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Text und Fotos Friedrich Klawiter
DEUTSCHER NATIONAL CIRCUS CARL BUSCH
Bad Kreuznach, 19. Juni 2015


www.circus-carl-busch.de
Auf seiner Tour durch den Südwesten unseres Landes machte der Circus Carl Busch der Familie Wille Station in Bad Kreuznach, einer Kurstadt an der Nahe. Der traditionelle Circusplatz, die Pfingstwiese, bot dem Unternehmen reichlich Raum seine volle Pracht zu entfalten.
Der schmucke, romantisch im Schein unzähliger Lämpchen funkelnde Frontzaun wird von zwei naturholzfarbenen großen Oberlichtwagen flankiert. Zusammen mit den zahlreichen großen Fahnen bildet diese Komposition eine attraktive Front.
Das bekannte blau-weiße Chapiteau mit den signifikant hohen Gittermastbögen präsentiert sich zeitgemäß im Dekor und Form der Kuppel. Das optisch passende Vorzelt transportiert mit der mächtigen Leuchtschrift am Mastbogen den Circusnamen weithin.
Die lange Reihe der perfekt lackierten Auflieger nimmt die linke Platzseite ein. Die Fahrzeuge sind in Hochglanz in elegantem cremeweiß und hellblau gehalten und die Namenzüge prägen die Seitenwände. Zahlreiche Schiebeplanen-Auflieger und hervorragend ausgebaute Tiertransporter, in denen die Pferde in Fahrtrichtung stehend reisen, komplettieren die Flotte exquisiter Transportfahrzeuge. Den optischen Kontrapunkt setzen vier hervorragend hergerichtete Oberlichtwagen, deren Holzschindeln in klarem Hochglanzlack strahlen. Rechts haben der speziell gebaute Büroauflieger und die exakte Formation der mächtigen MAN-Zugmaschinen ihren Platz neben der Wohnwagenflotte der Direktion. Der rückwärtige Bereich wird von den großzügig bemessenen Stallungen der Pferde und Kamele, den Wohnwagen der Artisten und Mitarbeiter und weiteren Transportwagen eingenommen.
Der große Verkaufswagen der Restauration dominiert das Vorzelt, dessen Seitenwände mit rotem Samt abgehängt sind. Ein Holzboden, Sitzgelegenheiten, eine Cafébar und weitere Verkaufsstände komplettieren die Einrichtung. Während des Einlasses stimmt die Circuskapelle mit ihrem temperamentvollen Sound für die richtige Einstimmung auf das Kommende.
Das Einzel-Klappsitzgradin macht separate Logen verzichtbar und zieht sich weit rings um die Leuchtpiste, die die Manege begrenzt. Der raumhohe Artisteneingang aus dunkelrotem Samt weist als besonderen Blickfang einen breiten Fries mit Ornamenten in gold, rot und blau unterhalb des Orchesterpodiums auf.
Die moderne Lichtanlage wurde mit Beginn dieser Saison nochmals erweitert; eine Reihe beweglicher Beleuchtungselemente kamen hinzu. Virtuos eingesetzt, unterstützt das Lichtdesign die auftretenden Artisten in gekonnter Manier. Das groß aufspielende Orchester sorgt mit seinem klangvollen Sound und stimmig ausgewählten Musiken für die richtige Atmosphäre.

Die Nummernfolge eröffnet Tierlehrer Manuel Frank, der ein Welsh-Pony in flottem Ablauf präsentiert. Voller Temperament läuft der prächtige Hengst seine Figuren durch drei große Metallreifen und zeigt erstklassige Steiger.
Die vierjährige Angel Wille-Busch, jüngster Sproß der Direktionsfamilie prescht auf einem Tigerscheck-Pony in die Manege - in den Nachmittagsvorstellungen – und führt gemeinsam mit Manuel Frank einen Sechser-Zug Ponys vor. Die kleine Lady verfügt bereits über beachtliches Showtalent und nimmt das Publikum sofort für sich ein.
Francesco Liazeed begeistert das Publikum mit seiner hervorragend gestalteten Darbietung am Chinesischen Mast. Im Zusammenspiel mit Partnerin Zaida erfolgen die starken Tricks. Geschmeidig und kraftvoll erfolgen die verschiedensten Aktionen und mit Können und Charme beherrscht der Artist sein Metier.

