Text und Fotos Friedrich Klawiter
BONNER WEIHNACHTSCIRCUS
Bonn, 22. Dezember 2024

www.bonner-weihnachtscircus.de
Großartiger und spektakulärer Circus war das kennzeichen der 17. Ausgabe des Bonner Weihnachtscircus. In der prächtigen Zeltstadt auf dem traditionsreichen „Pützchens Markt“ Gelände wurde ein hochkarätig besetztes, erstklassiges Programm geboten, das erneut von Regisseur Louis Knie jr. perfekt zu einer höchst unterhaltsamen Show gestaltet wurde.
Der große Circus strahlt im weihnachtlichen Glanz zahlloser Lichter. Die „Kingdom Palace“ titulierten weißen Zeltanlagen weisen ein elegantes schwarzes Dekor auf. Ein hoher Bogen über dem zweimastigen Vorzelt trägt die Leuchtschrift mit dem Namenszug. Die Frontwagen sind großflächig mit dem Logo und dekorativen Motiven vergangener Shows versehen und der Zaun mit seinen Lichterbögen verbreitet romantisches Flair. Ein Glühweinstand und das Oval einer romantischen Kindereisenbahn sollen den vor der Kasse Wartenden die Zeit angenehmer machen.
Durch ein Portal mit der Leuchtschrift „Willkommen“ geht es ins Foyerzelt, indem sich der elegante Look des Außenbereichs nahtlos fortsetzt. Große, mittels unzähliger Lämpchen funkelnde Dekorelemente, Lichtervorhänge, ein hoher üppig geschmückter Weihnachtsbaum, roter Teppich sowie zahlreiche gepolsterte Sitzgruppen gleicher Farbe schaffen ein festliches Ambiente. Auch die Verkaufswagen und Stände der Circusrestauration leuchten im weihnachtlichen Glanz.
Ein prächtig ausgestalteter Tunnel geleitet die Besucher ins Chapiteau, in dem ein Schalesitzgradin mit elf Reihen und drei Reihen ansteigend fest installierter Logensitze die Besucher erwarten.
Ein hoher Artisteneingang aus dunkelrotem Samt wird von zahlreichen, raffinierte Effekte möglich machenden Beleuchtungselemente eingerahmt. Auf seiner Empore bietet er dem ausgezeichnet aufspielenden und die Artisten wirkungsvoll unterstützenden sechsköpfigen Orchester Platz. Mit einem großartigen Lichtdesign setzt Louis Knie jr. die Show perfekt in Szene.

Das Opening gestalten die „Duo Dolly Power Dancers“ mit einer temperamentvollen Choreographie und Sängerin Lolita ist gleichfalls in das bunte Bild eingebunden. Ein „zufälliger Besucher“ wird in die Manege gebeten und aus dem jungen Mann wird Clown Totti.
Der Schwung des Opening setzt sich mit der ersten Darbietung, dem Einrad Act des Duo Carroli fort. Gekonnt unterstützt von der charmanten Emi Velkova springt Steven Carroli auf dem Einrad eine Treppe hinauf und herab und jongliert mit Keulen. Im zweiten Teil des Auftritts werden per Fußkick, auf dem Einrad balancierend, Unterteller und Tassen auf dem Kopf des Artisten aufgetürmt und schließlich landet noch ein kleiner Löffel in der obersten Tasse.
Einen formidablen Act bietet Bounce-Jongleur Abraham Dereje aus Äthiopien. Mit seinen weißen Bällen zaubert er variantenreiche Muster, erinnert dabei in Bewegung und Kostüm an Michael Jackson und den Moonwalk. Auf einem Basketball stehend gelingt es ihm sieben Bälle völlig mühelos und sicher in Bewegung zu halten. Schließlich werden neun Bälle in einem rechtwinkligen Gestell mit verbundenen Augen völlig fehlerfrei manipuliert.
Eleganz und kraftvolle Akrobatik vereint Emi Velkova perfekt in ihrer Kür an den Strapatentüchern. Mit großer Ausstrahlung erfolgen die zahlreichen Figuren sehr hoch in der Kuppel und eine Reihe riskanter Abfaller bieten Nervenkitzel pur.
Einen weitere Luftnummer im ersten Teil des Programms zeigt das Duo Skywalker Salazar mit einem doppelten Deckenlauf. An den beiden übereinander angebrachten Reihen Seilschlaufen quert zunächst die Partnerin die Manege. Dann erklimmt ihr Partner seinen Platz an der unteren Schlaufenreihe und die Aktionen erfolgen zugleich. Besonderen Nervenkitzel bietet der männliche Partner bei seinen – völlig ungesicherten – beiden Sprüngen von einem zu einem anderen Trapez.

