Offener Brief zum Thema "Wildtierverbot" an Frau Oberbürgermeisterin Carda Seidel
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin erschüttert und fassungslos, dass eine amtierende deutsche Oberbürgermeisterin derart rassistische Parolen öffentlich erklärt.
"Wildtierverbot"; was ist darunter zu verstehen? Dürfen danach Graugänse, Feldhasen, Rehe, Bussarde und viele Andere das Territorium der Stadt Ansbach nicht mehr betreten? Ist vielleicht gar ein Überfliegen unzulässig?
Nein, natürlich nicht. Selbstverständlich gilt das Verbot nicht den Tieren, sondern einzig und allein dem Zweck, eine ethnische Minderheit, nämlich mobil lebende Menschen, sprich Zirkuskünstler, auszugrenzen.
Das gab es in Deutschland schon mal. Damals nannte man es entartete Kunst und es waren neben Künstlern auch politisch Andersdenkende, Juden, wie bspw. Anne Frank und viele Weitere.
Wer als Lokalpolitiker/in dafür stimmt, Unternehmen mit "Wildtieren" keine kommunalen Flächen zu vermieten, entlarvt sich selber seiner völligen Unkenntnis und gibt Zeugnis darüber, sich noch nicht mal marginal mit der Thematik befasst zu haben.
Denn in Deutschland gibt es keinen Zirkus, welcher Wildtiere mitführt. Sämtliche Tiere in deutschen Zirkusunternehmen sind in menschlicher Obhut geboren worden. Sog. Wildfänge dürfen gemäß dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen schon seit Jahrzehnten nicht mehr eingeführt werden. Traurig, dass ich dass einer Verwaltung, welche derartig existenzgefährdende Verordnungen erläßt, erklären muß. Ebenso traurig, dass man in der Verwaltung unter Federführung von Carda Seidel davon ausging, dass Kamele "Wildtiere" seien.
Erst wir mußten dies erklären. Kamele sind seit Jahrtausenden domestiziert. Nach der Carda Seidel- Logik müßten sodann auch sämtliche Hunde verboten werden - ihre Ahnen waren Wölfe. Derartige "Fachkenntnis" in der Verwaltung stellt also die Basis der Entscheidung dar, Tieren keine Flächen zur Verfügung zu stellen. Allen Ernstes erklärt Frau Seidel, dass das Parken von Kindern vor der Glotze doch dem echten, unverfälschten Erleben von Tieren, also Natur, vorzuziehen sei. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Die Natur ist immer zeitgemäß.
Sodann versteigt sich Frau Seidel noch in das Pseudo- Argument der "sicherheitsrelevanten Überlegungen". Lobenswert, wie Frau Seidel um die Sicherheit der Bürger besorgt ist. Dann wird sie ja sicherlich auch für die sofortige Abschaffung aller Straßen und Flüge kämpfen, denn im Zirkus ist die Gefahr, zu Schaden zu kommen, 2.467300 mal geringer als im Auto oder Flugzeug.
Die Exkremente der Zirkustiere nähren Insekten, und die sollten wir schützen, anstatt sie auszurotten.
Derartige rechtswidrige Weigerungen ziehen erhebliche Folgen nach sich: Die Zirkusunternehmen sind gezwungen, weitere Strecken zurückzulegen. Die Zirkustiere müssen so länger in den Transportfahrzeugen verweilen, was von sogenannten Tierschützern oder Tierrechtlern immer wieder angeprangert wird. Auch wenn der Transport für die Tiere keinen Stress bedeutet, was zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, steht ihnen für die Zeit des (länger andauernden) Transportes das Außengehege nicht zur Verfügung.
Weiter steigt durch größere Entfernungen unnötig der CO2- Ausstoß der Zirkusfahrzeuge, ist also Klimapolitisch völlig unverantwortlich und eine Ohrfeige ins Gesicht der Greta Thunberg.
Sich auf derartige Weise profilieren zu wollen, ist also ökologisch und im Sinne von Tier und Mensch äußerst bedenklich.
Wer eine kommunale, also im Eigentum der Bürger stehende Fläche, als sein persönliches Eigentum sieht, worüber völlig willkürlich verfügt werden kann, und Entscheidungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit anzweifelt, hat den Wählerauftrag und die Demokratie völlig falsch verstanden und sollte sofort sämtliche Ämter niederlegen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Lindemann