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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLES ZAVATTA FILS
Colmar, 07. März 2015

Die alljährlich ähnlich verlaufende Tournee durch Frankreich führte den Cirque Achille Zavatta Fils von Renato Arsène Cagniac auch in diesem Frühjahr wieder ins Elsass mit vielen Gastspielen am Oberrhein.
Derzeit gastiert der Circus in Colmar im Gewerbegebiet von Houssen auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes
Die große markante, eindrucksvoll und üppig mit Circusmotiven bemalte Fassade lädt zum Besuch des Circus ein. Ebenfalls in der Front sind die beiden Raubtierwagen mit ihren großzügigen Freigehegen platziert und den ganzen Tag über beobachten Schaulustige die Löwen und weißen Tiger.
Das gelb-rote Chapiteau mit der markanten Silhouette strahlt hell in der Frühlingssonne. Eine hohe spitze Kuppel krönt die Konstruktion, deren Plane von vier hohen und weit auskragenden Quaderpools geformt wird.
Der umfangreiche moderne Fuhrpark des Unternehmens, sechzehn Zugmaschinen sind mit Sattelaufliegern und einem zusätzlichen Anhänger zu Transporten von enormer Länge zusammengestellt, ist rings um das Gelände platziert. Die Fahrzeuge sind frisch rot lackiert und tragen durchweg in großen gelben Lettern den Circusnamen.
Neu angeschafft wurde ein sogenannter Road-Train, eine dreiteilige Sattel-Gliederzug Konstruktion. Seine Aufbauten enthalten die Betriebsküche – mit eigenem Mannschaftskoch, ein Speiseabteil, Waschmaschinenabteil, Mannschaftsdusche und Wohnraum für die zwölf Zeltarbeiter und Tierpfleger.
Die riesigen Wohnauflieger der Familie Cagniac komplettieren den Fuhrpark.
Mehrere große Stallzelte geben dem umfangreichen Tierbestand Unterkunft. Geräumige Boxen beherbergen zahlreiche Pferde, Lamas, Zebras und Rinder. In einem Paddock genießen Kamele und Dromedare friedlich die wärmenden Sonnenstrahlen.
Der Werbeaufwand des Cirque Achille Zavatta ist umfangreich. Die Plakatierung erfolgte flächendeckend. Zusätzlich sind den ganzen Tag über die Werbewagen unterwegs, machen - in unserem Nachbarland ist dies möglich - mit Musik und Lautsprecherdurchsagen auf das Circusgastspiel aufmerksam.
Im Zelt stehen ein steil aufragendes Holzbankgradin mit acht Sitzreihen und Logen, die mit bequemen Polsterstühlen ausgestattet sind, für die Besucher bereit. Ein elegant geschwungener hoher Gitterrohrbogen, mit zahlreichen Scheinwerfern bestückt, bildet mit seinen roten und goldenen Stoffbahnen den dekorativen Artisteneingang. Der Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz ebenfalls im Spielzelt.


Die Ränge sind allerbestens gefüllt, als Clown Chico, alias Samuel Cagniac, zum Auftakt des Programms das Publikum mit seinem Applaus-Wettbewerb anwärmt.
Direktor Renato Arsène Cagniac heißt das Publikum herzlich willkommen. Als versierter „Monsieur Loyal“ führt er in angenehmer und unaufdringlicher Weise durch das abwechslungsreiche, sehr gute Programm.

Zu Programmbeginn präsentiert Yannick Cagniac drei weiße Tiger in einer trickreichen Dressur. Weite elegante Sprünge, auch über den Vorführer hinweg, Hochsitzer, Rollover, Pyramide und Teppich sind die wesentlichen, erstklassig ausgeführten Elemente der Darbietung.
Ihre Vertikalseilnummer hat Miss Sabrina in eine Cinderella Story eingebettet. Im eleganten Ballkleid schwebt die junge Frau im Arm ihres Prinzen zu Walzerklängen durch die Manege, ehe sie ihren Schuh verliert und „entflieht“. Nun erfolgen die perfekt und elegant ausgeführten zahlreichen Tricks unter der Kuppel. Effektvoll ausgeführte Wirbel verleihen dem Auftritt den nötigen Drive und mit dem ausdrehen an einem Arm erreicht die Darbietung ihren spektakulären Höhepunkt.

Clown Chico, Samuel Cagniac, unterhält die Besucher mit seinen Späßen bestens. Temporeich und mit großer Spielfreude gestaltet er seine Entrees. Nach dem Opening sehen wir den Clown als Magier. In gelber Stallmeisteruniform präsentiert er sein Können und verwandelt zunächst ein Huhn in einen Stoffhasen. Nun benötigt er eine Assistentin
. Diese verkörpert Ehefrau Elena und tritt als „chic herausgeputzte“, völlig überdrehte Hilfskraft in Aktion. Mit großem komödiantischen Talent sorgt das Paar für herzhafte Lacher und verblüfft mit seinen magischen Tricks.
Wenig später leitet Clown Chico im Zusammenspiel mit Monsieur Loyal, mit der „Popcorn-Szene“ zur Pause über.
„Bienchen, Bienchen gib mir Honig“ heißt es im zweiten Programmteil. Mit viel Schwung bringen die Herren Cagniac den Klassiker zu Gesicht, bringen die zahlreichen Gags in flottem pointiertem Spiel und lassen ihr Publikum begeistert mitgehen.

