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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BARONES
Herentals, 14. Januar 2017

www.circusbarones.com
Der Circus Barones von Richard Korittnig startete sofort nach Beendigung seines erfolgreichen Weihnachtsgastspiels in die Saison 2017. Die Tournee wird traditionell durch den flämischen Landesteils Belgiens führen. Zur Saisonpremiere wurde das brandneue zweiundzwanzig Meter Zweimast-Zelt aufgebaut. Die Familie Korittnig legt aber nicht nur größten Wert auf ein erstklassiges Erscheinungsbild ihres Unternehmens, sondern bietet in jeder Spielzeit ein neues, sehenswertes Programm da man viele Gastspielorte im jährlichen Turnus besucht. Der Circus Barones bürgt stets für sehr gute Unterhaltung in einem feinen Rahmen.
In Herentals war der schmucke Circus auf einem großen Rasenplatz aufgebaut.
Der große, dekorativ mit Clownsköpfen und zahlreichen Ornamenten gestaltete Fassadenwagen, er beherbergt auch die Kassenschalter, lädt zum Besuch des Circus ein. Er wird flankiert von einem nostalgisch verspielten Zaun, der von Lichterbögen und Kandelabern gekrönt wird.
Das frische gelb und rot des neuen Chapiteau glänzt in der Wintersonne. Das hohe Rondell verleiht dem Zeltkörper Volumen und die lange Kuppel wird von drei hohen Spitzen überragt. Acht Quaderpools formen die in einem modernen Streifendekor strukturierte Kuppel. Die Stallungen passen in Farbe und Dekor zum Spielzelt.
Der umfangreiche Fuhrpark des Unternehmens ist einheitlich in weiß lackiert und in großen roten Lettern leuchtet der Circusnamen von den Aufliegern. Die mächtigen Zugmaschinen sind in exakter Formation aufgefahren und der neue, bestens sortierte Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz vor dem Chapiteau.
Ein edles Ambiente empfängt die Besucher im Chapiteau. Blickfang ist der große Artisteneingang. Eine breite rote, mit erhabenen goldenen Ornamenten besetzte Blende rahmt den dunkelroten Samt der Gardine ein. Elegante Polsterstühle stehen in den Logen und ein steil aufragendes, siebenreihiges Bankgradin füllt den weiteren Raum.
Die moderne und großzügig dimensionierte Lichtanlage wird virtuos eingesetzt und unterstützt die Auftretenden Künstler in idealer Weise.

Die Clowns „Patatje“ und „Ronny“ entdecken in der Manege ein Schatzkästchen, öffnen es, kommen im „Circus Wonderland“ an und erleben lösen damit ein buntes Charivari aus.
Richard, jüngster Sohn des Hauses, kommt hinzu und das Trio spielt gekonnt auf seinen Trompeten. Das vierköpfige Ballett des Hauses tanzt in phantasievollen Kostümen und Bella Hartmann zeigt Ausschnitte ihres Könnens an den Tuchstrapaten.
Direktor Richard Korittnig heißt das Publikum in herzlicher Weise willkommen und führt im weiteren Verlauf der Show als eloquenter Sprecher in angenehmer Weise durch das Programm.
Allan Kellner und Kelly Joo präsentieren einen veritablen Auftritt am Chinese Pole. Eine Reihe kräftezehrender Tricks des Genres werden gekonnt und leicht wirkend in erstklassiger Manier gearbeitet.
Wenig später sehen wir Kelly Joo mit einem interessanten Jonglage Act. Mit Hula Hoop Reifen führt die sympathische Artistin ihre abwechslungsreichen Routinen aus. Drei und fünf Reifen werden sehr sicher in vielerlei Variationen manipuliert. Den Höhepunkt ihres Auftritts markiert die Jonglage mit sieben Reifen.
Eine sehr interessante Darbietung bietet das Duo im zweiten Programmteil. In die Arbeit an Strapatentücher sind zwei prachtvolle Aras eingebunden. Die großen Vögel ziehen leicht und lautlos schwebend ihre Bahnen über das Gradin und begleiten die Artisten, auf deren Gliedmaßen sitzend, bei ihren effektvollen Tricks hoch in der Kuppel.
Die kurze Kür der etwa elfjährigen Vicky an einem Triangel-Trapez wird vom Ballett hervorragend in romantischer Weise in Szene gesetzt.

