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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE DE NOEL CHRISTIANE BOUGLIONE
Paris, 01. Dezember 2018

www.lecirquedenoel-paris.com
Alle Jahre wieder baut der Cirque Christiane Bouglione die Zeltanlagen für den „Cirque de Noel“ im Bois de Bologne, nahe der Porte de Passy, auf. Während des Jahres als Projektcircus arbeitend, bietet man in der Vorweihnachtszeit in einem intimen und geschmackvollen Rahmen, exzellent in Szene gesetzte, erstklassige Shows für Firmengalas.
Ein roter Viermaster mit weißen Applikationen, Vorzelt, Pavillons und zwei kleine Festzelte stehen für die Gäste bereit. Einige Circuswagen und die Wohnwagen der Artisten komplettieren das Arrangement.
Im Vorzelt hat der kombinierte Büro- und Kassenwagen seinen Platz. Großformatige Nachbildungen alter Bouglione Plakate zieren die Zeltseiten.
Geschmackvoll dekorierte rot-weiße Logen und ein achtreihiges Bankgradin bieten rund eintausend Besuchern Platz. Der elegante Artisteneingang aus rotem Samt korrespondiert hervorragend mit den Logen und der Haupteingang greift diesen Look auf. Hier und in den seitlichen Zeltausgängen ist die Bar und Confiserie platziert.
Die üppig dimensionierte Lichtanlage fällt gleich ins Auge und dank sehr guter und gekonnter Lichtregie und ebensolchem Einsatz der Nebelmaschine wird eine zauberhafte Atmosphäre geschaffen.

Nach dem, in allen Bouglione Produktionen unverzichtbaren „Valse lumineuse“ - die Kinder werden eifrig animiert Leuchtartikel zu kaufen um gebührend daran teilnehmen zu können -  startet die Show.
Komiker Emilion Delbosq wärmt das Publikum im Opening an. Er erobert, als „Zuschauer“ aus den Logen kommend die Manege. Er „findet“ ein Paar goldener Sneaker, zieht sie an und tanzt zu Michael Jackson Songs bis ihn Monsieur „Xavier“ zur Ordnung ruft.
„Monsieur Loyal“ Francis, er ist ein hervorragender und eleganter Manegensprecher, der das Publikum in angenehmer Weise mit allen Informationen versorgt, begrüßt in Begleitung der „Meres Noel“ und des Komikers mit unvergleichlicher Grandezza die Zuschauer.
Als erste Artistin präsentiert Marine Durand Rech ihren Tanz auf dem Seil. Charmant wird die umfangreiche Trickfolge vorgetragen. Sicher und elegant folgen Sprünge, Schrittfolgen und Balancen in raschem Wechsel aufeinander. Zum Höhepunkt ihrer Evolutionen überquert die junge Frau das Seil auf Zehenspitzen laufend.
Melina Igen präsentiert anmutig ihre Tauben-Revue. Die Tiere laufen Slalom über einen Balken und zu synchron ihre Arme empor bis auf die Schultern. Balancen auf einem Ball und Flüge durch einen Reifen sind weitere interessante Elemente des Auftritts.
Rasant geht es zu bei Tennisjongleur Glenn Folco. Zunächst wird ein Racket variantenreich und geschickt mit Devil Sticks manipuliert. Hernach hält der Jongleur bis zum fünf Schläger in vielfältigen Mustern sicher in der Luft. In hohem Tempo
bewegt er sich durch die Manege und handhabt seine Reqisiten versiert. Ein Rückwärtssalto während der Jonglage von drei Rackets bildet den Höhepunkt des Auftritts.
Das Highlight vor der Pause bietet Zsofia Komenda am Flying Pole. Nach den ersten Tricks am Boden schwebt die Künstlerin hoch empor in die Kuppel. Höchst kraftvoll erfolgen die zahlreichen Tricks in erstklassiger Ausführung. Mehr als einmal macht sich Erstaunen auf den Rängen breit, wie es möglich ist solcherart Halt an der rotierenden Metallstange zu finden.

Emilion Delbosq ist mit fünf Szenen in der Show zu erleben. Er verkörpert eine sympathische Figur, Typ idealer Schwiegersohn, und versteht es ausgezeichnet, den Reprisen mit Können, engagiertem Spiel und eigenen Ideen frische Seiten zu geben, die ihn beim Publikum ausgezeichnet ankommen lassen. Zunächst lädt er eine Besucherin zur gemeinsamen Ausfahrt im „Auto“ ein und die bekannten vier Stühle leiten die Pause ein. Zur Reinigung der Manege tauscht er den Besen gegen einen Staubsauger, der gewaltige Nebelschwaden ausstößt. Mittels eines geeigneten Vorsatzes werden interessante Muster mit Rauchkringeln erzeugt. Die Hypnose einer – aufblasbaren – Giraffe kommt gut an. Schließlich bilden drei Freiwillige eine Rockband und Emilion tritt als Reinkarnation von Freddie Mercury in Erscheinung. Zu den bekanntesten Queen-Hits rockt die „Band“ mächtig, allerdings wird die Besetzung rasch kleiner, da eine ungenügende Performance von Emilion umgehend mit „Erschießung“ hinter der Gardine geahndet wird.

Zu Beginn des zweiten Programmteils lässt uns Gunter Sacckmann jr. an den Abenteuern von „Ratatouille“ teilhaben. Im schwarzen Frack und Zylinderhut präsentiert er seine Ratten-Freiheit und rekommandiert zur großen Freude der Besucher dazu im Besten Stil vergangener Zeiten. Großen Eindruck hinterlassen die großen Nutrias, die im Anschluss an die gewöhnlichen Ratten ihren Parcours absolvieren.
Geraldine Philadelphia präsentiert gekonnt ihr Spiel mit den Hula Hoop Ringen. Sie jongliert geschickt mit den verschieden großen Ringen und lässt diese auch effektvoll um ihren Körper kreisen. Die abschließenden Touren werden mit Ringen, die mittels LED leuchten, absolviert.
Die Final-Nummer bietet mit der Hand-auf-Hand Darbietung der Kolev Sisters eine echte Premiere. Die beiden jungen Artistinnen, Michelle und Nicole, arbeiten mit ihrer neu einstudierten Darbietung hier in Paris ihr erstes Engagement. Souverän und kraftvoll präsentieren die beiden zierlichen jungen Frauen ihre ansprechende Trickfolge, in der auch anspruchsvolle Abläufe in erstklassiger Manier dargeboten werden. Ihr Schlusstrick - zu dem Michelle bäuchlings auf dem Tisch liegend ihre, im Handstand auf ihren Füßen stehende, Schwester Nicole langsam absenkt und wieder emporhebt – reißt das Publikum zu wahren Beifallsstürmen hin.
Das große, fröhliche Finale wurde ganz im Stil des Hauses Bouglione inszeniert. Luftballons fliegen ins Publikum, alle Mitwirkenden werden vorgestellt und dann endet die Show mit einem Gruppenbild ehe der Vorhang fällt.
Im Epilog erscheint Emilion noch einmal in der Manege, bedeutet den Besuchern das es nun an der Zeit sei zu gehen, ehe ihn die „Meres Noel“ abholen und der Vorhang sich endgültig schließt.