In zwei Auftritten präsentiert die jüngste Artistin, die etwa zwölfjährige Cassy, ihre Kunst. Zunächst zeigt die jugendliche Artistin eine gekonnte Kautschuk Trickfolge. Stimmungsvoll wird der Auftritt in Szene gesetzt und die zahlreichen sehr gut ausgeführten Elemente kommen auf den Rängen allerbestens an.
Wenig später sehen wir die junge Artistin ein Pony gekonnt vorführen. Unter ihrer souveränen Peitschenführung läuft das Kleinpferd seine Figuren durch vier große Metallreifen.
Jessy Cagniac reist für kurze Zeit nicht mit dem Circus Achille Zavatta Fils, so dass sein Bruder Yannick derzeit die Freiheitspferde präsentiert. Die harmonische Freiheitsdressur mit sechs Arabern in zwei Farben bringt vielfältige Lauffiguren in den roten Ring. Ruhig und gekonnt werden Pirouetten und Volten ausgeführt. Völlig fehlerfrei bieten die Hengste unter der schwungvollen Peitschenführung von Yannick Cagniac ihr Repertoire dar. Etliche verschiedene Steiger runden diese feine Leistung ab.
Die zweite Raubtierdarbietung des Hauses, Jessy Cagniacs fünfköpfige Löwengruppe, pausiert derzeit.

Ein Baldachin aus rot und gold gemustertem Stoff spannt sich bis in die Kuppel des Chapiteau und verleiht der letzten der hervorragenden hauseigenen Dressurnummern, die als großes Schaubild gestaltet ist, den rechten Rahmen. „La Troupe Africa“ - das hauseigene Ballett - erobert die Manege. Die vier Damen zaubern mit ihrem stimmigen Tanz die perfekte Atmosphäre ins weite Rund, dann erleben wir „La Caravane Exotique“ - den großen Exotenzug des Cirque Achille Zavatta Fils. Drei junge, noch nicht ausgewachsene Kamele, die während des Winters auf ihre Manegenkarriere vorbereitet wurden, eröffnen nun mit einer umfangreichen Laufarbeit den Reigen der verschiedenen Tierrassen. Variantenreiche Abläufe erfolgen sicher und souverän.
Es folgen drei Watussi, dann läuft ein Dromedar seine Figuren. Die Damen des Ballett sind jederzeit in der Manege und vor der Gardine in den Ablauf eingebunden.
Sechs Lamas werden gekonnt vom jüngsten "Dresseur" des Circus, Yannicks siebenjährigem Sohn Enrico, vorgeführt und überspringen ein abliegendes Kamel.


Dimitri Delporte präsentiert im ersten Programmteil sein Können auf dem Hochseil. Sicher und gekonnt werden u. a. Stand auf einem Bein, niederknien, Lauf in einem Reifen und rücklings abliegen, geboten. Die Balance auf einem frei auf dem Seil stehenden Stuhl stellt den Höhepunkt des Auftritts dar.
Als Finalnummer ist das Duo Delporte am Todesrad zu erleben. Dimitri Delporte und seine Partnerin agieren temperamentvoll und mit einem beidhändigen Aufschwung am schnell rotierenden Requisit startet der Artist seine Aktionen. Verschiedene Sprünge in einem Kessel und ein Handstand auf der Außenbahn, im Zenit der Rotationsbahn, schließt sich an. Seil springen und Scheinstürze auf der Außenbahn sowie ein Blindlauf steigern den Nervenkitzel für die Zuschauer und sind weitere Höhepunkte der Darbietung.


Zum großen Finale versammelt sich die komplette Familie Cagniac und die engagierten Artisten noch einmal in die Manege. Mit Elan erfolgen die Zugaben, lässt Sabrina die Hula Hoops kreisen und Yannick jongliert mit Keulen und das Publikum dankt mit langanhaltendem, lebhaften Applaus für ein gutes, unterhaltsames Programm.
Clown Chico tritt im Nachthemd in den roten Ring und bedeutet den Anwesenden, dass die Show vorbei und es nun an der Zeit sei zu gehen. Er nimmt an einem Tisch Platz und schminkt sich ab, dann verlöscht das Licht und die Show ist aus.
Wie in jedem Jahr hat die Familie Cagniac mit einem leistungsstarken, sowie professionell und ambitioniert dargebotenen Programm, dass von erstklassigen Tierdarbietungen gekrönt wird, ihr Publikum restlos begeistert.

Noch bis zum 15. März gastiert der Circus in Colmar, anschließend führt die Tournee nach Mulhouse, Straßburg La Vigie und Selestat.