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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CRAILSHEIMER WEIHNACHTSCIRCUS
Crailsheim, 23. Dezember 2017

www.weihnachtscircus-crailsheim.de
Zum dreizehnten Mal veranstalteten Harry Frank und seine Familie mit ihrem Circus Alberti Weihnachtscircus in Crailsheim. Auch in dieser Spielzeit musste die Traditionsveranstaltung auf einem Privatgelände in einem Gewerbegebiet stattfinden, da die Stadtverwaltung jährlich nur ein Circusgastspiel auf dem innerstädtischen Festplatz zulässt.
Gegenüber einigen großen und stark frequentierten Einkaufscentern war der Circus aufgebaut. Die riesige, in der Dunkelheit festlich illuminierte Fassade des Circus lädt zum Besuch ein. Lichterketten an den Abseglungen der Zeltanlagen und Palmen auf den Mastspitzen komplettieren das festliche Ambiente.

Gelb und blau, die Hausfarben des Unternehmens finden sich auf Zeltanlagen und Fahrzeugen wieder.
Zwei Chapiteaux sind auf dem weitläufigen Gelände aufgebaut. Das kleinere, ein Zweimaster dient als Vorzelt. In festlich geschmückten Weihnachtsmarktsbuden ist die Circusrestauration untergebracht und ein großer, geschmackvoll geschmückter Weihnachtsbaum nimmt den zentralen Platz im Zelt ein. Rote und weiße Stoffbahnen spannen sich aus der Kuppel zum Rondell, sorgen im Zusammenspiel mit Tannengirlanden und Lichterglanz für ein weihnachtliches Ambiente.
Durch einen Tunnel erreichen die Besucher das Spielzelt. Hier nimmt der große Artisteneingang aus rotem Samt den Blick gefangen. Auf der vorgelagerten Bühne hat die Alberti-Band, die die Show zu allergrößten Teilen mit vorzüglicher Live-Musik begleitet, ihren Platz. Die eleganten weiß-goldenen Logen sind mit Polsterstühlen ausgestattet und der übrige Raum wird vom Gradin eingenommen.

Clownesse „Sunny“ intoniert einen Weihnachts-Song, Junior-Chef Carlos-Giovanni Frank spielt Trompete und erste Kostproben des Könnens der Artisten im Rahmen eines Charivari – stimmungsvoll und mit viel Schwung startete die aktuelle Produktion.
Karel Berousek präsentiert sich als variantenreicher Jongleur. Zunächst werden zwei große Röhrenkubusse manipuliert. Es folgen im Schwarzlicht Routinen mit neongelb leuchtenden Reifen und kurzen Röhren, die mit Händen und Füßen in der Luft gehalten  werden. Vivi Berousek, die etwa dreizehnjährige Tochter, zeigt sich mit Tennisbällen als geschickte Bodenjongleurin, ehe ihr Vater zum Abschluss zwei leiterartige Stelzen erklimmt und dabei eine Röhre auf seinen Füßen balanciert.

In seiner ersten Dressur-Darbietung präsentiert Carlos-Giovanni Frank ein agil ablaufendes Groß-und-Klein. Ruhig lässt der erfahrene Tierlehrer ein umfangreiches Repertoire der Figuren des Genres ablaufen.
Im zweiten Programmteil sehen wir Carlos-Giovanni Frank mit einer veritablen Freiheitsdressur. Vier prächtige Friesen werden vom versierten Dresseur souverän mit sparsamen Gesten, in einer gegenüber dem Vorjahr neu arrangierten Komposition vorgeführt. In Perfektion werden die vielfältigen Elemente dargeboten. Nur mit einem kurzen Kommando dirigiert der Vorführer die Pferde zum abliegen und kurz zum aufrichten im Hundesitz. Verschiedene, hervorragend ausgeführte Steiger bilden idealen Abschluss des Auftritt.
Samuel Frank präsentiert eine verspielte Ziegen- und Hunderevue. Die „besten Freunde“ bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Sprünge, während die Ziegen in erster Linie Balkenlauf und andere Balancen beherrschen. Eine Schar dekorativ gefiederter Laufenten entlockt den Zuschauern erstaunte Ausrufe und lockert den Ablauf auf.

