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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLE ZAVATTA FILS
Villé, 22. Mai 2019

Der Cirque Achille Zavatta Fils unter der Direktion von Renato Arsene Cagniac ist auch in diesem Frühjahr wieder im Elsass auf Tour. Die Familie Cagniac erfüllt mit einem leistungsstarken Programm auf hohem Niveau die Erwartungen der Besucher an ein traditionellen Programm. Raubtier-Darbietung sowie weitere gelungene Tier-Darbietungen, ansprechende Clownerie und mitreißende Akrobatik vereinen sich zu einer rundum gelungenen Show.
Auf dem Gelände des örtlichen Supermarktes von Villé war der große Familiencircus aufgebaut.
Die prächtige, eindrucksvolle und üppig mit Circusmotiven bemalte Fassade lädt zum Besuch ein.
Das gelb-rot gestreifte Chapiteau mit der hohen spitzen Kuppel dominiert den Circusplatz und vier hohe, weit auskragende Quaderpools formen die weite Kuppel. Vordach und die umfangreichen Stallanlagen zeigen sich im gleichen Dekor.
Der umfangreiche Fuhrpark, rot lackiert und in großen gelben Lettern mit dem Circusnamen beschriftet, ist rings um den Platz aufgefahren. Die riesigen Wohnwagenzüge der Familie ergänzen das Arrangement.
Die höchst umfangreiche Menagerie nimmt einen großen Teil der Fläche ein, da den Tieren großzügigst bemessene Koppeln zur Verfügung stehen. Die Raubtieranlage bietet den Löwen und Tigern reichlich Raum und in einem Abteil kuscheln sich drei wenige Stunden alte Tigerbabys eng die Mutter.
Lang ist die Schlange der Besucher unter den Vorzeltdächern, die sich während des Einlasses durch einen hübsch gestalteten kurzen Tunnel ins Chapiteau schiebt.
Der prächtige, raumhohe Artisteneingang nimmt den Blick gefangen. Breite umlaufende Blenden sind in hervorragender Manier als Vorhänge gestaltet und üppig dekoriert. Die zahlreichen Scheinwerfer akzentuieren die Konturen und die Gardine aus schwerem rotem Samt.
Hinter den eleganten, mit bequemen Polsterstühlen ausgestatteten Logen steht ein achtreihiges Bankgradin, das mit seinen Rückenlehnen den Komfort für die Besucher erhöht.
Der Verkaufswagen der Circusrestauration sowie Popcorn und Zuckerwattestation haben ihre Plätze ebenfalls im Spielzelt.

Die aktuelle Show steht unter dem Motto „Magistral“ und beginnt mit einer Raubtier-Darbietung, nachdem Direktor Renato Arsène Cagniac, der auch in diesem Jahr wieder eloquent die Rolle des „Monsieur Loyal“ übernimmt, die Manege freigegeben hat.
Jessy Cagniac ist mit fünf Löwinnen, in einem in hohem Tempo ablaufenden Auftritt zu erleben. Sprünge führen hinauf bis an den Rand des Zentralkäfigs und über andere Tiere hinweg. Hochsitzer am Platz und in der Manegenmitte wechseln mit rasanten Scheinangriffen und Schmuseszenen. Abschließend wird der sich niederwerfende Dompteur von einer Löwin übersprungen.
Rasch wird der Zentralkäfig entfernt und die vier Damen des hauseigenen Balletts haben ihren ersten großen Auftritt. Schwungvoll wird die Choreographie umgesetzt und immer mehr Personen füllen die Manege, bis schließlich das gesamte Ensemble des Circus in ein lebhaftes Charivari involviert ist.

