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Text und Fotos Friedrich Klawiter
ZIRKUS CHARLES KNIE
Duisburg, 17. Mai 2014

www.zirkus-charles-knie.de
In Duisburg gastieren die Circusse auf einem Parkplatz unmittelbar vor der Fußballarena der Stadt. Auf dem allseitig bestens einsehbaren Gelände präsentierte sich der Circus in bestechender Optik seinen zahlreichen Besuchern.
Der dekorative Zaun mit seinen zahllosen Lichtern und mit Fotos der Artisten dekoriert bildet zusammen mit dem Kassenauflieger und dem Büro die einladende Front. Ihre mächtigen, funkelnden und blinkenden Leuchtschriften korrespondieren mit der blinkenden Leuchtschrift „Supercircus“ über dem Portal und dem Namenszug "Charles Knie" auf dem First des Chapiteau. Die großen roten „Lollipops“ auf den Mastspitzen und die vielen Lichterketten komplettieren diese verheißungsvoll lockende Light-Show.
Auf einem Grünstreifen vor der Front grasen in einer langgestreckten Koppel friedlich drei weiße Araberhengste in der Nachmittagssonne. Das Gelände rings um das Chapiteau ist den Circustieren vorbehalten. Gleich hinter dem Büroauflieger fand der Elefantenstall der Familie Errani seinen Platz. Das geräumige Außengehege bietet mit aufgeschütteten Sandhügeln und Baumstämmen Abwechslung und Betätigungsmöglichkeiten für die drei Dickhäuter. Es folgen die Gehege der Lamas und Zebras und Strauße. Auf der anderen Seite des Zeltes sind Pferde, Kamele und die weiteren Exoten untergebracht. Hinter dem Chapiteau haben die beiden Seelöwen ihren Pool und die große Raubtieranlage von Tom Dieck junior nimmt den restlichen Platz ein. Das Unternehmen präsentiert sich im Außenbereich im gewohnt gepflegten Anblick.
Die zahlreichen, in einer langen Reihe aufgefahrenen Zugmaschinen sowie die Material- Auflieger, alle mit dem Logo des Circus versehen, fanden zusammen mit den zahlreichen Wohnwagen der Artisten und Mitarbeiter auf einem zweiten, durch eine Straße getrennen Gelände ihren Platz.
Edles, sorgsam aufeinander abgestimmtes Interieur verleiht dem Vorzelt eine festliche Atmosphäre. Beherrschende Elemente sind die beiden Verkaufswagen der Circusrestauration. Dunkelroter Lack und goldene Applikationen sorgen für einen edlen Look, der sich in gleicher Weise auf vier weiteren Ständen und dem Circus Café wiederfindet. Die roten Vorhänge mit denen die Seitenwände des Zeltes nun komplett versehen sind unterstützen die festliche Atmosphäre.
Rottöne herrschen bei der Einrichtung des Chapiteau vor. Einzelsitzgradin, Logen und deren Posterstühle, Piste und der große Artisteneingang sind in dieser Farbe gehalten und harmonieren hervorragend mit der im Innern leuchtend blauen Zeltplane.
Das groß aufspielende Orchester unter der Leitung von Volodymyr Kozachuk zaubert mit seinem volltönenden Sound einen die Show tragenden Klangteppich und begleitet mit perfekt abgestimmten Arrangements die auftretenden Artisten in hervorragender Weise. Ein exzellentes Lichtdesign trägt das Seine zum gelingen der Show bei und vermittelt beeindruckende visuelle Momente.

Mit dem Ballett des Zirkus Charles Knie, dass im Verlauf der Show immer wieder mit seinen temperamentvollen, hervorragend zum Geschehen in der Manege abgestimmten Auftritten zu erleben ist, beginnt die Vorstellung und eine Stimme aus dem Off übernimmt die Begrüßung.
Rasant beginnt die Show mit der Rollschuh-Darbietung des Duo Medini. In hohem Tempo wirbeln die beiden Artisten umher, werden viele relevanten Tricks des Genres sicher dargeboten. Ein „freiwilliger Mitspieler“ zeigt nach wenigen, sehr langsam gedrehten Runden allerbestens, wie sich die Fliehkraft auf den Körper auswirkt.
César Diaz bedient in dieser Saison alleine das Fach Clownerie und ist in einigen Szenen zu erleben. Einige Auftritte untermalt er mit gekonntem Beat-Boxing. So z. B. in der Western-Reprise, die gemeinsam mit einem Zuschauer gespielt wird. Nachdem beide mit imaginären Revolvern jongliert haben, kommt es zum Duell und nach blitzschnellem ziehen sinken beide Helden getroffen zu Boden.