Clown Totti Alexis begeistert auch in dieser Spielzeit wieder sein Publikum und trägt sehr zum Gelingen der mitreißenden Show bei. In vier originellen Auftritten ist er und seine Familie mit ihrem engagierten und pointierten Spiel zu erleben. Zunächst sucht Ehefrau und Weißclownin Charlotte einen Partner für ihren Tell-Schuß. Natürlich fällt ihre Wahl auf Totti und nach einigen Komplikationen ist der große Moment gekommen. Mit Bravour stellt Totti seine Trompete vor, die ein Echo von jedem beliebig gewünschten Ort zu ihm zurückschicken kann. Er geht mit Charlotte eine Wette ein und zwei Mal funktioniert das Echo tatsächlich..... Dann wird gemeinsam mit dem Publikum Musik gemacht und Totti „singt den Blues“. Auch in der vierten Reprise steht die Musik im Mittelpunkt. Ein laut summendes imaginäres Insekt stört den Clown der kreativ dagegen vorgeht. Doch ein kleiner Stich führt zur Metamorphose....
Die Hunderevue von Sandro Montez ist die einzige Darbietung mit tierischer Beteiligung. Sprunggewaltig präsentieren sich die sechs Vierbeiner, die eifrig und voller Spielfreude den Anweisungen ihres Vorführers nachkommen.
Den ersten Programmteil beschließt die Acro Troupe mit ihrer Akrobatik-Darbietung. Heutzutage nur noch äußerst selten in den Manegen zu sehen, brillieren die aus Marokko stammenden Artisten mit dem Bau menschlicher Pyramiden. In vielerlei Varianten tragen die Untermänner die bis zum 3-Mann-Hoch reichenden Formationen und schließlich trägt ein Mitglied das Gewicht seiner sechs Kameraden auf seinen Schultern. Der zweite Teil des Auftritts sieht die Truppe traditionell als Springer agieren. Ohne Vorteil werden Flickflack und verschiedenste Salto in langen Bahnen rings um die Manege gesprungen.

Mit einem Medley  populärer Christmas Songs leitet Sängerin Lolita den zweiten Teil der Show ein.
Dann bieten die „Flying Martini“ ein besonderes Highlight am Fliegenden Trapez. Zwei Voltigeusen und drei Voltigeure beherrschen ein breites Repertoire verschiedener Tricks des Genres, die allesamt in exzellenter Weise ausgeführt und souverän vom Fänger gefangen werden. Einen, hervorragend ausgeführten, dreifachen Salto von einer Dame ist nicht sehr oft zu sehen, doch hier wird diese Spitzenleistung noch einmal getoppt – es folgt ein dreifacher gehockt gesprungener Salto eines Voltigeur. Bei einem zweiten Besuch der Show konnte dieser auf Grund einer Schulterverletzung nicht gezeigt werden und stattdessen bot ein weiteres Truppenmitglied einen blind gesprungen dreifachen Salto.
Seit vielen Jahren fasziniert Robi Berousek auf der Freistehenden Leiter sein Publikum in vielen großen Manegen Europas und auch in diesem Rahmen begeistert er auf ganzer Linie.
Die Magic Show von Ksenia Eötvös bietet eine Reihe attraktiver Großillusionen, die im Zusammenspiel mit dem Ballett und einem exzellenten Lichtdesign hervorragend dargeboten werden.

Mit einem außergewöhnlichen Act begeistert die „Adem Dance Crew“ aus Kirgisien ihr Publikum. Unter dem Motto „Eine Nacht im Museum“ gehen Breakdance Moves und Comedy eine phantastische Symbiose ein, wenn ein nächtlicher Eindringling in einem Museum erlebt, wie während der Geisterstunde wie drei Figuren – Ein Samurai, Charly Chaplin und ein Pharao – zum Leben erwachen. Hervorragende Kostüme, großes Können und ein pointiertes Spiel machen die Darbietung zum Erlebnis und reißen die Besucher förmlich von den Sitzen.
Diabolo-Jongleur Tony Freibourg begeistert mit seinem Auftritt auf ganzer Linie. Der charismatische Akteur bietet in exzellenter Weise eine hohe Anzahl anspruchsvoller Abläufe des Genres. Sein Auftritt gipfelt in der zeitgleichen Jonglage von vier Diabolos, die bis hoch in fliegen.
Die finale, hervorragende Darbietung führt erneut in der Zeltkuppel. Vioris Zoppis startet seine enorm kraftvollen weiten Flüge an den Strapaten von einer Plane in der Manege.  Deren flacher Rand hält einiges Wasser zurück und auf dieser Unterlage erfolgen eine Reihe anspruchsvoller und erstklassig ausgeführter Handstandfiguren. Zahlreiche Überschläge an den Strapaten und das freihändige gleiten in den Spagat sind Höhepunkte des Auftritts.
Opulent inszenierte Finale sind ein Markenzeichen von Louis Knie jr. inszenierten Shows. Das Ballett tritt noch einmal in Erscheinung und die Lichtregie bietet noch einmal alle Möglichkeiten auf. Vorhänge für das Ensemble und jede Darbietung gehen der Schlussaufstellung mit Konfettiregen voraus. Lange anhaltender starker Applaus brandet im vollbesetzten Rund auf und geht in Standing Ovations des restlos begeisterten Premierenpublikums übe. Aus Clown Totti wird wieder der private junge Mann und eine große und großartige Show ist vorbei.