Der Chef des Hauses präsentiert in dieser Spielzeit zwei Dressur-Darbietungen. Zunächst trippeln vier Shetland Ponys munter ihre Figuren in den Manegensand. Vielseitige Abläufe werden vom souverän agierenden Dresseur im Wechsel mit verschiedenen Kruppensteigern abgerufen. Mit einigen gekonnten Da Capo Steigern findet der Auftritt seinen gelungen Abschluss.
Im zweiten Programmteil lässt Direktor Richard Korittnig die drei Kamele
„Kaspar“, „Melchior“ und „Balthasar“ ihr erlerntes Können ausführen. Vielseitige Lauffiguren und Stand auf Tonneaus erfolgen in erstklassiger Manier.
Ewa Korittnig-Barones bringt zwei Hunde in den roten Ring, die in spielerischem Ablauf eifrig ihr Können zeigen. Verschiedene Sprünge, Lauf auf den Vorderpfoten und Hochsitzer werden mit Begeisterung ausgeführt.
Die Auswahl der diesjährigen Dressurnummern komplettiert Henry Mullens mit einem perfekt laufenden Groß-und-Klein. Die beiden schwarzen Pferde, effektvoll mit gelben Geschirren geschmückt, werden vom Grandseigneur des niederländischen Circus souverän zu ihren vielfältigen Figuren angeleitet.

Breiten Raum nimmt stets die Comedy in den Programmen des Circus Barones ein. Clown „Patatje“, alias Robert – zweitältester Sohn des Hauses – und Ronny ergänzen sich in ihrem Spiel hervorragend. Zunächst erleben wir sie, die eigentlich die Manege fegen sollen, als Sänger. Ronny erobert das Mikro als erster und legt los. Als das Playback zu einer Frauenstimme wechselt funktioniert „Patatje“ seinen Wischmopp kurzerhand zur Perücke um und übernimmt den Damenpart.

Einen Zwist sollen die beiden „wie Gentlemen“ austragen, ordnet Richard junior an und so nimmt das muntere Boxentree seinen Lauf.
Beim Applauswettstreit versucht ein jeder mit „seiner Gradinhälfte“ den Sieg zu erringen und es gilt, dass aus einem Koffer rinnende „Getränk“ zu erraten.
Im letzten Auftritt erleben wir die beiden Clowns in einer turbulenten „Amor“-Szene. „Patatje“ demonstriert dem Herrn Direktor, wie er jeden Mann an die Frau bringt, doch leider kommt es dabei zu Verwicklungen.

Kimi Hartmann arbeitet eine formidable Kür am Trapez. Viele kräftezehrende Haltetricks und effektvolle Balancen reihen sich zu einer publikumswirksamen Trickfolge, die in erstklassiger Ausführung dargeboten das Publikum begeistert.
Nach der Pause sind Kimi Hartmann und Robert Korittnig in einem gemeinsamen Auftritt auf dem Drahtseil zu erleben. Kimi überquert das Seil auf hohen Hacken und Robert beginnt seine Evolutionen mit einer Handstandwaage. Abwechselnd wird Seil gesprungen,  in einem Ring gelaufen und eine Fahne sowie Feuerbarrieren übersprungen. Mit einem parallel ausgeführten Spagat findet der Auftritt seinen Abschluss.
Miss Zanetta bietet eine veritable Feuershow. Im Piraten-Outfit wirbelt die Artistin brennende Taue und Stangen um ihren Körper. Hohe Feuersäulen stößt sie mit dem Mund in Richtung Kuppel aus.

Juniorchef David Korittnig ist mit seiner Diabolo-Jonglage vor dem Finale zu erleben. Temporeich erfolgen die Routinen und hoch fliegen Diabolos und Handstäbe durch die Luft. Schließlich werden einige Figuren mit zwei Diabolos zur gleichen Zeit ausgeführt.Mit gekonntem Live-Gesang leitet Kimi Hartmann das aufwändig und stimmungsvoll arrangierte Finale ein. Nacheinander kommen die Mitwirkenden in die Manege und nehmen auf der Piste Platz. Das Ballett tanzt in phantasievollen, per LED-Technik leuchtenden Kostümen und die Clowns untermalen zusammen  mit Robert Korittnig auf Saxophonen die Szene. Luftballons schweben aus der Kuppel herab und werden von den Artisten ins Publikum verteilt. Direktor Richard Korittnig stellt die Mitwirkenden vor und verabschiedet sein Publikum. Ein unterhaltsames Programm findet auf diese Weise seinen gelungenen Abschluss. Das sehr zahlreich erschienene Publikum zeigt sich mit dem Gebotenen sehr zufrieden und verabschiedet das Ensemble mit frenetischen Beifall.
Einmal mehr präsentiert die Familie Korittnig mit ihrem Circus Barones eine gute, geschickt zusammengestellte Show, die, liebevoll und mit Phantasie arrangiert und ausgestattet, beste traditionelle Circusunterhaltung bietet.