Tempojongleur Kenny absolviert den ersten Teil seines Auftritts mit Keulen. Variantenreich sind die Routinen, die sicher und gekonnt absolviert werden. Anschließend sind Sombreros die Requisiten der Wahl. Nach einer Runde durchs Gradin fliegen bis zu fünf Hüte Meteoren gleich hoch in die Kuppel, um gleich darauf wieder sicher in den Händen des Jongleurs zu landen.
Wenig später erleben wir den jungen Mann als Clown „Mosquito“. Zunächst steht ein überdimensionaler Fotoapparat im Mittelpunkt seines munteren Treibens. Die damit „aufgenommenen“ Konterfeis weisen nur einen geringen Wiedererkennungseffekt mit den abgelichteten Logenbesuchern auf. Drei, mit Rasseln, Hupen und Becken ausgestattete Mitspieler werden vom Clown eingewiesen und zu musikalischer Höchstleistung gebracht. „Mosquito“ verwickelt den Chef des Hauses in ein umfangreiches Wortgeplänkel, das bei den jungen Besuchern zu Kreisch-Attacken führt. Zudem zeigt der Clown sein musikalisches Können mit Trompete, Saxophon und auf Fingerpfeifen und als Sänger versteht er zu gefallen.

„La Famille Cagnic“ präsentiert vor der Pause den großen Exotenzug des Hauses.
Yannick Cagniac startet die abwechslungsreiche Dressurfolge mit vier Kamelen, die ein umfangreiches Repertoire abwechslungsreicher Lauffiguren sicher beherrschen. Ihnen folgt ein Zebu zusammen mit zwei Watussi-Rindern. Ein Dromedar zieht in Achten seine Bahnen um zwei Postamente und liegt an der Piste ab. Eine Gruppe temperamentvoller Lamas erobert den roten Ring, überspringt das Trampeltier und abschließend eine hohe Barriere im Ausgang der Piste. Zu guter Letzt sind drei Zebras zu erleben.
Drei Luft-Darbietungen werden im akrobatischen Teil der Show gezeigt. Zunächst arbeitet Miss Laiza an einem eigenwilligen Requisit; einem abgewinkelten Trapez mit zusätzlichen kurzen Strapaten. Die umfangreiche Abfolge der gängigen Tricks der Luftartistik präsentiert die junge Frau anmutig mit einem charmanten Lächeln.
Wenig später fliegt ihr Partner André an Strapaten durch die Kuppel. Enorm kraftvoll agierend, präsentiert er mit machohafter Attitüde sein Können. Schließlich erleben wir das aus Südamerika stammende Duo mit einem gemeinsamen Act am Luftring. Nachdem beide Partner zunächst einige Tricks als Solisten arbeiten, erfolgen die gekonnt ausgeführten Aktionen im Zusammenspiel.

Die erstklassigen Pferde-Darbietungen des Unternehmens werden in dieser Spielzeit en bloc als Hommage an 250 Jahre Circus präsentiert. Nachdem Direktor Renato Cagniac Philip Ashtley und sein Wirken gewürdigt hat, reitet Jessy Cagniac eine gelungene Hohe Schule auf einem Schimmelhengst. Tänzerisch wird der Auftritt von Ehefrau Carole begleitet.
Enrique, elf-jähriger Nachwuchsartist des Cirque Achille Zavatta Fils präsentiert sich als  rasanter Stehend-Reiter, der bereits gekonnt die Zügel führt und auf einem Friesen-Gespann mit stolz emporgestreckter Trikolore die Manege umrundet. Seine sechsjährige Cousine Djersey lässt ihr Lieblingspony sein Können als Steiger zeigen.
Abschließend präsentiert Jessy Cagniac die Cavalerie des Hauses. Vier goldfarbene und zwei schwarze Hengste laufen eine Vielzahl unterschiedlicher Figuren. Pirouetten und Volten, Gegenläufe und andere Figuren werden souverän ausgeführt. Das fehlerfrei ablaufende flechten sieht Madame Carole in der Manegenmitte, ehe ein brauner Araberhengst mit einer Reihe exzellent ausgeführter Steiger das höchst gelungene Da Capo dieses equestrischen Tableau bietet.

Das Ballett leitet zum großen Finale über und die große Circusfamilie und ihre Artisten versammeln sich noch einmal in der Manege. Direktor Renato Arsène Cagniac stellt die Akteure noch einmal vor und verspricht ein Wiedersehen im kommenden Jahr. Mit einer schwungvollen Choreographie findet die gelungene, sehr unterhaltsame Show ihren idealen Abschluss.