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Text und Fotos Friedrich Klawiter
BONNER WEIHNACHTSCIRCUS
Bonn 29. Dezember 2021

www.bonner-weihnachtscircus.de
Nach der vorjährigen, Corona bedingten Pause gelang Producer Manuel Fischer mit der glanzvollen 14. Ausgabe seines Bonner Weihnachtscircus ein exzellentes Comeback.
Die mit zahllosen Lichterketten versehene Zeltstadt war erneut auf dem weitläufigen "Pützchen's Markt" Gelände installiert. Die hell erleuchtete, attraktive Front des Unternehmens, bestehend aus Kassen- und Frontwagen die großflächig mit dem Logo und attraktiven Motiven aus früheren Shows versehen sind, lud zum Besuch des Circus ein. Nostalgische Deutz-Schlepper und ein Kinderkarussell runden den Frontbereich ab.
Nach dem betreten des Foyerzeltes fällt dem Auge des Besuchers sofort der elegante weihnachtliche Schmuck auf. Unzählige Lämpchen lassen die großen modernen Dekorelemente funkeln und auch die Weihnachtsmarktsbuden, Verkaufswagen und Stände der Circusrestauration sind festlich geschmückt.
Einem strahlenden Lichtermeer gleich leitet der Verbindungstunnel zum Grand Chapiteau, in dem die Neuerungen unübersehbar sind. Ein neues Schalensitzgradin, mit integrierten Logenreihen fült den Raum um die Manege völlig aus. Der gleichfalls neue Artisteneingang aus rotem Samt bietet nun auf seiner Empore Platz für das große, hervorragende Orchester.
Mit seinem unverkennbaren, von Percussion geprägten Sound breitet Kapellmeister Tino Aeby mit seinen acht Musiker den idealen Klangteppich aus, der die Show zu einem exzellenten Erlebnis macht und ihr einen extra Kick verleiht. Der rasante Ablauf des Programms, mit dem sich stetig steigernden Spannungsbogen, unterstützt von einem hervorragenden Lichtdesign sind ein Verdienst von Regisseur Louis Knie jr.

Die Overture des Orchesters bietet ein Medley bekannter Weihnachtsmelodien, die für einen stimmungsvollen Einstieg sorgen. Clown Jimmy Folco erscheint auf der Szene und animiert das zahlreich erschienene Publikum zu einem Applaus-Wettbewerb.
Als erste Darbietung präsentiert Kevin Probst eine Freiheitsdressur mit acht Eseln. Die selten in Manegen zu sehenden, je vier dunklen und gescheckten Langohren kommen beim Publikum bestens an und bieten ein umfangreiches Repertoire verschiedenster Lauffiguren.
Wenig später sehen wir den versierten Tierlehrer mit einer verspielten Hundemeute wieder. Die fünf Vierbeiner beherrschen eine Vielzahl an Sprungtricks, die voller Eifer ausgeführt werden.
Einen leidenschaftlichen Tango am Trapez tanzt das Duo Fatu. Die harmonisch komponierte Abfolge attraktiver Tricks wird temperamentvoll und gekonnt vorgetragen. Sicher und selbstverständlich erfolgen die Voltigen, zahlreiche Halteposen und ein furioser Strapatenwirbel ergänzen den Ablauf.
Die zweite Luft-Darbietung der Show bietet Charline Kandilian. Die aus Grenoble stammende Artistin leitet ihre Arbeit am Schwungtrapez mit einer Tanzszene in der Manege ein. Nachdem sie hinter einem Paravant das typische Outfit einer Flugbegleiterin abgelegt hat, gelangt sie aufs Trapez. Die genretypischen Abfaller werden longengesichert ausgeführt.

Jimmy Folco erfreut das Publikum mit einigen Reprisen aus seinem umfangreichen Repertoire. Zunächst übt er sich mit einem Jungen aus dem Publikum im Wasser spucken. In der zweiten Reprise ringt er einen "weißen Hai" nieder. Zu einem weiteren Auftritt fährt er auf einem Mini-Lkw, der einem Ford Modell T nachempfunden und in dessen Laderaum die Jonglierutensilien verstaut sind, in die Manege. Als Koch, stilecht in die italienischen Farben - grün, weiß, rot - gekleidet manipuliert er "Pizzen", Kartoffeln und Eier - bis eines aus großer Höhe auf seiner Stirn landet. In der letzten Reprise werden in Windeseile vier Mitspieler requiriert und zu einer veritablen Rockband geformt. Neben großem komödiantischem Können und Spielfreude zeichnen sich alle seine Auftritte durch erstklassige und liebevoll gestaltete Requisiten sowie wechselnde, elegante Kostume aus.
Zwei Mal, in sehr unterschiedlichen Disziplinen ist Elisa Cussadié in der Show zu erleben. Zunächst präsentiert die sympathische Artistin ihre enorme Biegsamkeit mit variantenreichen Kontorsionen. Sie bringt bringt Rumpf und Extremitäten in extremste Positionen und vermag selbst so noch Handstände zu drücken. Abschließend zwängt sie sich in einen Glaskubus von nur wenigen Zentimetern Kantenlänge.