Im Rahmen eines großen Piraten-Schaubildes zur Musik aus „Fluch der Karibik“ bringt die Familie Berousek vier große Alligatoren in die Manege. Die Tiere, teils in imposanter Größe, bewegen sich in gemessenem Tempo bis hin zur Piste.
In den Ablauf der Reptilienschau ist der Rola-Rola Act von Monti Oll integriert. Der junge Mann beherrscht sein Metier sicher. U.a. springt er durch einen Reifen, jongliert mit Entermessern und balanciert auf einem Ball.
Clownesse „Sunny“, Chantal Brumbach -  aus der berühmten Messerwurf Dynastie - verkörpert diese sympathisch auftretende Figur, ist mit verschiedenen Reprisen im Programm präsent. Originelle und liebevoll gefertigte Kostüme, jeweils mit fein und exakt abgestimmten Schuhen und ein feines und pointiertes Spiel kennzeichnen ihre Auftritte. Zunächst sehen wir sie in der Armor-Szene, eifrig mit Pfeil und Bogen agierend, beim Versuch zwei junge Männer an die Frau zu bringen. So weit jedenfalls der Plan..... Der Käfigabbau wird mittels eines großen Balles in Interaktion mit dem Publikum überbrückt. In einem weiteren Auftritt verwandeln sich drei freiwillige Mitspieler flugs in ehemalige Weltstars. Als „Elvis Presley“, „Michael Jackson“ und „Marylin Monroe“ erleben sie in einer Playback-Show ihren ganz großen Auftritt.
In einem weiteren Clowns-Entree versucht Wolfgang Frank sein Glück beim Tell-Schuss. Doch August Banane versteht es ein ums andere Mal den Schuss zu verhindern. Anschließend lässt er raten, welche Flüssigkeit aus seinem Koffer tröpfelt.

Die Truppe Tequilla sorgt mit einer temperamentvollen Western-Show für mächtig Wirbel vor der Pause. Mit der Bullpeitsche zerlegt der Chef des Hauses Seiten einer Zeitung in kleine Schnipsel. Lasso-Spiele sind ein weiteres Element der rasanten Darbietung. Sein Können mit Wurfmessern, Tomahawks und Morgensternen stellt Giovanni Frank eindrücklich unter Beweis. In schneller Folge platziert er die Wurfgeschosse sehr dicht und präzise rings um den Körper seiner Partnerin. Eine Darbietung dieser Klasse haben wir lange nicht gesehen.
Der zweite Programmteil beginnt mit der Raubtierdressur von Karel Berousek. Vier normalfarbene und ein weißer Tiger werden von dem erfahrenen tschechischen Dompteur in einer ansprechenden Trickfolge souverän präsentiert. Pyramide aller Tiere, Teppich, Hochsitzer, Balkenlauf und Sprünge sind die wesentlichen Elemente der tiergerechten Darbietung.
Wenig später sind die Brüder Berousek in einer kurzen Kaskadeur-Darbietung zu erleben.

Anja Frank präsentiert eine exzellente Kautschukarbeit. Mit Können, Ausstrahlung und superber Beweglichkeit erfolgen die zahlreichen Tricks. Elegant, mit fließenden Übergängen und spielerisch leicht wirkend werden die unterschiedlichen Posen eingenommen. Das faszinierte Publikum quittiert die enorme Biegsamkeit der sympathischen jungen Frau mehrfach mit erstaunten „Ahs“ und „Ohs“.
Eric Berousek beschließt die Nummernfolge mit seiner Antipoden-Darbietung. Auf einem schweren Motorrad donnert er in die Manege und arbeitet auf dem zur Trinka ausgeformten Sattel seine ansprechenden Tricks. Bis zu vier Rollen werden geschickt in der Luft gehalten. Die folgenden Routinen werden mit bis zu vier Basketbällen gearbeitet.

Schließlich balanciert Eric Berousek eine leiterartige Etagere freistehend auf seinen Füßen und lässt einen Ball von Stufe zu Stufe hoch in einen Korb wandern.
Das weihnachtlich inspirierte Finale, mit der Szene einer „lebenden Krippe“ und dem Weihnachtsmann, vereint alle Mitwirkenden in der Manege und lässt die erstklassige Show zweier großer Circusfamilien fröhlich ausklingen.