Mit einer riesigen Zwille „zerschießen“ ein Junge aus dem Publikum und Cesar Diaz Luftballons – zumindest der Junge trifft das Ziel.
In einem weiteren Auftritt kommt es zu Verstrickungen mit Mikrophon und Mundharmonika. Schlussendlich behält der Komiker die Oberhand und zeigt seine Musikalität mit  harmonischem Spiel auf der „singenden Säge“.
Als Finalnummer tritt César Diaz als Sänger mit „My Way“ in den roten Ring. Der Auftritt wird von zahllosen „Pannen“ geprägt und es ergeben sich die aberwitzigsten Verstrickungen. Den Widerspenstigkeiten -  die Musik bricht ab, Mikrophon, Kabel und Kleidung verursachen Verwicklungen, ein Barhocker wird zum Klotz am Bein – zum Trotz zieht er seinen Auftritt durch und wird vom begeisterten Publikum gefeiert.

Priscilla Errani präsentiert ihre attraktiv gestalteten Hula Hoop Darbietung im bekannten Look. Durch die aktive Teilnahme ihres Partners Marco Moressi erhält der Auftritt zusätzlichen Drive.Temperamentvoll präsentiert sie ihre attraktiven Tricks und bietet eine rundum gelungene Nummer die restlos überzeugt.

Tierlehrer Marek Jan Jama erleben wir insgesamt drei Mal mit seinen Dressurdarbietungen im Verlauf des Abends. Der große artenreiche Exotenzug des Zirkus Charles Knie wird weiterhin höchst effektvoll von einem großen blau-roten Baldachin in der Kuppel umrahmt. Der Ablauf der Nummer wurde gegenüber dem Vorjahr variiert. Zunächst ziehen vier Kamele ihre Bahn und bald kommen vier braune Araberhengste hinzu. Variantenreiche Lauffiguren lässt der versierte Tierlehrer souverän ablaufen. Mit vier Zebras vergrößert sich die Gruppe alsdann auf zwölf Tiere in der Manege. Vier Rinder verschiedener Rassen nehmen bald darauf den Platz der Pferde und Zebras ein und um die in der Manegenmitte verharrenden Vierbeiner laufen zwei Emus ein paar Runden. Zum Abschluss der Darbietung präsentieren sechs Lamas ihr Können und mit effektvollen hohen Barrieresprüngen findet der Auftritt seinen Abschluss.
Begleitet vom Ballett präsentiert Marek Jama einen prachtvollen Palomino in einem stimmungsvollen Bild. Im Spanischen Schritt durchmisst der Hengst die Manege und mit einer gekonnten Levade vor dem Sattelgang endet die poetische Sequenz.
Drei Friesen eröffnen mit gekonntem flechten die Freiheitsdressur. Bald folgen, nun zum Sechser-Zug ergänzt, routiniert vorgetragene Lauffiguren. Sechs dekorative Fallabella-Ponys - dunkelbraun mit cremeweißer Mähne und Schweif - absolvieren gleich im Anschluss ihr Repertoire. Ein Fülle unterschiedlicher, von braunen und weißen Arabern, erstklassig ausgeführter Da Capo Steiger beschließt diese Darbietung.
Schließlich folgt die Vorführung der beiden Seelöwen des Zirkus Charles Knie. Verspielt und talentiert präsentieren sich die Robben als Jongleure und „Schauspieler“. Sicher beherrschen sie die Trickfolge, die von ihrem Dompteur in charmanter Weise abgerufen wird.
Ives und Ambra Nicols gehören auch in dieser Saison unverändert zum Ensemble des Zirkus Charles Knie. Auf Grund einer Rückenverletzung von Ambra musste die vorzügliche Darbietung an den Tuchstrapaten leider einige Tage pausieren und wir erleben das Duo nur mit dem Jongleur-Auftritt. Ives zeigt sein umfangreiches Können mit Bällen, Bumerangs, Keulen, und Sombreros routiniert und mit großer Sicherheit. Charmant interagiert er mit dem Publikum und die variantenreichen Fußkicks der Keulen kommen bei den Zuschauern in besonderer Weise an.