Im zweiten Programmteil erleben wir sie mit einer harmonischen Papageien Show aus dem Hause Fochesato. Ein Ara überbringt einer Zuschauerin eine Rose, ein weiterer Vogel fliegt durch Ringe die von Kinder empor gehalten werden. Sonnensittiche landen auf Köpfen und Händen der Kinder. Die fünf Aras und ein Graupapagei zeigen akrobatische Abläufe an ihren Sitzstangen. Abschließend bieten die großen Vögel ihre Flugkünste im weiten Rund über den Köpfen der Besucher.

Die „African Sisters“, sieben junge Artistinnen aus Äthiopien begeistern mit ihren beiden Auftritten das Publikum, zunächst mit excellenter Akrobatik. Spielerisch leicht kombinieren sie Handstände mit Kontorsionen, bauen in vielfältiger Weise menschliche Pyramiden und formidable Mundstände runden das Geschehen in idealer Weise ab. Zu Beginn des zweiten Programmteils sind sie mit einer fröhlich präsentierten Melange zweier Disziplinen zu erleben. Zwei Mädchen arbeiten eine formidable Antipoden Trickfolge mit kleinen Teppichen. Zwei weitere zeigen zeitgleich und synchron agierend ihr Können mit Hula Hoops.
Vor der Pause kombiniert die Truppe „Extreme Elements“ Schleuderbrettakrobatik und Stangenwurf zu einem furiosen Wirbel. Vier Porteure und eine Voltigeurin gestalten die abwechslungsreiche Trickfolge, in der sämtliche der attraktiven Sprünge perfekt ausgeführt und sehr sicher gelandet werden. Auf den Einsatz einer Longe wird verzichtet.
Jongleur Michael Ferreri agiert in höchstem Tempo. Er startet seine vielfältigen Routinen mit vier weißen Bällen. Nach einigen Routinen steigert er immer wieder den Schwierigkeitsgrad seiner Manipulationen indem er einen weiteren Ball, der aus der Circuskuppel herab fällt, einfügt. Schließlich sind es zehn Bälle die gekonnt jongliert werden. Zu seinem spektakulären Schlusstrick balanciert Michael Ferreri einen Ball auf der Nasenwurzel während er sechs weitere aufnimmt und die beleuchteten Kugeln im abgedunkelten Rund sicher in der Luft hält.

Als eindrucksvolle Final-Darbietung ist die einmalige Hand-auf-Hand Akrobatik des Duo Vitalys zu erleben. Die beiden Südamerikaner kombinieren eine enorme Anzahl an höchst anspruchsvollen Tricks zu einem faszinierten, scheinbar ohne jede Anstrengung ablaufenden Ganzen. Zum einzigartigen Schlusstrick wird der Obermann, frei Kopf auf Kopf stehend, fünf hohe Treppenstufen vom Piedestal herab getragen. Das Duo umrundet die komplette Manege und steigt wieder auf die Plattform hoch, ehe die Position auf dem Kopf des Partners verlassen wird. Das restlos begeisterte Publikum reagiert mit spontanen Standing Ovations auf diese furiose Darbietung.
Moderatorin und Sängerin Janna, sie agiert außer bei der Pausenansage und einem Gesangsauftritt zu Beginn des zweiten Teils, stets aus dem Off leitet mit „White Christmas“ das große Finale ein. Das Ensemble der Mitwirkenden, sämtlich Mund-Nasenschutz tragend, verteilt Wunderkerzen an die Logenbesucher. Nach einer schwungvollen Choreographie, nach der Einzelvorstellung der Artisten, nimmt man die Schlussaufstellung ein. Die Manege leert sich, Janna stimmt einen weiteren Song an und Jimmy Folco erscheint, im Nachthemd und mit Kerze, auf der Szene und bedeutet dem immer noch geschlossen stehend applaudieren, zahlreichen Publikum das es nun wirklich an der Zeit sei das Chapiteau zu verlassen.

Das große und großartig präsentierte, hier ist noch einmal die vorzügliche musikalische Begleitung durch das Orchester von Tino Aeby und die erstklassige Regie durch Louis Knie jr. zu nennen, Programm der diesjährigen Ausgabe des Bonner Weihnachtscircus boten allerbesten traditionellen Circus in diesen schwierigen Zeiten.