„Les Goty“, Clowns von Weltformat, erfreuen mit einigen, allesamt ausgezeichnet gestalteten und mit großem Können ausgeführten Auftritten. Hervorragende, gut auf die verschiedenen Szenen abgestimmte Kostüme unterstützen das exzellente Spiel, dass durchweg auf den Treppenzugängen seinen Anfang nimmt und über die die Clowns die Manege auch wieder verlassen. In blau-weißen Stallmeister-Uniformen gestalten die beiden Brüder das Opening und unternehmen die Begrüßung des Publikums.
Militärischer Drill steht in der ersten Reprise auf dem Programm. In Phantasieuniformen gehen der schneidige Offizier und sein schlapper Rekrut zu Werke, bis es dem Offizier schließlich gelingt mit einem sicheren Schuss aus seiner Pistole einen Ballon zu treffen. Mit gekonnten Magie-Tricks verblüffen die Clowns einander und ihre Zuschauer. Eine Meinungsverschiedenheit wird per Wasserpistole ausgetragen, wobei die „Waffen“ immer größer und durchschlagskräftiger werden. Schließlich trägt Paco ob seines überragenden Könnens beim Wasser spucken den Sieg davon. Auch bei ihrer Version des Spiegel-Entrées vermag er ob seines überragenden Umgangs mit dem kühlen Nass die Besucher restlos zu begeistern und zu verblüffen. Er vermag in unglaublich feiner Dosierung zu spucken und so scheinbar über ein nicht versiegendes Reservoir zu verfügen. Komplettiert wird das Spektrum der Auftritte mit dem Parade-Entree der Goty Clowns – Herr und Frau Nachtigall. Das heutzutage fast nirgends mehr zu sehende Entree wird von den beiden Akteuren mit exzellenter Gestik und Mimik und gekonntem pfeifen gespielt und wird von alt und jung gleichermaßen mit herzhaftem Gelächter und viel Beifall bedacht.

Juniorchefin Natascha Wille-Busch bringt den formidablen Zwölferzug Freiheitspferde in die Manege. Zunächst präsentieren sechs temperamentvolle weiße Araber einige Lauffiguren ehe die prächtigen Friesen den Zwölferzug ergänzen. Abwechslungsreiche Abläufe erfolgen temporeich und in erstklassiger Ausführung. Das Spiel mit den unterschiedlichen Fellfarben gibt der Darbietung zusätzlichen Drive.
Im zweiten Programmteil reitet Natascha Wille-Busch auf einem prächtigen Andalusier eine ausdrucksvolle Hohe Schule. Mit strahlendem Lächeln absolviert die charmante Amazone ein breites Repertoire eindrucksvoll vorgetragener Lektionen.
In einer weiteren Dressur-Darbietung bringt Manuel Frank ein Kamel und fünf junge Dromedare in den roten Ring. In hohem Tempo lässt der erfahrene Dresseur die verschiedenen Figuren ablaufen.

Temperamentvoll agiert Eric Niemen auf dem Seil. Elegante Schrittfolgen prägen sein Scheingefecht mit einem Säbel, den er nach weitem Schwung gekonnt überspringt. Zahlreiche weitere Sprünge – durch einen selbst gehaltenen Reifen und über eine hohe Hürde, inclusive eines gekonnten Scheinsturzes – erfolgen in mitreißender Weise. Ein exzellent ausgeführter Rückwärtssalto und, höchst selten zu sehen, ein gestreckt gesprungener Rückwärtssalto sind die Höhepunkte des Auftritts.
Armando Arano arbeitet nach der Pause eine leistungsstarke Handstand-Darbietung. Vielfältige, anspruchsvolle Posen werden scheinbar mühelos eingenommen. Im Handstand springt er eine Treppe empor und im Einarmer wieder hinab. Ein gelungener Klötzchensturz ist der effektvolle Höhepunkt des Auftritts.
Sharon Berousek wirbelt zu Beginn ihrer Nummer einen Twirling-Stab umher. Bald wechselt sie die Requisiten und jongliert mit silbernen Keulen. Temperamentvoll werden die unterschiedlichen Muster gearbeitet und bis zu sechs Keulen sicher in der Luft gehalten.
Die glamourös gestylte Equilibristik-Darbietung des Duo Liazeed komplettiert die Spielfolge. Zaida und ihr Partner Francisco faszinieren mit anspruchsvollen Abläufen. So läuft Francisco eine Treppe im Handstand hinab und trägt dabei seine Partnerin, die sich an ihn klammert, auf seinem Rücken. Ein Kopfstand von Zaida, ohne Vorteil ausgeführt, im Nacken des im Handstand stehenden Partners gehört zu den herausragenden Spitzenleistungen des Duo. Ein Partnerhandstand auf einem rotierenden Gestell beschließt die exquisite Darbietung mit ihren nicht alltäglichen Tricks.
Zum großen Finale nehmen alle Mitwirkenden in der Manege Aufstellung und Direktor Manuel Wille-Busch stellt seine Artisten namentlich vor. Unter einem Konfettiregen nehmen sie den lebhaften Beifall des restlos zufriedengestellten Publikums entgegen.