaunens.
Zu Beginn des zweiten Programmteils sehen wir Edy Laforte mit seinen Jonglagen. Keulen, Ringe und Tischtennisbälle sind die Requisiten seiner Wahl, die er virtuos zu manipulieren versteht.

In unnachahmlicher, ja geradezu einmaligen Art nimmt Harry Barelli das "hochverehrte Publikum" mit auf die Reise durch ein klassisches Circusprogramm. Eloquent, mit Verve führt der Seniorchef des Hauses durchs Programm und versteht es wie kein Zweiter mit flotten Sprüchen und vielfältigen Informationen sein Publikum zu packen und zu begeistern. Voller Stolz stellt der Circusmann par Excellance seine Kinder und Enkel dem Publikum vor.
Clown Timmy Barelli jongliert mit drei Regenschirmen und nach einem "Missgeschick" landen sie per Fußkick in der Kiepe auf seinem Rücken. Die einfache Frage "Haben Sie eine Eintrittskarte?"löst ein Wortgefecht zwischen Clown und Sprechstallmeister aus. Natürlich darf sein Auftritt mit dem Esel "?anolito" nicht fehlen und einmal mehr stellt sich die Frage, wer hier wen vorführt.
Gemeinsam mit Bruder Franz und seinem Vater, der den seriösen Part inne hat, wird ein musikalisch geprägtes Entree geboten. Franz, der sich leichtfertig als großer Trompetenvirtuose ausgegeben hat, versucht sich aus der Affäre zu ziehen indem er Timmy, aus einem Versteck, an seiner Stelle die musikalischen Wünsche erfüllen lässt

Die beiden Luft-Darbietungen von Ramona Barelli - Luftring - und Salima Folco - Strapatentücher - sind fester Bestandteil vieler Barelli-Produktionen. Mit Können und Ausstrahlung fesseln die charmanten Artistinnen ihr Publikum stets aufs Neue.
Natürlich ist auch die junge Generation der Familie in der Manege präsent.
Mit jugendlicher Frische manipuliert Ashley Barelli geschickt die Hula Hoop Reifen. Vielfältige Tricks kennzeichnen den temperamentvollen Vortrag.
Die Überraschung der Show ist das gelungene Manegendebut des zehnjährigen Francesco. Nachdem sein jüngerer Bruder Anthony, er besteht darauf es Francesco gleich tun zu dürfen, kurz einige Grundlagen des jonglierens gezeigt hat, ist es an dem Nachwuchsartisten das Publikum zu begeistern. Mit je drei Tennisbällen, Ringen und Keulen werden abwechslungsreiche Routinen sicher und temporeich vorgetragen. Mit Trainingsfleiß und dem nötigen Talent hat sich der junge Artist eine ansprechende Darbietung erarbeitet. In der besuchten Vorstellung bot der Nachwuchs-Jongleur erstmals vor Publikum als Da Capo einige Routinen mit vier Tennisbällen. Chapeau Francesco.

Zwei weitere Tier-Darbietungen runden das Programm ab. Im ersten Programmteil ist es Franz Barelli, der zwei eindrucksvolle Steppenkamele präsentiert. Gekonnt lässt der versierte Tierlehrer die verschiedenen Lauffiguren ausführen.
Den finalen Höhepunkt der Show bietet Harry Barelli mit seinem prächtigen andalusischen Rapphengst "Zorro" Der temperamentvolle Rapphengst präsentiert sich voller Stolz im Spanischen Tritt und mit furiosen Steigern. In gelungener Interaktion mit dem Vorführer "beantwortet" er Fragen nach seinem Befinden und demonstriert, das Circuspferde auch lachen können.
Im kurz gehaltenen Finale stellt Harry Barelli noch einmal seine Familienangehörigen vor und verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum im, im Rahmen des Zulässigen, bestens besetzten Rund.