Ein Programm-Highlight, heutzutage leider viel zu selten zu sehen, bieten die Flying Costa direkt vor der Pause am Flugtrapez. Zwei Flieger und eine Fliegerin beherrschen eine Vielzahl sehr elegant ausgeführter Sprünge. Ein perfekt im ersten Versuch gelungener dreifacher Salto bildet den Höhepunkt der Evolutionen, die mit einer erstklassigen Passage und einem „Kopfsprung“ hoch aus der Kuppel ihren idealen Abschluss findet. Einen Teil der Nummer begleitet Ives Nicol mit seinem Live-Gesang und nachdem die Artisten wieder in der Manege stehen umrahmt das Ballett zu temperamentvollen Sambaklängen die Szene.
Der zweite Teil der Show im Zirkus Charles Knie beginnt in dieser Saison nun wieder mit einer Raubtierdarbietung. Tommy Dieck junior bringt fünf Tiger, zwei Liger und zwei weiße Löwen in die Gittermanege und mit einer Pyramide aller Tiere startet die umfangreiche Trickfolge. Rollover dreier Tiger sowie Hochsitzer in der Manege und am Platz sind weitere Elemente der Nummer. Auf einem Riesenrad rollen ein Liger, innen, und ein Tiger, außen, durch die Manege. Sprünge von zwei Tigern über eine Bar aus Tiger und weißen Löwen schließen sich an. Einen Scheinangriff eines Tigers pariert der Dompteur mit einem direkt anschließenden, sehr gut ausgeführten Rückwärtssteiger. Ein weiterer Hinterbeinläufer eines Tigers und Barrierensprünge aller Tiere bei Abgang vervollständigen samt einer Schmuse-Kuss-Szene diese Dressurnummer.
Mit Nicol Nicols erleben wir einen weiteren Artisten erstmals in der Charles Knie Manege. Gekonnt tanzt er auf dem Seil und beeindruckt mit einer großen Anzahl unterschiedlichster Sprünge. Er springt Seil und zeigt einen spektakulären Sprung durch einen, mit Messern gespickten, hell lodernden Feuerreifen. Ein Rückwärtssalto und der abschließende Vorwärtssalto werden erstklassig ausgeführt und im ersten Versuch sicher auf dem labilen Untergrund gestanden.

Finalnummer und Höhepunkt des Programms ist weiterhin die ausgezeichnete Elefanten-Dressur, die von Elvis Errani gekonnt präsentiert wird. Das Ballett stimmt in exotischen Kostümen, jede Tänzerin trägt einen individuellen und höchst aufwändig gestalteten Kopfputz, auf die Darbietung ein. Effektvoll und temporeich reihen sich die Abläufe, zu denen der Vorführer die Tiere nur mittels seiner Stimme dirigiert, aneinander. Neu im Repertoire sind die Tricks am Schleuderbrett mit denen die Elefanten den Vorführer auf ihre Rücken katapultieren. Besondere Publikumswirksamkeit beinhaltet immer wieder der Schlusstrick, den Elvis Errani vom Gradin aus ausführen lässt. Vollkommen selbständig agiert Elefant Baby. Er überschreitet die Damen Errani und verharrt dekorativ auf zwei Beinen balancierend über den Figurantinnen.
Glamourös revuehaft und umfangreich ist das Finale gestaltet. Zum gekonnten Live-Gesang von Ives Nicols bieten die Artisten eine schwungvolle Choreographie im roten Ring. Ives Nicols übernimmt, wie schon einige Male zuvor in der Show, die Rolle des Manegensprechers und stellt die Mitwirkenden einzeln vor. Das Ballett, mit per LED-Technik leuchtenden „Flügeln“ und Federschmuck dekoriert, umrahmt die Szene. Währenddessen wird ein riesiges „Tierkarussell“ über der Manege allmählich mit Luft gefüllt und sorgt für ein weiteres optisches Highlight.
Inzwischen haben Ballett und Artisten ihre Schlussformation eingenommen und lassen sich mit Standing Ovations und frenetischem Beifall vom restlos begeisterten Publikum feiern.
Klassischen Circus in Bestform verkörpert der Zirkus Charles Knie wie kaum ein anderes Unternehmen in Deutschland. Alle Erwartungen die man an diese Unterhaltungsform hegen kann – ein attraktives äußeres Erscheinungsbild und ein erstklassiges Programm mit Raubtieren, Elefanten, Pferden, internationalen Artisten, Clowns, Orchester und Ballett in mitreißender moderner Form präsentiert – werden in hervorragender Weise erfüllt.