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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS BELLY-WIEN
Bottrop, 16. September 2016

www.bellywien.nl
Der Circus Belly-Wien der Familie Zinnecker ist wieder in Deutschland auf Tournee. Nach langjährigen Gastspielreisen im Ausland führt die Tour nun durch den Westen des Landes.
Nachdem die Irland-Tournee im Frühjahr nach nur wenigen Wochen wegen gewalttätiger Tierrechtsaktivisten und Hooligans, die den Circus bedrängten und angriffen, abgebrochen werden musste ehe Mensch und Tier zu Schaden kamen und einem mehrwöchigen Sommergastspiel an einem Freizeitpark, reist man nun mit einem weitgehend neuen Programm.
In Bottrop füllte das umfangreiche und prächtige Material des Circus den Festplatz. Die elegante Fassade mit dem stilvoll designten Storck-Kassenwagen empfängt die Besucher. Die zahlreichen perfekt in gelb und blau lackierten Tonnendachwagen und die mächtigen, chromblitzenden Zugmaschinen sind rings um das große Chapiteau aufgefahren.
Das bestens bekannte hohe blau-gelbe Chapiteau bildet das Zentrum des Circus.
Für die zahlreichen Kamele und Rinder des Circus wurden große Koppeln mit Schutzdächern eingerichtet. Den Pferden steht nun wieder, nachdem dieRenovierung der Container abgeschlossen ist, die speziell konstruierte Pferdestallanlage zur Verfügung.

Das starke und gut präsentierte klassische Programm wird von Nadja Scholl mit dem live gesungenen Song „Cabaret“ schwungvoll eröffnet.
Direktor Roman Zinnecker begrüßt sein Publikum und übernimmt im Folgenden in souveräner Manier den Part des Sprechstallmeisters.
Mandy Zinnecker ist mit ihrem Tanz auf dem Seil als erste Artistin in der Manege zu erleben. Gekonnt präsentiert sie den glamourös gestylten Auftritt und bietet die abwechslungsreichen Schrittfolgen und vielseitigen Balancefiguren mit großer Sicherheit. Im zweiten Programmteil sehen wir ihre dynamische Luftnummer an einem Netz. Die vielseitigen Figuren werden souverän ausgeführt und der ungesicherte Nackenhang sowie einige spektakuläre Abfaller sorgen für den nötigen Nervenkitzel.
Eine weitere Luftdarbietung arbeitet eine junge Frau am Ring. Äußerst kraftvoll agiert die zierliche Artistin und bietet eine umfassende Trickfolge des Genres in sehr guter Ausführung.
Komiker Tintan, alias Christopher Rodogell, ist mit seinen Späßen in einigen Auftritten zu erleben. Zunächst möchte er den Direktor von seinen Fähigkeiten als Jongleur und Magier überzeugen. Während er sich als vertiabler Jongleur zeigt, sind seine magischen Künste eher „fauler Zauber“. Popcorn-Reprise und ein Auftritt als „Prima Ballerina“ zu Schwanensee-Musik folgen. Schließlich vereint er ein Paar aus dem Zuschauerraum, um als dann ein Bildnis vom Tete-a-Tete anzufertigen.

Die exzellenten hauseigenen Dressurnummern werden von Direktor Roman Zinnecker und Juniorchef Marlon Zinnecker vorgeführt.
Zunächst sehen wir den Chef des Hauses mit sechs Kamelen. Die mit königsblauen Schabracken geschmückten Trampeltiere bieten eine abwechslungsreiche und sicher vorgetragene Laufarbeit.
Ein equestriches Highlight stellt die eindrucksvolle Freiheitsdressur mit acht Friesen von Marlon Zinnecker dar. Die seidig schimmernden Hengste bieten ein Ballett anmutiger Schönheit bei ihren vielseitigen Abläufen.Vier weiße Araber bieten mit zahlreichen Gruppen- und Einzelsteigern ein furioses Da Capo.
In einem weiteren Auftritt lässt der Juniorchef ein doppeltes Groß-und-Klein sein Können zeigen.
Nadja Scholl präsentiert eine temporeiche Darbietung an den Tuchstrapaten. Temperamentvoll füllt sie mit ihren weiten Flügen die weite Kuppel des Zeltes und zeigt ein ums andere Mal spektakuläre Abfaller.

Daimon Sikitu begeistert mit seinen erstklassigen Kontorsionen. Der junge Schwarzafrikaner, der auch an der „Supertalent“-Show teilnahm, bietet seine extreme Beweglichkeit mit mitreißender südländischer Lebensfreude dar. Mit einer kurzen Hutjonglage beginnt er seine Evolutionen und alsbald wird ein Hut bei verschiedenen Kontorsionen mit den Füßen auf dem Kopf platziert. Spielerisch leicht wirkend werden die vielseitigen Positionen eingenommen und mit einem Lächeln die unglaublichsten Verrenkungen ausgeführt.
Aron Zinnecker präsentiert seine variantenreichen Tempojonglagen nun im zweiten Programmteil. Sicher und gekonnt führt er die mannigfaltigen Routinen mit Tennisbällen, Ringen, Keulen und Fackeln aus. Ständig arbeitet der inzwischen achtzehnjährige Artist an neuen Tricks und feilt an seiner Präsentation und bei jedem Besuch im Circus Belly-Wien lässt sich eine Weiterentwicklung der Darbietung konstatieren.

Den Schlusspunkt des höchst unterhaltsamen Programms setzen die „Gerling Brothers“ auf dem Todesrad. Die beiden südamerikanischen Sunnyboys zeigen mit cooler Macho-Attitüde ein breites Spektrum der Tricks des Genres. Vielfältige Sprünge, bis hin zu Saltos, in den Kesseln finden Ergänzung mit Aktionen außen auf dem Rad. Seil springen, Blindlauf und spektakuläre Absprünge sind hier zu nennen. Den Salto außen auf dem rotierenden Rad beherrschen die Artisten auch, können ihn auf dem sehr großen Requisit auf Grund der etwas geringen Zelthöhe allerdings momentan nicht zeigen.
Live-Gesang von Nadja Scholl leitet das flott und schwungvoll choreographierte Finale aller Mitwirkender ein. Direktor Roman Zinnecker stellt einen jeden noch einmal vor und lange werden die Artisten vom restlos begeisterten Publikum mit frenetischem Applaus gefeiert.
Wie stets begeistert der Circus Belly-Wien mit allerbester traditioneller Circuskunst, die in einem erstklassigen Rahmen in hervorragender Weise präsentiert wird.