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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BARONES
Kruibeke, 21. April 2018

Traditionell führt die Tournee des Circus Barones von Richard Korittnig durch Flandern, wobei der größte Teil der Gastspielstädte alljährlich besucht wird. Ermöglicht wird dies, da die Familie Korittnig nicht nur allergrößten Wert auf ein erstklassiges Erscheinungsbild ihres Unternehmens legt, sondern auch in jeder Saison eine neue sehenswerte Show bietet. Der Circus Barones bürgt stets für beste Unterhaltung in einem feinen Rahmen.
In Kruibeke, einer Gemeinde im Umland von Antwerpen, liegt der Circusplatz im Zentrum der Stadt gegenüber der Kirche.
Dicht drängen sich die Transporte um die in einem leuchtend rot-gelben Streifendesign gehaltenen Zeltanlagen. Der nostalgische Zierzaun mit Lichterbögen und einem funkelnden Eingangsportal schließt das Gelände zur Straße ab. Ein kunstvoll bemalter Fassadenwagen, mit den Kassenschaltern, komplettiert die attraktive Front.
Das Innere des Chapiteau präsentiert sich im gewohnten Ambiente. Der große edel gestaltete Artisteneingang, elegante Logen und das steil aufragende siebenreihige Gradin füllen den Raum komplett aus und sorgen in Verbindung mit dem erstklassigen Lichtdesign für eine stimmige Atmosphäre.

Die aktuelle Produktion des Circus Barones steht unter dem Motto „Eine Reise um die Welt“. Ideenreichtum, artistisches Können und enorme Spielfreude des gesamten Ensembles sind die Garanten für die perfekte Umsetzung des Themas.
Charles Pauwels ist der neue charismatische Sprechstallmeister des Unternehmens. Als „Monsieur Moustache“ begibt er sich zusammen mit den Clowns „Patatje“ - Robert Korittnig – und „Charly“ - Charles Pauwels jr. - auf die Reise, um in aller Welt hervorragende Artisten für ihre große Show zu finden. Die drei Kommödianten sind während der gesamten Vorstellung präsent, agieren in allerlei Reprisen, Auftritten und geben den Darbietungen ihrer Kollegen einen entsprechenden Rahmen. Sie lassen eine gelungene Nummernfolge zu einer mitreißenden, durchgängigen Show werden.
Zu Beginn wird eine Kleintierrevue geboten. Zwei Katzen zeigen ihr Sprungvermögen und Balancegefühl. Tauben balancieren auf einem Ring und laufen auf einer Rolle ehe ein ganzer Schwarm im Korb, den die Vorführerin hochhält, landet.
Clown „Patatje“ möchte als Trapezartist glänzen, doch Weg aufs Requisit ist steinig. Nachdem er es endlich erobert hat, gelingen auch die Loopings perfekt.
Gleich darauf finden „Herr und Frau Nachtigall“ in einem temperamentvoll gestalteten Entree zu einander.
Die nächste Station der rasanten Reise ist Schottland und hier zeigt Diabolojongleur Charly Pauwels jr. sein umfangreiches Können. Charmant und in hohem Tempo präsentiert der Nachwuchsartist die erstklassig ausgeführten Routinen. Er überzeugt nicht nur mit seiner Leistung sondern auch mit gutem Verkauf und großem Showmenship.
Schließlich werden zwei und abschließend gar drei Diabolos sicher manipuliert.
Aus dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ kommt gemäß der Story „Laserman“. Dieses in Circusmanegen recht neue Showelement kommt nicht nur bei den jugendlichen Zuschauern gut an.

Die „Alten Kameraden“, mit gewagten Schnauzbärten ausgestattet, erfreuen im geringelten Trikot mit ihrer Akrobatik. Mit martialischem Gehabe reihen sie ihre Tricks aneinander und die unfreiwillig erscheinende Komik erreicht ihren Höhepunkt, als sie sich am Schleuderbrett versuchen.

Miss Vicky kombiniert die Arbeit an Luftring und Strapatentücher zu einer schwungvoll vorgetragenen Kür. In einer harmonischen Abfolge werden zahlreiche Haltetricks und weite Flüge gekonnt dargeboten.
Der Grandseigneur des niederländischen Circus, Henry Mullens vertritt in der besuchten Vorstellung Direktor Richard Korittnig bei der Präsentation der hauseigenen Tier-Darbietungen. Zunächst sind drei Shetland-Ponys im Zusammenspiel mit drei Lamas zu erleben. Souverän lässt der erfahrene Vorführer die vielseitigen Lauffiguren ausführen
Im zweiten Programmteil präsentiert er einen feurigen Andalusier-Hengst, der mit verschiedenen temperamentvollen Steigern gefällt.
Zu Beginn des zweiten Teils der Show präsentiert Juniorchef David Korittnig drei  prächtige Steppenkamele. Versiert leitet der junge Mann die „Wüstenschiffe“ an, ihr erlerntes Können zu zeigen.
Wenig später sehen wir David Korittnig mit einer variantenreichen Tempojonglage. Die ersten Muster werden mit Keulen gearbeitet, dann wechselt der Jongleur zu Tennisbällen.

Abschließend kommen rote Ringe zum Einsatz kommen. Fünf, sechs, sieben und schließlich acht Ringe werden sicher und virtuos gehandhabt.

Die „Plakat-Kolonne“ des Circus Barones – Robert und Rony – demonstriert vor der Pause ihre Aktivitäten. In einem sich stetig steigernden Wirbel versuchen die beiden „Fachkräfte“ ein Plakat auf eine Wand zu kleben. Einige Eimer „Kleister“ landen größtenteils in der Manege und auf den Körpern der Akteure. Das Chaos ist programmiert und lässt die jüngeren Besucher vor Vergnügen kreischen.
Mit verschiedenen Reprisen sind „Monsieur Moustache, Patatje und Charly“ zu erleben, wobei sich ihre Magie -  „Schwebende Jungfrau, „Magisches Seil“ und „Wasser aus Indien“ - durchweg als fauler Zauber erweist.
Robert Korittnig arbeitet eine veritable Strapaten-Darbietung. Gekonnt und mit Kraft führt der jüngste Sohn des Hauses seine umfangreiche Trickfolge aus, die dank perfekt abgestimmter Begleitmusik zusätzlich an Publikumswirksamkeit gewinnt.

Die „Alberto Truppe“ bietet den fulminanten Höhepunkt der Show mit hervorragender Fahrradakrobatik. Vielseitige Tricks auf Einrädern stehen am Beginn des Auftritts. Zwei-Mann-Hoch, Slalomfahrten, Seil springen – auch im Zwei-Mann-Hoch gehören neben anderem zu den sicher ausgeführten Elementen. Im zweiten Teil des Auftritts fahren die beiden Herren der Truppe auf hohen Stangenrädern, während die Partnerinnen an einer Traverse zwischen ihnen verschiedene akrobatische Übungen zeigen.
„Patatje“ und „Charly“ leiten auf goldenen Saxophonen stimmungsvoll das poetisch inspirierte Finale ein. Zu „We are the World“ steigen Seifenblasen auf und das Ensemble versammelt sich im Schwarzlicht in der Manege. Sprechstallmeister Charles Pauwels sellt einen jeden noch einmal vor und verabschiedet ein überaus zufriedenes, ja verzaubertes Publikum, dass das Ende der Reise nicht wahrhaben will und teils noch auf seinen Plätzen verharrt, als der Vorstellung folgende Pony reiten bereits begonnen hat.