Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BARUS
Gelnhausen, 26. April 2025
www.circus-barus.de
„Hessens Lieblingscircus“ - die Botschaft strahlt von zwei Sattelaufliegern den Besuchern entgegen und deklariert die Region, man reist ausschließlich im südlichen Teil des Bundeslandes, in der der Circus zu finden ist.
In Gelnhausen steht der Circus Barus von Marco Giovanni Frank und seiner Familie in einem stark frequentierten Gewerbegebiet inmitten großer Einzelhandelsunternehmen.
Im Sonnenschein des strahlenden Frühlingstages leuchten die Hausfarben – gelb und rot – des Circus mit dem frischen Grün des Circusplatzes um die Wette.
Zwei Sattelauflieger bilden zusammen mit dem dekorativen Zierzaun, Plaketten mit Motiven aus der Show gestalten die Zaunfelder, die Front des Circus. Den Raum bis zum Chapiteau überspannt ein großes hohes Zeltdach, das vom Verkaufswagen der Circusrestauration und dem Toilettenwagen flankiert wird.
Die hohe Kuppel des Vier-Masten-Chapiteau wird von sechs weit auskragenden Quaderpools geformt und am Rondell mündet die Zelthaut in weit nach außen gespannte Bögen.
Ein geräumiger Stall ergänzt die Zeltanlagen. Die zahlreichen Vierbeiner genießen die wärmende Nachmittagssonne in sehr großzügig bemessenen Auslaufgehegen. Ein transportables, eine aufwändige Netzkonstruktion, Affen-Freigehege ist an den Wagen, der den Tieren bei ungünstiger Witterung Schutz bietet, angebaut.
Der umfangreiche Fuhrpark samt der vier Zugmaschinen sowie die Wohnwagen sind entlang der Platzseiten aufgefahren.
Die Plane des Spielzeltes ist im Innern in einem kräftigen Blauton gehalten und harmoniert gut mit dem großen dunkelroten, mit goldenen Bordüren, Artisteneingang. Eine Reihe gepolsterter Stühle und zwei kurze Blöcke eines vierreihigen Schalensitzgradins stehen für die Besucher bereit.
Das temperamentvolle Opening wird von den beiden Damen des hauseigenen Ballett gestaltet und Direktor Marco Giovanni Frank heißt sein Publikum „herzlich willkommen“.
Die Spielfolge sieht Tempo-Jongleur „Marwin Delaware aus Kastilien“ als ersten in Aktion. Tennisbälle sind zunächst die Requisiten seiner Wahl. Bald darauf wechselt er zu Keulen, von denen bis zu fünf variantenreich und sicher beherrscht werden ehe die abschließenden Muster mit bis zu sechs Ringen ausgeführt werden.
Zwei Tier-Darbietungen sind in der aktuellen Show zu erleben. Im ersten Teil präsentiert Miss Angie vier muntere Tigerscheck Ponys. Der vielseitige Ablauf gipfelt in verschiedenen Kruppensteigern und einem munteren Barriere springen.
Später sehen wir Direktor Marco Giovanni Frank in einer orientalischen Phantasie verschiedene Tierrassen in der Manege vereinen. Auf einem stolzen Ross reitet der Chef des Hauses einige Schulschritte wie beispielsweise den Spanischen Tritt. Schon bald kommen ein Kamel, ein Dromedar und vier schwarze Esel hinzu und werden vom Pferd aus zu ihren Aktionen angeleitet. Abschließend nehmen die Esel ihre Plätze auf flachen Podesten ein und ein weißes Lama zeigt sich sprunggewaltig und überwindet mühelos die lebenden Hindernisse.
Der Junior des Hauses, Marcello Frank sorgt mit seinen vielseitigen und ambitioniert gespielten Reprisen für die nötige Heiterkeit im Rund. Im Kunstschützen-Entrée werden etliche Luftballons vorzeitig zerstört, ehe die mitspielende Zuschauerin zum finalen Schuss kommt. Imaginäres Golfspiel und die Balance eines Eimers, aus dem trotz seines hinunterfallen kein Wasser ausläuft, auf einer Stange sind weitere Szenen. Schließlich werden wir Zeuge der Magie von Marcelos „Wunderwaschmaschine“. Das monströse Gerät schrumpft alle Gegenstände in Sekundenschnelle. Ein Tuch, ein Hund und des Direktors Hut kommen als Miniausgabe wieder zum Vorschein und dann erwischt es auch den Direktor, der im Bullauge der Maschine verschwindet und als „Mini-Clown Loulou“ wieder auftaucht.
Direktor Marco Giovanni Frank agiert als Tellerjongleur. In hohem Tempo werden die Teller auf den Stäben in Rotation versetzt und als endlich alle zehn Teller kreisen gelingt es auch sechs Löffel, die auf einem Tablett liegen, mit kühnen Schwung in sechs Gläser zu katapultieren.
Vivian Lauenburger zeigt sich geschickt im Spiel mit den Hula Hoop Reifen und letztlich kreisen zwanzig zur gleichen Zeit um ihre Hüften.
Die weiteren Darbietungen der Show finden allesamt hoch in die Zeltkuppel statt und setzen den Schwerpunkt des Programms eindeutig bei der Luftakrobatik.
Alice-Bellinda Frank sehen wir zunächst am Ring und im zweiten Teil an den Tuchstrapaten. Gekonnt und elegant präsentiert die unge Frau ihre Trickfolge. Mit weiten kraftvollen Flüge füllt sie die Kuppel.
Ebenfalls zwei Mal sehen wir Miss Michelle. Ihre Genres sind die Strapaten und – heutzutage nur noch höchst selten zu erleben – das Vertikalseil. Dynamisch und kraftvoll werden die umfangreichen Trickfolgen gearbeitet. Der als Finalnummer platzierte Auftritt am Vertikalseil ist in eine kleine Geschichte gebettet und wird, im Zusammenspiel mit ihrem Partner stilecht zur Musik aus "Fluch der Karibik" gearbeitet.
Direktor Marco Giovanni Frank tritt in die Manege und rezitiert „Circus – was sagt uns dieses Wort....“. Nach seinem Resümee, das man „echten Circus nur im Circus sehen“ kann, kommt das Ensemble noch einmal vollzählig im roten Ring zusammen um sich in einer fröhlichen Choreographie von seinem Publikum zu verabschieden.

